Formel E

Audi-Sportchef Dieter Gass: "Formel E muss bezahlbar bleiben"

Timo Pape

Timo Pape

Audi-Motorsportchef Dieter Gass (rechts im Bild) hegt den Wunsch, dass die Formel E in Zukunft bezahlbar bleibt. Da immer mehr große Hersteller Interesse an der Formel E finden, macht sich die Sorge breit, dies könnte zu einer einhergehenden Kostenexplosion führen.

"Ich sehe die Gefahr", gibt Gass gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu. Denn in der Vergangenheit hat sich immer wieder bewahrheitet: Sobald mehrere Hersteller in eine Serie einsteigen, dreht sich die Kostenspirale unaufhörlich. Das gilt es in der Elektro-Rennserie zu verhindern. Nur wie? Der Audi-Motorsportchef vertraut in dieser Frage voll und ganz der FIA: "Ich sehe bei der FIA, dass man sich genau dessen bewusst ist. Wenn wir entsprechend damit umgehen, dann ist das natürlich in unserem Interesse", so Gass.

Es ist schon bemerkenswert, in welch kurzer Zeit es Serienchef Alejandro Agag geschafft hat, die Formel E auf der Weltbühne des Motorsports zu etablieren. Gleich sechs Hersteller (Jaguar, Mahindra, Andretti mit BMW, e.dams mit Renault, ABT mit Audi und Virgin mit den Franzosen Citroen/DS) tummeln sich bereits in der Elektro-Rennserie. Audi steigt mit der nächsten Saison als Werksteam ein, BMW agiert ähnlich und fährt voraussichtlich 2018/2019 werksseitig auf.

Für denselben Zeitraum hat sich Mercedes einen potenziellen Startplatz in der boomenden Meisterschaft gesichert. Die Schwaben mussten dafür tief in die Tasche greifen und haben Berichten zufolge einen geschätzten zweistelligen Millionenbetrag lockergemacht. Mit Nissan könnte auch ein japanischer Hersteller die Formel-E-Bühne betreten. Noch nie gab es in so kurzer Zeit ein solch wachsendes Interesse von Herstellern, in eine Serie einzusteigen. Die Formel E fährt gerade mal ihre dritte Saison.

Bei dieser Anzahl an Herstellern und Interessensverbänden gilt es, die Kostenspirale unbedingt einzudämmen. Wird die Formel E zum Opfer ihres eigenen Erfolgs? Die FIA gibt die Spielregeln vor, was Technologie- und Reglement-Entwicklung betrifft. Ein Zehnjahresplan soll helfen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.

Mit den Einheitsbatterien von McLaren Applied Technologies ab der fünften Saison hat die Formel E einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Von da an soll der bis dato obligatorische Fahrzeugwechsel der Vergangenheit angehören. Die Energiemenge steigt dann von derzeit 28 kWh auf 54 kWh. Beim Chassis fährt die FIA ebenso eine klare Linie: Die nächsten fünf Jahre zeichnet auch weiterhin das italienische Unternehmen Dallara für das Einheitschassis verantwortlich.

Geben sich die Hersteller damit zufrieden? Auf lange Sicht wohl kaum. Jeder Hersteller versucht, das Beste aus seinem Paket herauszuquetschen. "Man muss aufpassen, denn es ist eine Gratwanderung", sagt Gass. "Man muss das Maß finden, damit sich das Produkt Formel E weiter entwickeln kann und sie für die Hersteller interessant bleibt. Gleichzeitig muss sie bezahlbar bleiben", fordert der neue Audi-Motorsport-Verantwortliche.

Wie hemmungslos sich die Kostenspirale drehen kann, sieht man an den Beispielen Formel 1 oder Langstrecken-WM WEC. Audi hat bei der letztgenannten Serie bekanntlich die Reißleine gezogen und wechselt im Herbst zur Formel E. Die FIA steht in der Pflicht und ist mit geeigneten Maßnahmen gefordert, die junge Serie Formel E weiter wachsen zu lassen. Dann dürfte auch Audi zufrieden sein.

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