Felix da Costa: Paydriver in Formel E unerwünscht
Timo Pape
Geld regiert die Welt. Der Motorsport kann ein Lied davon singen. Andretti-Neuzugang Antonio Felix da Costa hat den Bezahlfahrern, also den Piloten, die sich mit Hilfe finanzieller Mitgift ein Cockpit erkaufen, eine klare Absage erteilt. Wie 'Motorsport.com' meldet, ist für den 25-Jährigen das Fahrerfeld der Formel E das beste, was die Serie seit dem Gründungsjahr zu bieten hat. Ohne Talent sei man in der Formel E chancenlos.
"Es ist beeindruckend, wie großartig sich die Serie in so kurzer Zeit etabliert hat", sagt der Portugiese. "Im Fahrerlager besitzen wir eine ganz große Qualität." Daher ist Felix da Costa froh darüber, dass sich keine Paydriver in die Formel E einkaufen können. Geld ist halt vielleicht doch nicht alles, Talent ist gefragt.
"Einige Paydriver versuchten, in die Formel E zu kommen, aber es ist momentan eine Serie, in die sie sich nicht einkaufen können. Man braucht Talent, um dort schnell zu sein. Die Autos und die Strecken sind verdammt schwer zu fahren", sagt der ehemalige Test- und Ersatzpilot des Formel-1-Teams Red Bull Racing.
Dabei zieht Felix da Costa einen Vergleich zwischen Formel E und GP2, der Nachwuchsserie für künftige Formel-1-Piloten. "Es ist nicht so wie in der GP2, wo man nach Abu Dhabi kommt und dort ohne Talent davonfahren kann, da es einen großen Spielraum für Fehler gibt. Nicht so in der Formel E", sagt der Portugiese.
Doch selbst in der Formel 1 gibt es Piloten, die sich nicht dank des vorhanden Talents für die Königsklasse des Motorsports empfehlen, sondern nur aufgrund ihrer finanziellen Mitgift. Schade eigentlich, denn viele junge und talentierte Nachwuchspiloten müssen daher hintenanstehen. Und auch die Motorsportfans sind alles andere als erbaut über diese Tatsache.
"Momentan sind bei uns in der Serie fast alle professionelle Piloten, was der Formel E sehr gut tut. Sie bleibt damit sehr glaubwürdig. Ich glaube, dass man das auch so lang wie möglich beibehalten soll. Folglich ziehen wir daher die echten Motorsportfans an", sagt Felix da Costa.
Hoch im Kurs
Die Austragungsorte der Formel E sind einzigartig. Jede andere Serie dürfte die Formel E um die Städte beneiden, die die Elektrorennserie ansteuert. Zuletzt präsentierte die Formel E den spektakulären Deal mit New York, wo das Rennen am 'Big Apple' am 15./16. Juli 2017 stattfindet. Andretti-Pilot Felix da Costa schätzt sich glücklich, in der Formel E an den Start zu gehen.
"Alle Locations, die wir ansteuern, sind sehr beeindruckend. Ich bin glücklich darüber, mit dabei zu sein", so Felix da Costa. Daher hat sich der 25-Jährige letzte Woche dazu entschlossen, der DTM den Rücken zu kehren, um sich ganz auf die Formel E zu konzentrieren. Die drei Jahre als BMW-Werksfahrer verliefen nicht so erfolgreich wie erhofft: Ein Sieg, eine Pole-Position, ein zweiter Platz und mittlerweile drei dritte Plätze waren für ihn die größten Erfolge im BMW M4 DTM. Zuletz gab es auf den Hungaroring mit Plattz drei wieder ein Erfolgserlebnis nach einer doch eher enttäuschenden DTM-Saison für den BMW-Werkspiloten. Der Fokus für Felix da Costa liegt nun ganz klar auf der Elektrorennserie.
Großer Respekt für Teamkollege Frijns
Zwei Jahre fuhr der Felix da Costa für den japanischen Rennstall Aguri, wo er mit einem Sieg in Buenos Aires im Premierenjahr für den größten Erfolg seiner Formel-E-Karriere sorgte. Aguri wurde inzwischen übereignet und heißt nun Techeetah. Der Portugiese zog ebenfalls weiter und heuerte beim renommierten US-Rennstall Andretti an.
An der Seite von Robin Frijns bildet Felix da Costa ein ganz starkes Fahrerduo. "Das Ziel ist für uns, uns gegenseitig zu pushen", sagt der Neuzugang im US-Team über seinen neuen Teamkollegen. "Ich glaube, er wird auf einigen Strecken stärker sein und ich wieder auf anderen. Aber es gibt eine Sache, die uns beide sehr verbindet: großes Fair Play", schätzt der Andretti-Pilot seinen Teamkollegen Frijns.
Gegenseitiger Respekt verbindet den Portugiesen und den Niederländer schon wesentlich länger. 2012 fuhren beide Piloten in der Formel 3.5, wenn auch in unterschiedlichen Teams. "Wir fuhren damals gegeneinander mit ähnlichen Material. Jetzt freue ich mich, mit ihm gemeinsam in einem Team zu fahren und das mit dem gleichen Material", so der Portugiese.
Offenbar herrschte für Felix da Costa nicht immer ein inniges Verhältnis mit seinen Teamkollegen, ohne dass er jedoch konkrete Namen anspricht. "Ich hatte in der Vergangenheit andere Teamkollegen, die, wenn ich sie geschlagen habe, mit mir nicht mehr geredet haben. Und ich glaube, wenn ich ihn (Frijns) eines Tages besiege oder umgekehrt, werden wir sagen: Gut gemacht, Teamkollege, du bist besser gefahren als ich. Und dann geht der sportliche Wettkampf weiter. Es wird eine sehr gesunde Rivalität geben, und wir beiden verfolgen die gleichen Ziele. Wir freuen uns beide darauf", fiebert Felix da Costa dem Saisonstart in Hongkong (9. Oktober) entgegen.
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