Formel E

Mit Rhythmus & Cleverness: Formel-E-Sieger Mortara & Vandoorne erklären Effizienz-Poker von Berlin

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Podium-Berlin-Formel-E-2022

Beim Formel-E-Samstagsrennen in Berlin gaben die Teams Mercedes und Venturi aufgrund ihres hervorragenden Energiemanagements das Tempo vor. Während Edoardo Mortara in der deutschen Hauptstadt einen souveränen Start-Ziel-Sieg feierte, stürmte Stoffel Vandoorne von Startplatz 8 aufs Podium. Das Geheimnis des Mercedes-Erfolgs auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof: Rhythmus.

Mortara konnte bei seinem 52. Formel-E-Start seinen vierten Rennsieg in der Elektroserie verbuchen - sein zweiter in der laufenden Saison. Der 35-Jährige startete den E-Prix am Samstagnachmittag erstmals überhaupt von der Pole-Position, musste sich im Rennverlauf aber immer wieder gegen die ebenfalls schnellen Fahrer von DS Techeetah, Porsche und Mercedes verteidigen.

"Das Rennen war sehr lang und stressig", analysiert Mortara kurz nach Rennschluss. "Ich wurde immer wieder attackiert, stand ständig unter Druck und habe den Großteil des Rennens angeführt. In der Formel E ist das alles andere als ideal, weil man sich durch den höheren Verbrauch (ohne Windschatten) kein Energiepolster anhäufen kann, mit dem man sich am Ende verteidigt. Ich brauchte also ein fehlerfreies Rennen. Umso mehr freut es mich, ganz oben auf dem Podium stehen zu können."

Entscheidend im Verlauf von Mortaras Rennen war auch eine betont konservative Attack-Mode-Strategie. Während viele Rivalen frühzeitig in den 250-kW-Modus schalteten, wartete der Schweizer mit der ersten Aktivierung bis zur Rennhalbzeit ab. "Wir alle wissen, wie wichtig der Attack-Mode ist", so der Rennsieger. "Er kann die Reihenfolge des Rennens komplett ändern. Wir haben es heute geschafft, nicht allzu viel zu verlieren, als wir ihn aktiviert haben. Alles lief gut, und ich bin sehr glücklich damit!"

Turn-4-Berlin-E-Prix-Mortara-Venturi

Insbesondere zur Rennhälfte geriet Mortara dennoch unter große Bedrängnis seiner Rivalen Jean-Eric Vergne und Stoffel Vandoorne. "Alle hatten mehr Energie als ich. Es sah relativ schwierig aus für mich. Ich wollte aber mithalten und kämpfen. Also habe ich versucht, clever zu bleiben, als ich attackiert wurde. Ich habe dann von JEVs Attack-Mode profitiert. Als er mich überholen wollte, konnte ich direkt zurückschlagen. Das hat ihn relativ viel Energie gekostet, was es mir danach ermöglicht hat, einen Vorsprung aufzubauen. Wenn er mich später im Rennen angegriffen hätte, wäre es wahrscheinlich zu einem größeren Problem geworden."

Vandoorne: Ohne Startrunden-Crash "hätte ich ernsthaft um Sieg kämpfen können"

Stoffel Vandoorne, Gewinner des vorausgegangenen Rennens in Monaco, war ebenfalls zufrieden mit seinem Rennergebnis. Ausgehend von Platz 8 stürmte der Belgier durch das Feld, um den Zielstrich letztlich auf dem zweiten Platz zu überqueren und seine WM-Führung zu verteidigen. "Ich wusste, dass es möglich ist, vorn mitzukämpfen", so Vandoorne. "Diese Rennen sind sehr dynamisch, und es kann ständig auf und ab gehen."

"In den ersten zwei Runden bin ich allerdings zunächst nur zurückgefallen. Ich wurde rechts und links überholt, habe viele Positionen verloren, wurde sogar (von einem Rivalen) getroffen. Die erste Runde war sehr ereignisreich."

"Anschließend konnte ich mich aber gut einfinden und unsere gute Pace zeigen. Mir sind ein paar gute Überholmanöver gelungen, und ich blieb effizient. Wenn meine erste Runde nicht so schlecht gewesen wäre, hätte ich heute ernsthaft um den Sieg kämpfen können."

Hinter Vandoornes guter Rennpace habe, so der Belgier, vor allem sein guter Rhythmus in Berlin gesteckt: "Wir waren eigentlich in allen Rennen ziemlich wettbewerbsfähig. Manchmal muss man einfach zur rechten Zeit am rechten Ort sein", erklärt Vandoorne. "In Runde 1 war das auf keinen Fall so, aber danach fühlte sich so an, als hätten wir die Dinge ziemlich gut gemanagt. Ich konnte ein paar Leute überholen, mich gut verteidigen und einfach mein eigenes Ding durchziehen. Das ist der effizienteste Weg, um ein Rennen abzuspulen."

Ob sich das Tempo von Mortara und Vandoorne auch auf das Rückwärts-Layout in Berlin übertragen lässt, erfahren Formel-E-Fans bereits am Sonntagnachmittag. Dann findet der zweite Lauf in der Hauptstadt statt - das achte Rennen der Formel-E-Saison 2022. ProSieben überträgt den E-Prix ab 14:30 Uhr live im Fernsehen (zur TV-Übersicht).

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