Formel E

Felix da Costa über BMW-Abgang & Titelhoffnungen: "Ein bisschen wie im Märchen"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Antonio Felix da Costa gehört zu den "Veteranen" der Formel E. Bereits in der ersten Saison fuhr der Portugiese in der Elektroserie, ehe er ab 2017 für das BMW-Vorgängerteam Andretti startete. Inzwischen steht er beim amtierenden Meister-Rennstall DS Techeetah unter Vertrag. Nach fünf Rennen, mehreren Podien und einem Sieg für seinen neuen Arbeitgeber führt er aktuell die Fahrerwertung an.

Der Wechsel von BMW zu DS Techeetah sorgte im vergangenen Sommer für viel mediales Aufsehen. Immerhin hätte Felix da Costa wohl auch bei den Münchnern das nötige Material zur Verfügung gestellt bekommen, um in den Kampf um Rennsiege einzusteigen. Mit Alexander Sims (Diriyya) und Maximilian Günther (Santiago) gingen in dieser Saison bereits zwei Siege an BMW.

Dennoch beteuert Felix da Costa, mit seinem Wechsel eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich will gewinnen. Und dazu muss ich mich mit Menschen umgeben, die mir die Chance geben, dieses Ziel zu erreichen", erklärte er kürzlich in einem Interview auf dem offiziellen Formel-E-YouTube-Kanal. "Ich wollte es noch einmal ernsthaft versuchen. Mit BMW hatte ich gute Resultate und habe ein Rennen gewonnen, aber ich war wirklich beeindruckt von der Arbeitsmoral bei DS Techeetah, nachdem ich das Team gewechselt hatte."

"Schon nach meinem ersten Monat habe ich gesagt: 'Es überrascht mich nicht, dass ihr so viel gewinnt'. Die harte Arbeit und die Intensität waren unglaublich", erinnert sich der 28-Jährige. "Ich habe großes Glück, so viele großartige Menschen um mich zu haben. Ich und JEV (Spitzname von Teamkollege Jean-Eric Vergne) hatten natürlich ein kleines Missverständnis beim Rennen in Chile, aber im Hintergrund arbeiten wir sehr gut zusammen und pushen uns gegenseitig."

Dass Felix da Costa seit dem fünften Saisonlauf in Marrakesch die Meisterschaft anführt, fühle sich "ein bisschen wie im Märchen" an. Er werde den Ball dennoch flach halten: "Es ist noch lange nicht vorbei, vor allem in der aktuellen Coronavirus-Situation."

Bei Corona-Verkürzung: "Würde Titel nicht annehmen"

Die Formel-E-Saison ist derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie bis auf Weiteres ausgesetzt. Frühestens im Juli könnten wieder Rennen stattfinden, wenngleich eine Wiederaufnahme der Meisterschaft mit dem aktuellen Rennkalender - die E-Prix in New York City und London sind derzeit noch aufgeführt - als beinahe unmöglich gilt.

"Ich glaube, uns fehlt noch ein Rennen, um einen Meister zu küren", nimmt Felix da Costa fälschlicherweise an. Tatsächlich bräuchte die Elektroserie noch zwei Veranstaltungen (egal ob Einzelrennen oder "Double-Header"), um einen Champion zu ernennen. "Aber selbst, wenn die Saison vorzeitig abgebrochen wird, würde ich den Titel wohl nicht annehmen. So will ich nicht gewinnen."

"Was ich sagen möchte: Wenn ich die Meisterschaft am Ende des (planmäßigen) Jahres gewinne, ist das perfekt", erläutert Felix da Costa. "Aber wenn nicht, dann ist das halt so. Dann probiere ich es im nächsten Jahr wieder, wenn es einen ersten Weltmeister gibt. Wir werden es immer weiter versuchen."

"Werde nicht so leicht lockerlassen"

Spätestens seit seinem Sieg in Marrakesch hat Felix da Costa dennoch Blut geleckt: "Ich will immer siegen, das ist eine große Motivation für mich. Wenn ich nach einer langen Reise nach Hause komme, beginne ich direkt mit dem Training, um mich weiter zu pushen und um sicherzugehen, dass ich das nächste Rennen nicht verliere, weil ich nicht mein Bestes geben habe."

Auch die Führung in der Meisterschaft sei eine große Motivation: "Die Dinge laufen gut", schließt Felix da Costa seine Gedanken ab und fügt an: "Wir haben eine realistische Chance, das Ding zu gewinnen. Da werde ich nicht so leicht lockerlassen."

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

"Das große Ganze ist wichtig" - Antonio Felix da Costa im Interview

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