Berlin ePrix: Bezirksbürgermeister strikt gegen Rennen am Alexanderplatz
Tobias Bluhm
Der Berlin ePrix ist noch nicht einmal eine Woche beschlossene Sache, und schon werden die ersten Stimmen aus dem Berliner Oppositionslager laut. So wehren sich die beiden Bezirksbürgermeister aus den Stadtteilen Friedrichshain und Mitte - die Stadtteile, in denen die Strecke errichtet werden soll - vehement gegen das geplante Autorennen.
Was anfangs nicht als großes Problem erscheinen mag, könnte den Organisatoren durchaus noch Schwierigkeiten bereiten. Denn die Formel E vertraut dem Berliner Senat, dass der Asphalt auf Teilen der Lichtenberger Straße und des Strausberger Platzes ausgebessert wird - eine nötige Maßnahme für ein Rennen. Jedoch liegen Straßenerneuerungen in Berlin in den Händen der Bezirke. Durch die Ablehnung der Bezirksbürgermeister könnte diese Tatsache zum Problem werden.
"Was soll das?", empört sich Monika Herrmann, die Bürgermeisterin von Berlin-Friedrichshain, auf ihrer Facebook-Seite. "Feinstaub, Lärm und ein sehr hohes Sicherheitsrisiko. Ich fordere, das Projekt sofort zu stoppen", führt die 51-jährige Politikerin (B90/Grüne) in ihrem Post aus. Auf ihren Social-Media-Kanälen promotete Herrmann den Bau eines Fahrradweges unter dem Hashtag "#RadschnellwegStattAutorennen".
Zum Hintergrund: Der Berliner Senat hatte dem Bezirk im vergangenen Jahr verboten, einen Radschnellweg auf der Karl-Marx-Allee, zu errichten. Dort also, wo der ePrix stattfinden soll. "Neue Radstreifen und ein innovatives Fahrradkonzept werden verschleppt, aber ein Autorennen genehmigt?! Verkehrte Welt!!", beschwert sich Hermann. Das Formel-E-Projekt zeige die große Ignoranz der Verkehrslenkung Berlins.
Auch gegenüber unseren Kollegen von 'e-racing.net' kritisierte Herrmann die Formel E. "Generell finde ich Motorsport - besonders im Stadtzentrum - Schwachsinn", meint die gebürtige Berlinerin. "Auch mit Elektroautos. Die Feinstaub-Partikel, Sicherheitsrisiken, Straßenabsperrungen und der Lärm sind definitiv Dinge, die wir nicht im Stadtzentrum haben wollen. Das Rennen ist alles andere als cool und sendet ein komplett falsches Signal aus."
Auch Christian Hanke (SPD), Bürgermeister von Berlin-Mitte, sprach sich öffentlich gegen das Formel-E-Rennen aus: "Dafür haben wir die AVUS, aber nicht die Innenstadt von Berlin", so Hanke auf Facebook. "Wir müssen als Berlin nicht alles mitmachen, nur um hip und modern zu sein."
Eine Lösung des Problems scheint noch nicht in Sicht. Der Berlin ePrix am 21. Mai könnte, sollte die politische Front nicht milde gestimmt werden können, abermals in Gefahr sein. Allerdings auch nur dann.
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