Bericht: Sacha Fenestraz soll Nissan verlassen - nächstes Formel-E-Comeback für Norman Nato?
Tim Neuhaus
Bisher sah es eher danach aus, dass Nissans Fahrerpaarung für Saison 11 der Formel E unverändert bleibt. The Race berichtet nun jedoch, dass Oliver Rowland und Sacha Fenestraz keine weitere Saison zusammen an den Start gehen werden, sondern das Letzterer das Team verlässt. Norman Nato sei der Favorit für eine Rückkehr zu Nissan. Drei weitere Namen dürften sich ebenso Hoffnungen auf einen Vollzeit-Platz bei den Japanern machen.
Sacha Fenestraz fuhr eine durchaus solide Rookie-Saison 2023: Eine Pole-Position in Kapstadt sowie zwei vierte Plätze ließen großes Potenzial erahnen. Er unterzeichnete bei Nissan einen Dreijahresvertrag und sollte vermutlich perspektivisch ein wichtiger Baustein des Formel-E-Programms von Nissan werden. Schnee von gestern - Fenestraz soll bereits Mitte August über eine vorzeitige Vertragsauflösung informiert worden sein.
Für den noch jungen Franco-Argentinier wäre seine Zeit in der Formel E damit vorerst abgelaufen. Grund ist die schwache Saison 2023 von Fenestraz. Während Teamkollege Rowland trotz eines krankheitsbedingt verpassten Rennwochenendes auf dem vierten Platz der Fahrerwertung landete, reichte es bei Fenestraz nur für Rang 17. Die Teamkollegen trennten 130 Punkte! Trotz angeblichen Gesprächen mit Lola und ERT gibt es kaum Hoffnung für einen Verbleib in der Elektrorennserie.
"Mir wurde Anfang August gesagt, dass ich bleiben darf, aber jetzt hat sich offenbar alles geändert", bestätigt Fenestraz sein Nissan-Aus bei Motorsport.com. "Jetzt versuche ich, eine Lösung für meine Karriere zu finden, um in der Formel E zu bleiben. Aber so spät informiert zu werden, bedeutet, dass es schwierig sein wird, zu bleiben, da die meisten Plätze bereits vergeben sind."
"Es gibt zwei Optionen, aber es ist schon spät", so Fenestraz weiter - mutmaßlich spricht er dabei von ABT und ERT. "Die Saison endete vor fast zwei Monaten und die meisten Verträge werden vorher unterschrieben. Die Chancen sind momentan gering. Es könnte einige Möglichkeiten in der WEC geben, und es gibt auch die Option, nach Japan zurückzukehren. Aber zuerst werden wir sehen, ob es eine Chance gibt, in der Formel E zu bleiben."
Eine Rückkehr nach Japan erscheint dabei am wahrscheinlichsten: "Ich liebe es in Japan", beschreibt Fenestraz. "Ich liebe die Kultur, ich liebe die Rennen dort mit lauten Autos mit viel Abtrieb."
Franzose für Franzose?
Ein Kandidat für das Cockpit an der Seite Rowlands ist Norman Nato. Vor seinem Wechsel zu Andretti fuhr der Franzose bereits neben Fenestraz bei Nissan. Damals konnte er den damaligen Rookie deutlich schlagen. Inzwischen musste Nato Andretti wegen einer ebenfalls schwachen Saison 2024 wieder verlassen. Trotz seiner einjährigen Abstinenz bewahrten er und sein Manager offenbar ein gutes Verhältnis zu Nissan, von dem er nun profitieren könnte.
Etwas zu klären gäbe es vor einer Unterschrift aber noch: Nato hat vermutlich bereits vorgesorgt und einen langfristigen Vertrag bei Jota in der WEC unterschrieben. Dieser Vertrag hätte Priorität, und bei einer Überschneidung der Rennkalender von WEC und Formel E müsste Nato wohl im Prototypen sitzen. Angeblich dürfen sich aus diesem Grund auch Caio Collet, Victor Martins und Sergio Sette Camara vom Team ERT noch Hoffnungen auf den Sitz machen.
Collet überzeugte als Ersatz von Rowland beim Portland E-Prix, wird aber vermutlich eher ein weiteres Jahr in der Indy NXT fahren. Martins testete zuletzt 2023 für Nissan und liegt derzeit als Alpine-Junior auf Platz 9 der Formel 2. Der Schritt in die Formel E wäre möglich, aber unwahrscheinlich. Sette Camara hingegen sucht weiterhin eine Alternative zu ERT und bringt viel Erfahrung und Talent mit. Zwar gilt ein Verbleib des Brasilianers bei ERT als wahrscheinlicher, der Platz bei Nissan wäre für ihn aber endlich ein Schritt nach vorn.
1 Kommentare
Florian ·
Die Saison 2024 war schon echt die Seuche. Er sagt ja auch selber, dass er den Glauben an sich ein bißchen verloren hat. Man könnte als Team aber auch zusammenhalten. Jetzt Nato zu holen? Der in der ersten Saisonhälfte 2023 klar unterlegen war, dann ein Hoch hatte, und jetzt schon wieder vor dem Abschuss steht? Lächerlich.
Nismo ist in der Vergangenheit immer wieder durch kurzsichtige und auf schnellen Erfolg gepresste Entscheidungen aufgefallen, siehe das WEC-Disaster. Das hier wirkt wie jemand, der an der Supermarktkasse ständig die Warteschlangen wechselt, weil es überall anders besser erscheint.
Aber vielleicht ist es besser so. Ich würde mir für Fenestraz den Weg in die WEC wünschen, allein schon wegen der besseren TV-Zeiten.
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