Bericht: Neue Stellantis-Gruppe erwägt Formel-E-Einstieg für Alfa Romeo oder Maserati
Timo Pape
Der italienische Automobilhersteller Alfa Romeo könnte zur Gen3-Ära, also ab Ende 2022, in die Formel E einsteigen. Die Kollegen von 'The Race' berichten, dass sich die neue Stellantis-Gruppe, zu der sich die Konzerne PSA und Fiat Chrysler kürzlich mit all ihren Marken zusammengeschlossen haben, ein Engagement in der Elektro-Rennserie ernsthaft in Erwägung ziehen. Und wenn nicht mit Alfa, dann womöglich mit Maserati. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht abzusehen.
Alfa Romeo betätigt sich seit Anfang 2019 mit mäßigem Erfolg in der Formel 1 und stelle das kostspielige Programm derzeit auf den Prüfstand, heißt es. Ohnehin endet das aktuelle Commitment der Italiener nach jetzigem Stand mit dem Ende der anstehenden Saison 2021. Dann wäre der Weg in die Formel E theoretisch frei und durchaus nachvollziehbar, schließlich setzt auch Alfa bei seinen Serienfahrzeugen vermehrt auf E-Mobilität.
Ein Interesse des Fiat-Konzerns an der E-Rennserie wäre nicht neu. Schon im Mai 2017 verkündete der damalige Vorstandsvorsitzende, Sergio Marchionne, dass sich sein Unternehmen mit der Formel E beschäftige: "Wir sehen uns momentan noch unsere Optionen an. Sicher ist aber, dass wir mit einem Hersteller aus der Ferrari-Gruppe in die Formel E einsteigen wollen, vielleicht mit Maserati oder Alfa." Nur zwei Monate später bekräftigte Marchionne seine Aussage im Zuge der Marken-Elektrifizierung bei Maserati.
Bislang kam es nicht dazu. Stattdessen schrieb sich Alfa Romeo zunächst mit seiner "Giulia" bei der neuen vollelektrischen Tourenwagen-Meisterschaft Pure ETCR ein, die in diesem Jahr in ihr erstes Rennen starten wird (zum ETCR-Rennkalender). Nun scheint die Formel E in Turin abermals Thema zu sein - wohl auch dank des ehemaligen Peugeot-CEOs Jean-Philipe Imparato, der kürzlich als Brand-CEO bei Alfa Romeo andockte und den Fokus mehr auf die Formel E als auf die Formel 1 legen soll.
Imparato: "Der Motorsport ist tot, sofern er nicht elektrifiziert wird"
"Der Motorsport ist tot, sofern er nicht elektrifiziert wird", sagte Imparato schon 2019 gegenüber 'Autocar'. Um 200 Millionen Euro für ein künftiges Motorsport-Programm zu bitten, sei "komplett verrückt". Damit spielte der Manager damals auf die Formel 1 an. Die neue Kostendeckelung, die die Formel E ab der Saison 2022/23 einführen will, dürfte Imparato demnach entgegenkommen.
Sollte Alfa Romeo - oder alternativ Maserati - zum Gen3-Start in die Formel E einsteigen wollen, müsste sich der Konzern theoretisch bis Ende März entscheiden. Dann verstreicht die Anmeldefrist für potenzielle Hersteller - eine äußerst sportliche Deadline für den möglichen Neuling.
Realistischer wäre deshalb, dass Alfa erst zur Saison 2023/24 als Hersteller einstiege. Zuvor könnte sich die Marke für ein Jahr mit einem Privatteam zusammentun - etwa mit Virgin, die nach dem angekündigten Audi-Ausstieg aktuell nach einem großen Hersteller-Partner suchen. Allerdings stellt Virgin als Kundenteam keine eigenen Antriebe her.
Dies sind jedoch Spekulationen, denn Stellantis hat sich bislang nicht offiziell zur Formel E geäußert. Bis dato haben sich lediglich Mahindra und DS Automobiles (ebenfalls Stellantis-Gruppe) fest für die Saisons 9 bis 12 eingeschrieben. McLaren sicherte sich zudem die Option auf einen Formel-E-Einstieg, wie es einst Mercedes und Porsche taten. Weitere Bekenntnisse von Herstellern werden in den kommenden Wochen erwartet.
3 Kommentare
Karl3 ·
Ich kann mir schwer vorstellen, dass Alfa gegen DS fahren wird?
Timo ·
Na ja, Audi und Porsche fahren ja auch gegeneinander noch. Wenn man so viele Marken im Konzern hat... ;) Vielleicht könnte Alfa ja sogar ein Jahr als Kundenteam von DS antreten?!
Karl3 ·
Aber nicht mehr lange. Aus der Langstrecken-WM damals musste sich Audi auch zurück ziehen zugunsten von Porsche. Da wir selber auch einen Alfa fahren, würde ich mich sehr über einen Einstieg freuen, doch ich zweifle ;-)
Alfa Romeo, DS und Lancia sind jetzt in der neuen "Premium Group" zusammengefasst und es wäre wirklich ungewöhnlich, würden "Schwestermodelle" gegeneinander fahren.
Jean-Philippe Imparato (der langjährige Peugeot-Chef) ist jetzt der neue Alfa-Boss, ein Zeichen, dass Stellantis es durchaus ernst mein, die darbende Marke wieder zu beleben. Es gibt noch keinerlei Commitment zum Alfa F1-Sponsoring über 2021 hinaus.
Also ich halte es für möglich, dass Alfa den DS-Slot übernimmt, aber dass beide fahren halte ich unwahrscheinlich.
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