Bericht: Kauft Stellantis das Formel-E-Team McLaren? Auch Saudi-Arabien mit Interesse
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Es war die große Nachricht vor dem Monaco E-Prix: McLaren steigt zum Saisonende aus der Formel E aus und sucht einen Käufer für sein Team. Nun kristallisieren sich zwei Optionen heraus: Der niederländische Stellantis-Konzern könnte das Team kaufen und in sein Werksteam umwandeln. Aber auch ein weiteres Investment aus Saudi-Arabien über die Aktiengesellschaft NEOM ist denkbar.
Wie die Kolleg:innen von Motorsport Week berichten, soll NEOM - aktuell bereits Titelsponsor des Teams - am Kauf des Teams interessiert sein. Die Aktiengesellschaft, die zu 100 Prozent im Besitz des saudischen Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) ist, führt im Nordwesten Saudi-Arabiens ein großes Siedlungsprojekt durch, zu dem die Errichtung der Planstadt "The Line" gehört.
Ein weiterer Interessent für das Team soll der Automobilkonzern Stellantis sein, der aktuell mit den Marken DS Automobiles und Maserati in der Formel E antritt. Stellantis kooperierte in der Vergangenheit mit den Teams Virgin Racing (heute: Envision) und Techeetah und arbeitet derzeit mit beiden langjährigen Formel-E-Teams MSG Racing (früher Venturi) und Penske (früher Dragon Racing) zusammen. Durch den Erwerb des McLaren-Teams könnte der Konzern erstmals selbst ein eigenes Team einsetzen.
Unter welcher Stellantis-Marke das Team laufen könnte, ist derzeit noch unklar. Berichten zufolge soll die Marke Opel mit Beginn der Gen4-Ära in die Formel E einsteigen. Opel-Chef Florian Huettl war dazu beim Monaco E-Prix bereits vor Ort. Am wahrscheinlichsten ist, dass Stellantis dafür die Marke Maserati aus der Formel E abziehen könnte. Aber auch Gerüchte, dass die Marke DS Automobiles nach der kommenden Saison aus der Rennserie verschwinden könnte, gibt es im Paddock bereits seit geraumer Zeit. Potenziellen Ersatz gäbe es bei Stellantis genügend: Abarth, Alfa Romeo und Citroen sind drei Marken, die in diesem Zusammenhang alle bereits genannt wurden.
Dodds: "Es ist nicht so, dass es keine Liste potenzieller Marken gäbe"
Formel-E-CEO Jeff Dodds ist optimistisch, dass es Teamchef Ian James gelingen wird, einen Käufer für das Team zu finden: "24 Stunden lang dachte ich, dass (der Ausstieg von McLaren) wirklich eine beschissene Nachricht ist. Dann dachte ich: 'Okay, was ist denn nun unsere Möglichkeit? Was wären tolle Marken, die wir in die Meisterschaft bringen können?'", so der Brite bei Motorsport Week. "Ich denke es gibt Interesse von verschiedenen Marken - Automobilmarken, Verbrauchermarken und digitale Marken. Es ist nicht so, dass es keine Liste potenzieller Marken gäbe."
Eine Verbrauchermarke als Team in der Formel E? Dodds findet dazu ein passendes Beispiel aus der Formel 1: "Wir alle vergessen, dass wir Red Bull heute als eine Marke im Rennsport betrachten", erläutert er. "Ja - aber natürlich sind sie damals nicht als Rennsport-Marke gestartet. Sie traten als Verbrauchermarke an. Wenn es also eine große Verbrauchermarke gäbe, die an einem Deal mit ihnen interessiert sind, wären wir als Meisterschaft sehr glücklich, diese große Verbrauchermarke in der Startaufstellung zu haben."
Bevor der Name einer neuen Marke in die Formel E auftaucht, steht jedoch zunächst noch der Rest der Formel-E-Saison 2024/25 an. Am kommenden Wochenende ist Saisonhalbzeit mit den Rennen 8 und 9 in der japanischen Hauptstadt Tokio.
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