Formel E

Attack-Zone sorgt für Diskussionen bei Formel E in Kapstadt: "Wussten bis vor 2 Tagen nicht, wo sie ist"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Lucas-di-Grassi-Trackwalk-Capetown

Mit der Entscheidung, die Attack-Zone an der Außenseite der schnellen Kurve 12 zu platzieren, weicht die Formel E von ihrem normalen Vorgehen ab, die Aktivierungsspur für den Attack-Mode in langsamen Streckenabschnitten zu platzieren. Das sorgt für gemischte Reaktionen unter den Piloten. Insbesondere das Zurückfahren auf die Ideallinie könnte im Rennen zu einem Problem werden.

In der Vergangenheit hat die Formel E überwiegend langsamere Streckenabschnitte für die Position der Attack-Zone auserkoren, wie zum Beispiel in Mexiko-Stadt: Hier befindet sich die Aktivierungszone innerhalb der Stadion-Sektion. Auch in Hyderabad wählte die Rennserie den langsamsten Punkt auf der Strecke: die Haarnadelkurve 3 am Ende der langen Geraden. In Kapstadt haben sich die Verantwortlichen jedoch anders entschieden.

Die Positionierung in der Kurvenmitte erlaubt dabei verschiedene Herangehensweisen: Fahrer können entweder möglichst lang auf der Ideallinie bleiben und sich dann nach außen tragen lassen, oder aber die komplette Kurve auf der Außenseite durchfahren. Nach dem Trackwalk scheinen die Fahrer überwiegend die zweite Option wählen zu wollen.

"Wir wussten bis vor zwei Tagen nicht, wo die Attack-Zone ist", beschreibt Lucas di Grassi gegenüber 'e-Formel.de'. "Kurve 11 durchfährt man noch normal, anschließend versucht man dann das Auto so zu positionieren, dass man einen guten Ausgang aus der Attack-Zone erwischt. So fährst du einfach (am Außenrand der Kurve) entlang, da kannst du nicht viel anderes machen. Aber wenigstens sieht die Strecke dort sehr sauber aus, sodass man nicht so viel Zeit verliert."

Müller: "Zeitverlust weniger als auf anderen Strecken"

"Am Ende musst du da fahren, wo alle anderen auch fahren, weil dort die Strecke etwas sauberer ist", erklärt Nico Müller auf Nachfrage von 'e-Formel.de'. "Ich gehe davon aus, dass es die schnellere Variante sein wird, möglichst viel Schwung mitzunehmen und eine möglichst runde Anfahrt zu wählen."

"Man muss gut aus dem letzten Loop wieder rauskommen, weil ansonsten der Winkel relativ spitz wird", so der Schweizer weiter. "Ich denke, dass der Zeitverlust weniger sein wird als auf anderen Strecken, weil du relativ viel Speed mitnehmen kannst, sollte die Strecke dort sauber sein."

"Du musst die Kurve auf jeden Fall außen anfahren, sonst triffst du die Schleifen nicht", berichtet Max Günther an unserem Mikrofon. "Das werden wir aber sicherlich im Freien Training austüfteln, wie man dort optimal fährt. Du möchtest den Zeitverlust ja so gering wie möglich halten. Aber in einer so schnellen Kurve ist das schon eine sehr interessante Position für den Attack-Mode. Das wird interessant."

"Ich denke, wir werden die Kurve komplett auf der Außenseite bleiben", stimmt auch Nick Cassidy zu. "Dass es eine so schnelle Kurve ist, ist eher ein Thema. Aber das hatten wir in der Formel E auch schon einige Male. Ich denke, wir werden uns schnell daran gewöhnen."

"Nicht optimal" - droht Kollision im Rennen?

Kelvin van der Linde sieht noch ein ganz anderes Problem: "Normalerweise ist die Attack-Zone in langsameren Kurven. Ich bin gespannt, wie das aussieht, wenn sich zwei Autos nebeneinander am Kurvenausgang treffen." "Die Fahrer, die sich den Attack-Mode holen, werden wohl relativ langsam fahren", stimmt ihm Edoardo Mortara zu. "Wenn sie dann auf die Ideallinie zurückkehren, treffen sie auf Fahrer, die deutlich schneller fahren. Das ist nicht optimal."

Auch Andre Lotterer sei gespannt, "wie es sein wird, wenn die Autos am Kurvenende bei diesen Geschwindigkeiten zusammentreffen. Ich denke, dass das Auto, das auf der Ideallinie fährt, ein wenig mitspielen muss. Wenn du durch die Attack-Zone fährst, siehst du das Auto auf der Ideallinie nicht." Neu sei das für ihn aber nicht. "Es ist im Prinzip nicht anders, als wenn die Attack-Zone in einer Spitzkehre wäre", so der Deutsche.

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