Austin bewirbt sich um Formel-E-Rennen in Saison 4
Tobias Bluhm
Nach zwei erfolgreichen Saisons mit Formel-E-Rennen in Long Beach und Miami sowie dem Las Vegas eRace im vergangenen Januar ist der für den Juli angesetzte ePrix in New York bereits der vierte Standort, an dem ein Formel-E-Event in den USA stattfinden soll. Dass die Vereinigten Staaten ein Schlüsselmarkt für die Formel E sind, beweist inzwischen auch die wachsende Liste der Bewerberstädte. Serienchef Alejandro Agag bestätigte kürzlich: Insgesamt fünf US-Städte sind in der engeren Auswahl für ein zweites Formel-E-Rennen ab Saison vier.
Einer der Kandidaten mit den größten ePrix-Chancen scheint derzeit die texanische Hauptstadt Austin zu sein. Die 1,3-Millionen-Einwohner-Metropole im Süden der USA ist Motorsportfans seit 2012 ein bekannter Begriff: Nicht nur die Formel 1 fährt jährlich ihren Großen Preis der USA auf dem Circuit of The Americas (COTA) nahe Austin aus. Auch die MotoGP und die WEC statten dem Kurs einmal jährlich einen Besuch ab.
"Wir spielen schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, unsere Rennserie nach Austin zu bringen", gibt Formel-E-Chef Alejandro Agag gegenüber dem 'American-Statesman' bekannt. "Austin teilt die gleichen Interessen wie wir: nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien, innovative Technologie-Lösungen und Entertainment."
Austin gilt als besonders junge und dynamische Stadt, die eine der größten Wachstumsraten der USA aufweist. Bekannt ist vor allem die Universität von Texas, die mit rund 50.000 Studenten auf dem Campus zu den größten und besten öffentlichen Hochschulen der USA gehört. Der überall präsentierte Slogan "Keep Austin Weird" ("bewahre Austin seine Eigenartigkeit") gilt als besonders treffendes Motto für die studentisch geprägte Atmosphäre.
Sollte in naher Zukunft - die Rede ist von einem möglichen Rennen im Februar oder März 2018, die Formel E tatsächlich nach Austin reisen, würde das Rennen jedoch in typischer Formel-E-Manier im Stadtinneren und nicht auf dem Formel-1-Kurs stattfinden. Bobby Epstein, Geschäftsführer der Formel-1-Strecke, glaubt allerdings nicht daran: "Wenn die Stadt damals bereit gewesen wäre, die Straßen für ein Autorennen abzusperren, hätten wir die Rennstrecke niemals bauen brauchen", erklärt der COTA-CEO gegenüber der Tageszeitung.
Vom Grundkonzept scheint Epstein nicht viel zu halten: "Straßenrennen sind langweilig, weil Überholmanöver auf Straßenkursen besonders rar sind. Die Fans sehen die Autos nur für ein paar Sekunden und müssen dann auf die nächste Runde warten. Ferner kosten sie häufig sehr viel Geld, die meisten Unternehmen verlieren dabei nur Geld."
Auch Chicago, Las Vegas & Los Angeles mit Chancen
Neben Austin sind mindestens vier weitere US-Städte im Rennen um einen Platz im Formel-E-Kalender für die nächste Saison. "Ich sollte betonen, dass es tatsächlich eine Art Wettbewerb zwischen den interessierten Städten gibt", erklärt Agag. Der New York ePrix scheint indes für die nächsten Jahre fix im Kalender verankert zu sein.
Abgesehen von Austin scheinen insbesondere Las Vegas, Los Angeles und Chicago, wo Agag bereits zu Gast war, Chancen auf ein Formel-E-Rennen in der nahen Zukunft zu haben. Offenbar besuchte auch schon eine Formel-E-Kommission die Städte und schaute sich nach geeigneten Rennorten um. Vor zwei Jahren stand zudem der Name von San Francisco im Raum - was aus den Plänen für "San Fran" geworden ist, ist unklar.
Welche Stadt den endgültigen Sprung in den Formel-E-Kalender für Saison vier schaffen wird, steht zur Zeit noch in den Sternen. Womöglich herrscht ab dem 24. März mehr Klarheit über den neuen Rennkalender. Dann trifft sich der FIA-Motorsport-Weltrat und will den Formel-E-Terminplan für Saison vier endgültig beschließen.
Fotocredit: © AdrenalMedia.com
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