Formel E

Audi-Teamchef McNish lobt Titelanwärter Rene Rast: "Einer, der die Ärmel hochkrempelt und sich reinhängt"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Vor rund einem Jahr fand Rene Rast unter kuriosen Umständen seinen Weg (zurück) in die Formel E. Der amtierende DTM-Champion übernahm für den Berlin E-Prix 2020 das Cockpit von Daniel Abt, kurz nachdem dieser in der "Race at Home Challenge"-Affäre vom Audi-Werksteam suspendiert wurde. Anschließend wurde er zum Stammfahrer für Saison 7 befördert. Inzwischen ist Rast in der Elektrorennserie angekommen - und erhält für seine Leistungen Lob von seinem Teamchef Allan McNish.

Bereits in seinem ersten Rennen für Audi schaffte es Rast in die Top 10. Wenige Tage später - in Berlin fanden binnen neun Tagen sechs Rennen statt - feierte er sogar sein erstes Formel-E-Podium. In der Saison 2021 liegt er derzeit auf Platz 4 in der Fahrerwertung - punktgleich mit Meister Antonio Felix da Costa (DS Techeetah) und Mitch Evans (Jaguar).

Audis Teamboss Allan McNish, einst selbst einer der erfolgreichsten Fahrer im Sportwagenbereich, erkennt in Rast viele Schlüsselqualitäten. "Er ist sehr anpassungsfähig", analysiert der Schotte bei 'The Race'. "Er kam aus der DTM, wechselte in die Formel E und ist schon in seinem ersten vollständigen Jahr ein Titelanwärter."

"Seine Erfahrungen in verschiedenen Fahrzeugklassen und das 'Multitasking' in verschiedenen Kategorien haben ihm enorm geholfen", sagt McNish. Unter anderem durch Gaststarts in den LMP-Kategorien der WEC habe Rast seine ohnehin bekannten Analysefähigkeiten ausbauen können. "Er ist einfach einer, der die Ärmel hochkrempelt und sich reinhängt."

In der ersten Hälfte der Formel-E-Saison 2021 ließ Rast vor allem wegen durchwachsener Qualifying-Resultate Punkte liegen. Hinzu kamen "DNF"-Ergebnisse in Diriyya, Rom und beim E-Prix in Monaco. "Das war etwas übermütig", bewertet McNish den Zwischenfall an der Cote d'Azur, als Rast nach einem Platzkampf mit Nick Cassidy (Virgin) die Barriere touchierte und seine Antriebswelle beschädigte.

"Ich sehe solche Zwischenfälle aber auch bei anderen, die in ihrem ersten Jahr sind. Vandoorne fuhr in seiner ersten Saison in Santiago ebenfalls in die Mauer. Er war zwar schnell unterwegs und konnte früh den Anschluss an die Spitze finden, holte sich auf dem Weg dorthin aber auch einige Kratzer und Beulen."

McNish lobt "Allrounder-Qualität" von Rast

In der 200. Folge des e-Formel.de Motorsport-Podcasts "ePod" sprach Rast über die Möglichkeit, die in der Formel E verfügbare Trainingszeit zu verlängern. Schließlich stehen allen Piloten in der Elektroserie höchstens 75 Minuten im Freien Training zur Übung zur Verfügung, ehe das Qualifying beginnt.

"Das würde zwar mehr Selbstvertrauen bringen. Andererseits müssen wir auch die Reifen managen, die glaube ich gar keine zwei Runden mit 250 kW aushalten, bevor sie überhitzen", erklärte uns Rast exklusiv. Konkret bedeute dies: "Du müsstest (nach jedem Qualifying-Run) entweder eine oder mehrere langsame Runden fahren oder sogar in der Box parken, um anschließend noch mal die Simulation zu starten. Das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen."

McNish fügt hinzu: "Es ist ja nicht wie in der WEC, wo man drei oder vier Stunden bekommt, ehe es in die Qualifikation geht. Das erhöht den Druck für alle, auch für die Fahrer."

"Man muss sich die gesamte Startaufstellung ansehen: Gibt es einen Fahrer, der in diesem Jahr noch keinen Fehler gemacht hat? Mir fällt keiner ein. Dass Rene also in seiner aktuellen Position ist, spricht für seine Allrounder-Qualität und sein Potenzial in dieser Saison."

Nächste Chance in New York City

In der Formel-E-Saison 2021 spitzt sich der Meisterschaftskampf indessen zu. Die Top 6 der Fahrerwertung trennen gerade einmal 13 Punkte, in der Team-WM liegen die fünf besten Rennställe nur 14 Zähler auseinander. Rast plant deswegen, den Schwung des Puebla-Doppelsiegs zum nächsten Rennen in New York an diesem Wochenende mitzunehmen, um sich für die letzten zwei E-Prix der Saison in London und Berlin in eine gute Ausgangslage zu bringen.

Der 2,320 Kilometer lange Kurs in Brooklyn ist für ihn - im Vergleich zu vielen seiner Konkurrenten - allerdings Neuland. "Ich war noch nie in New York, bin also sehr neugierig auf die Stadt und das ganze Flair", sagt Rast. "Die Strecke kenne ich zwar nur aus dem Simulator, aber schon da fühlt sie sich sehr spannend an. Unser Ziel ist natürlich, jetzt nachzulegen."

Wie bei allen verbleibenden Rennwochenenden der Saison werden auch in New York zwei Rennen ausgetragen. Startzeit ist am Samstag um 22:34 Uhr und am Sonntag um 19:34 Uhr deutscher Zeit. In Deutschland überträgt Sat.1 die Läufe live aus den USA, e-Formel.de bietet zudem zu allen Trainings und Qualifyings einen kostenfreien Livestream an.

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