Formel E

Bann endlich gebrochen: Jean-Eric Vergne & Techeetah feiern 1. Formel-E-Sieg

Timo Pape

Timo Pape

Der Knoten ist geplatzt: Im 31. Anlauf hat Jean-Eric Vergne am Finalsonntag von Montreal sein erstes Formel-E-Rennen gewonnen. Bereits vor mehr als zweieinhalb Jahren, bei seinem Seriendebüt am 13. Dezember 2014 in Punta del Este, hatte es nach dem erste Sieg gerochen, als Vergne zuerst sensationell die Pole-Position holte und anschließend den Rennsieg erst in der vorletzten Runde wegen eines Defekts endgültig abschreiben musste. Seitdem stand „JEV“ mehrere Male kurz vor dem großen Coup, doch letztlich kam immer irgendetwas dazwischen.

Dabei ist Vergne einer der erfolgreichsten Fahrer der Formel-E-Geschichte. Neunmal stand er bereits auf dem Podium, darunter sechs zweite und drei dritte Plätze. Viermal holte sich der Franzose die Pole-Position, in der Kategorie Super-Pole thront er mit 13 Teilnahmen sogar über allen anderen. Hinzu kam bislang eine schnellste Rennrunde. Mit insgesamt 243 Punkten liegt Vergne in der ewigen Punkteliste der Formel E auf Rang fünf. Nun also endlich auch der erste Sieg.

"Endlich!", sagt Vergne nach dem Rennen. "Ich bin so glücklich darüber, dass ich meinen ersten Formel-E-Sieg mit meinem neuen Team nach Hause gebracht habe. Wir haben in den letzten Rennen große Fortschritte gemacht, Steph und ich haben zwei Doppelpodien geholt. Aber es gibt nichts Besseres, als die Saison mit einem Sieg zu beenden. Das bringt uns in eine großartige Position für nächstes Jahr."

Vergne widmet Sieg Bianchi

Kurz nach dem Rennen meldete sich Vergne mit einigen rührenden Worten über Instagram zu Wort. Er teilte ein Bild vom Podium des 2011er Formel-Renault-3.5-Rennens in Bercy - dort, wo der Franzose seinen letzten Sieg als Profi-Rennfahrer feierte. Er teilte sich das Podium mit seinem Landsmann Jules Bianchi, der vor nunmehr zwei Jahren nach einem tragischen Unfall im Formel-1-Rennen in Suzuka ums Leben kam.

"Es ist lange her, dass ich ein Rennen gewonnen habe", schrieb Vergne dazu. "Ich bin stolz, diesen Sieg dir widmen zu können, Jules Bianchi. Das hier ist für dich, mein Freund. Wir vermissen dich alle."

Techeetah beendet Saison mit Höhepunkt

Auch Vergnes Team Techeetah erreichte mit dem Sieg beim finalen Saisonlauf das erste große Zwischenziel. Nachdem die Chinesen sowohl in New York als auch beim Samstagsrennen von Montreal mit beiden Piloten auf dem Podium standen, war der erste Triumph nicht nur die logische Konsequenz, sondern auch der verdiente Lohn für eine steile Lernkurve während der ersten Formel-E-Saison.

Techeetah hatte am Ende der zweiten Saison den Teamslot von Aguri übernommen und trat in der Folge als einziges Kundenteam 2016/17 an. Durch die hervorragenden Antriebsstränge von Renault war Techeetah von der Pace her auf Anhieb konkurrenzfähig. Doch viele kleine Fehler im operativen Geschäft kosteten das neue Team wertvolle Punkte. Im Laufe der dritten Saison stellte Techeetah besagte Fehler jedoch nach und nach ab und erntete die Früchte in Form von Punkten: 156 Zähler holte die chinesische Mannschaft in ihrer ersten Saison - nur vier weniger als Venturi in drei Jahren.

"Wir haben die ganze Saison über nach diesem Sieg gestrebt", sagt Techeetah-Teamchef Mark Preston. "Mein ganz besonderer Dank gilt neben JEV auch Renault, die uns einen unheimlich guten Antriebsstrang zur Verfügung gestellt haben. Wir können es kaum erwarten, dass es bald wieder losgeht und wir um weitere Siege kämpfen können."

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