Formel E

Formel E arbeitet an eigenem "Concorde Agreement" für Gen3-Ära

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

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Im Zuge der finanziellen Neuausrichtung der Formel E wird neben einem Kostendeckel auch an einer kommerziellen Vereinbarung zwischen der Rennserie und den Teams gearbeitet. Das in Anlehnung an die Formel 1 "Concorde Agreement" genannte Abkommen soll dabei unter anderem die Grenzen zwischen den Rechten der Teams und des Promoters definieren.

Bislang gibt es keine allgemeingültigen Regeln, die festlegen, welche Inhalte von den Teams und welche von den Promotern vermarktet werden dürfen. Lediglich bei allem, was auf der Strecke passiert, gibt es Einschränkungen, die von Fall zu Fall verhandelt werden. Die Formel E möchte zukünftig regeln, was von den übertragenden Fernsehsendern, was von den Teams und was von der Rennserie selbst an Inhalten produziert wird. Somit soll verhindert werden, dass ein Wettbewerb der Parteien um das Zuschauerinteresse entsteht.

"Das war durchaus ein Bereich, der mich überrascht hat, als ich im letzten Jahr in diese Materie eingestiegen bin. In der Premier League ist das sehr klar geregelt", erklärt Formel-E-CEO Jamie Reigle bei 'Motorsport.com'. Der Kanadier, der zuvor unter anderem mehrere Jahre im Management bei Manchester United gearbeitet hat, führt weiter aus: "Die meisten globalen Profi-Ligen haben sehr klare Regeln für die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilnehmern. Daran haben wir versucht zu arbeiten."

Das liege nicht nur im Interesse der Formel E, sondern auch der teilnehmenden Teams, die somit verlässliche Grundlagen erhielten, unter anderem für ihre Werbedeals. "Die Ziele des Veranstalters und der Teams sind in Bezug auf das Medienprodukt deckungsgleich, da wir alle von den wachsenden Zuschauerzahlen und der größeren Aufmerksamkeit für unsere Sponsoren profitieren", so Reigle.

Reigle: "Haben viel Arbeit in die Medienpräsenz investiert"

"Es handelt sich um eine Strategie der Medien-Verteilung und der Medien-Plattformen, so wie man sie von Topsportarten erwarten kann, sei es Fußball, Formel 1 oder Basketball in den Vereinigten Staaten", nennt Reigle auch ein paar Beispiele, die sich die Rennserie zum Vorbild genommen hat.

Hintergrund ist unter anderem, dass Sat.1 und auch die BBC zusätzlich zur Nutzung des TV-Feeds der Formel E (das sogenannte Weltsignal) eigene Studiomoderatoren haben und zudem auch Boxengassen-Reporter zu den Rennen schicken, um eine umfassendere Berichterstattung durchführen zu können. Maßnahmen, die sich definitiv auch in der Qualität der Übertragung niederschlagen, wie wir bereits nach dem Saisonauftakt in Diriyya analysiert haben.

Reigle weiter: "Es ist einfach zu sagen, dass man das Publikum vergrößern will. Aber wie legt man diese Grundlagen? Man muss mit den besten Sendern in jedem Markt zusammenarbeiten. Es gibt einige vertragliche Grundlagen, die dazu führen, dass Wachstum entsteht. Wozu verpflichten sich die Partner, um den Sport zu fördern und zu wachsen? Wie engagiert sind sie, das Produkt so oft wie möglich zu zeigen? Die Medienpräsenz ist ein riesiger Teil, deshalb haben wir so viel Arbeit in diesen Bereich investiert."

Wartet Mercedes mit der Gen3-Zusage auf die kommerzielle Vereinbarung?

Die bevorstehende Fertigstellung des Abkommens könnte auch ein Grund sein, weshalb sich Mercedes bislang noch nicht zur Gen3-Ära bekannt hat und die erste Einschreibefrist zum 31. März 2021 verstreichen ließ.

"Während die jüngsten Diskussionen zu wichtigen Themen wie der Einführung eines Kostendeckels für die Formel E weitgehend positiv verlaufen sind, gibt es noch wichtige Details zur Struktur der Serie, die geklärt werden müssen. Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, unsere Einschreibung zu verschieben, damit diese Punkte finalisiert werden können", zitiert 'Autosport.com' ein Statement des Teams.

In der Formel 1 wurde das "Concorde Agreement" bereits 1981 eingeführt, zunächst unter dem Namen "Maranello Agreement". Es beendete den "FISA-FOCA-Krieg", ein Streit zwischen einerseits Alfa Romeo, Ferrari, Renault und Talbot und andererseits den überwiegend britischen Privatteams in der Serie. Die Vereinbarung regelte unter anderem die Preisgeldverteilung sowie die Zuständigkeiten von Sportbehörde und Promoter in Regel- und kommerziellen Fragen. Das Abkommen wurde später, nach der Ratifizierung durch die FISA (damalige FIA-Sportbehörde), nach dem "Place de la Concorde" in Paris umbenannt - dem FISA-Hauptsitz.

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