Formel E

Bestätigt: ABT kündigt Hersteller-Vertrag mit Mahindra - Cupra wäre laut Lucas di Grassi "großartig"

Timo Pape

Timo Pape

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Zwar startet das deutsche ABT-Team gerade erst in seine zweite Saison mit Antriebslieferant Mahindra, doch der Abschied bereits steht bevor. Wie ein Sprecher des Teams gegenüber e-Formel.de bestätigt hat, wurde der Vertrag zwischen den Kemptenern und dem indischen Hersteller bereits gekündigt. ABT werde tun, "was nötig ist", um wieder um Titel zu kämpfen, weiß Lucas di Grassi.

"Wir können bestätigen, dass ABT und Mahindra ihren Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen vorzeitig zum Ende der Saison 10 aufgelöst haben", so die Aussage des ABT-Teams. Die Trennung hatte sich schon in den vergangenen Wochen angedeutet.

"Es gibt aktuell Gespräche", bestätigte Lucas di Grassi bereits vor einigen Tagen im Exklusiv-Interview mit e-Formel.de. "Als Fahrer habe ich natürlich keinen Einfluss darauf, was die Hersteller machen. Aber ich weiß, dass ABT wieder siegen will. Sie werden tun, was dafür nötig ist. Und sie werden den richtigen Antriebsstrang für nächstes Jahr finden - ob nun von Mahindra oder jemand anderem."

Offenbar wird es jemand anderes. Und zwar schon in der kommenden Saison. Dann führt die Formel E ihr überarbeitetes Gen3.5-Auto mit Allradantrieb ein. Für ABT eine gute Gelegenheit zum Tapetenwechsel, denn durch den unterlegenen Mahindra-Antrieb sind auch in der gerade erst beginnenden Saison 2024 keine Topergebnisse zu erwarten.

Eine Entscheidung, mit wem ABT ab Saison 11 partnert, könnte schon zeitnah bekannt gegeben werden. Denn die reguläre Bewerbungsfrist für Teams bei potenziellen Antriebspartnern endet schon am Montag (15. Januar). Doch wer käme infrage? Bis auf das unbenannte ERT-Team (ehemals Nio 333 Racing), das einen ähnlich ineffizienten Antrieb wie Mahindra hat, haben alle anderen Hersteller bereits ein Kundenteam und könnten ein Gesuch von ABT ablehnen.

Wer, wenn nicht Mahindra?

Nahe läge natürlich eine Zusammenarbeit mit Porsche als Marke des Volkswagen-Konzerns, zu dem das Privatteam aus dem Allgäu stets eine enge Verbindung hatte. Dann müsste Porsche neben Andretti allerdings ein zweites Kundenteam betreuen, was ein Novum in der Formel E wäre und zugleich noch mehr Druck unter dem eigenen Dach aufbauen könnte. Wie Porsche gegenüber e-Formel.de verriet, spräche grundsätzlich aber nichts gegen ein zweites Kundenteam.

Was aber denkbar wäre: ABT-Titelsponsor Cupra könnte sich als Hersteller bei der FIA einschreiben. Mit Blick auf die Kurzfristigkeit zwar noch nicht mit eigener Entwicklung, aber als Partner von Porsche, wie es die beiden Stellantis-Marken Maserati und DS Automobiles tun. Für diese Option hatte die Formel E eigens ihr Regelwerk überarbeitet.

Dass Cupra sein Formel-E-Engagement ausbauen will, verriet uns die aufstrebende Marke schon vor gut einem Jahr beim Einstieg in die Elektroserie. Sie müsste theoretisch nur eine Gebühr an die FIA überweisen und Einigkeit im eigenen Konzern erreichen, um mit einem Herstellerstatus wie Maserati in die Formel E zu kommen.

So könnte Cupra theoretisch schon nächstes Jahr als Hersteller von ABT antreten. Die "Äbte" hätten damit den starken Porsche-Antrieb im Heck und könnten womöglich direkt um Siege kämpfen - sofern Porsche und der Volkswagen-Konzern zustimmen würden.

Porsche-Cupra-Allianz "könnte tatsächlich sehr interessant sein"

"Das wäre großartig", findet di Grassi und spielt auf das amtierende Weltmeisterteam Envision an, das 2023 den eigenen Hersteller Jaguar schlug. "Mit guter Führung und herausragenden Arbeitsabläufen kann man alles erreichen - auch besser sein als das eigene Herstellerteam. Auch wir als ABT könnten mit dem richtigen Antriebsstrang wieder um Meisterschaften kämpfen."

Eine Volkswagen-Herstellerallianz zwischen Porsche und Cupra ergäbe aus Sicht von di Grassi Sinn: "Das könnte tatsächlich sehr interessant sein. Ich sehe keinen Grund, das nicht zu tun. Es ist immer gut, einen gesunden Wettbewerb im eigenen Haus zu haben. Wenn sich Cupra mit Porsche zusammentun würde, wäre es wahrscheinlich gut für sie, weil sie direkt losrennen könnten."

Sollte Cupra sogar selbst in die Antriebsentwicklung einsteigen wollen, bräuchte es jedoch mehr Vorlaufzeit. "Das ist eine äußerst komplexe Materie", weiß di Grassi. "Du brauchst das richtige Motorsport-Know-how, musst mit einem weißen Blatt Papier starten. Und dann musst du auch erst mal einen guten Antrieb designen. Ich weiß nicht, ob sie (Cupra) das wirklich machen."

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1 Kommentare

Jonas ·

Könnte Cupra nicht ein paar Ingenieure im eigenen Konzern bei Audi abwerben? Das Dakar-Projekt endet ja vermutlich nach dieser Rally und dabei wurden die ehemaligen Motoren aus Audis Formel-E-Zeit genutzt. So könnte man mit einer Basis bzw. Know-How starten.
Vorausgesetzt natürlich, die Ingenieure sind nicht für Audis Formel 1 Projekt eingeplant.

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