Formel E

Lucas di Grassi: Buemi & Piquet haben Formel-E-Titel gewonnen, weil ich disqualifiziert wurde

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nach dem Mahindra-Abschied von Jerome d'Ambrosio gibt es nur noch wenige Fahrer, die an jedem Rennwochenende der Formel E teilgenommen haben. Zu den routiniertesten Piloten der Elektroserie gehört Lucas di Grassi, der seit dem Peking E-Prix 2014 in der Formel E startet und sich in der Saison 2016/17 zum Champion krönte. Der Brasilianer ist sich allerdings sicher: Ohne Disqualifikationen hätte er mindestens zwei weitere Meisterschaften feiern können.

Insbesondere an das hochdramatische Finale der Saison 2015/16 erinnert sich di Grassi gut. Damals ging er punktgleich mit Sebastien Buemi in den letzten E-Prix, allerdings kollidierten die zwei Rivalen bereits in der ersten Kurve. Letztlich sicherte sich Buemi mit den Bonuspunkten für die schnellste Rennrunde seinen ersten und bislang einzigen Formel-E-Titel. Di Grassi musste sich mit Gesamtplatz 2 zufriedengeben und gewann schließlich ein Jahr später, dieses Mal knapp vor Buemi, das Finale der Saison 2016/17.

"Ich hätte die Meisterschaft 2016 gewinnen sollen, Buemi 2017. So ist der Motorsport", analysiert di Grassi. Bei 'Formula E Zone' legt er jedoch eine andere Erklärung für seine Niederlage 2016 nahe: "Er (Buemi) hat die Meisterschaft nur gewonnen, weil ich in Mexiko disqualifiziert wurde. Piquet jr. hat in Saison 1 ebenfalls nur wegen meiner Disqualifikation in Berlin gewonnen. Das war wegen einer Aluminium-Platte, die ein Mechaniker am Frontflügel fixiert hatte, um ein beschädigtes Teil zu ersetzen und Geld zu sparen."

Technische Ausfälle verhinderten Titelverteidigung 2018

Die Aussagen des 36-Jährigen sind durchaus verwunderlich, schließlich fiel er in der Vergangenheit eher für seine scharfen Beobachtungen der Formel E als für hypothetische Behauptungen auf. "Ehrlich gesagt hätte ich in Sachen Performance auch 2018 den Titel gewinnen sollen", legt er nach, "aber ich hatte zu Beginn der Saison zu viel Pech. In den ersten fünf Rennen hatte ich mit technischen Ausfällen zu kämpfen, aber so ist es manchmal. Wenn das nicht passiert wäre, hätte ich die Meisterschaft locker gewonnen. Am Ende wurde ich Vizemeister, was nach meinem Saisonstart sogar für mich schwer zu glauben war."

Die abgelaufene Formel-E-Saison 2019/20 eröffnete di Grassi mit einem Podiumsplatz beim Auftakt-Wochenende in Diriyya. Auch beim Sechsfach-Saisonfinale in Berlin erreichte er einmal das Treppchen, konnte im Verlauf der ganzen Saison aber keinen Sieg einfahren. Er beendete das Jahr deutlich vor seinen Teamkollegen Daniel Abt und später Rene Rast auf Gesamtplatz 6. Sein nächster Angriff auf den Formel-E-Titel, der erstmals im Rahmen einer offiziellen FIA-Weltmeisterschaft vergeben wird, startet voraussichtlich Mitte Februar beim Saisonauftakt in Diriyya.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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