Formel E

Berlin ePrix: Buemi siegt, Daniel Abt holt Platz 2 nach Funkaffäre

Timo Pape

Timo Pape

Sebastien Buemi hat den Berlin ePrix der Formel E gewonnen. In einem packenden Rennen konnte sich der e.dams-Fahrer gegen die beiden Abt-Piloten durchsetzen, die das Podium auf den Plätzen zwei und drei komplettierten. Dabei holte Lokalmatador Daniel Abt mit Rang zwei sein bestes Formel-E-Ergebnis überhaupt. Lucas di Grassi wurde von Startplatz zehn aus Dritter. Die Geschichte des Rennens ist jedoch eine missachtete Teamorder beim Team Abt, die unter Umständen sogar die Meisterschaft entscheiden könnte.

Am Start zog Buemi direkt an Pole-Sitter Jean-Eric Vergne vorbei, der jedoch wenig später konterte und sich seine Führung zurückholte. Di Grassi konnte ebenfalls am Start Plätze gutmachen, ansonsten gab es aber kaum Veränderungen in der Spitzengruppe. Weiter hinten im Feld gab es einige Berührungen. Beide NextEV gerieten aneinander. Debütant Rene Rast beschädigte sich den Heckflügel seines Aguri und wurde später von der Rennleitung zur Reparatur an die Box beordert. Ein Schicksal, das noch weitere Fahrer ereilen sollte.

Anschließend überholten zunächst Buemi und dann auch Abt den Virgin von Vergne, der nicht ganz mithalten konnte. Während Buemi seinen Vorsprung an der Spitze kontinuierlich ausbaute, leistete sich Vergne einige Fehler. Zunächst beschädigte er sich in der Schikane den rechten Teil des Frontflügels, anschließend zerstörte er sich an selber Stelle den Rest der Front und nahm Kontakt mit der Mauer auf. Ohne Flügel wurde er - wie auch sein Teamkollege Sam Bird - von der Rennleitung zur Reparatur an die Box beordert. Glücklicherweise für ihn standen ohnehin die Boxenstopps an.

Nach dem Fahrzeugwechsel, bei dem di Grassi einen Platz gegen Vergne gutmachte, folgte eine Full-Course-Yellow-Phase, um die zahlreichen Trümmerteile von der Strecke zu entfernen. Während der gelben Flaggen könnte di Grassi möglicherweise zu schnell unterwegs gewesen sein. Der Fall wird untersucht. Es könnte sein, dass ihm noch eine nachträgliche Strafe droht. Nach der FCY-Phase machte di Grassi Druck auf Nicolas Prost und ging schließlich vorbei.

Unfall von Duval macht es noch mal spannend

Wenige Runden vor dem Ende verlor Loic Duval seinen Dragon im Kreisel des Strausberger Platzes und krachte seitlich in die Mauer. Die Folge war eine Safety-Car-Phase, um das beschädigte Auto zu havarieren. Durch die Safety-Car-Phase rückte das Feld wieder zusammen, und der große Vorsprung von Buemi - zwischenzeitlich fast acht Sekunden - schmolz dahin. Lange war nicht klar, ob das Rennen noch mal aufgenommen würde. Letztlich waren die Streckenposten aber schnell genug, sodass noch zwei spannende Runden gefahren werden konnten.

Jeder ging davon aus, dass Abt seinen Teamkollegen di Grassi vorbeilassen würde, damit dieser wichtige Punkte im Meisterschaftskampf hätte sammeln können. Tatsächlich kam die Ansage vom Team, di Grassi vorbeizulassen. Abt ignorierte die Teamorder jedoch und beendete das Rennen als Zweiter - ungläubige Gesichter in der Abt-Garage. Wie er nach dem Rennen mitteilte, habe er di Grassi in der vorletzten Runde vorbeilassen wollen, der habe es aber nicht realisiert.

Somit steht für Daniel Abt unter dem Strich das beste Ergebnis seiner Formel-E-Karriere - und das beim Heimrennen. Di Grassi ging seinerseits entspannt mit dem Thema um. Er halte generell nichts von Teamorder. Fest steht, dass es vor dem Finale von London (2./3. Juli) kaum spannender sein könnte: Di Grassi führt mit einem Pünktchen Vorsprung vor Buemi.

Nick Heidfeld zeigte indes ein starkes Rennen und fuhr von Startplatz 15 auf Platz sieben vor. Der dritte Deutsche im Bunde, Rene Rast, kam nach seinem frühen Boxenstopp nur auf den 17. Platz. Die schnellste Rennrunde und die damit verbundenen zwei Punkte sicherte sich in letzter Minute Bruno Senna, der sich zuvor noch spektakulär in der Schikane gedreht hatte, aber weitermachen konnte.

Ein packendes Renndebüt der Formel E auf der Karl-Marx-Allee, über das womöglich noch lange gesprochen wird - sollte Abts Verhalten di Grassi den Titel kosten.

Das vorläufige Rennergebnis

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