Formel E

Besser Schutz für die Hände der Fahrer: Formel-E-Hersteller testen neues Lenksystem

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Jaguar, Nissan und Porsche haben bei Herstellertestfahrten mit dem Gen3-Evo-Fahrzeug eine technische Neuerung erprobt: Erstmals kam ein Prototyp einer überarbeiteten Lenkung in den Formel-E-Fahrzeugen zum Einsatz. Diese soll im Falle eines Unfalls besseren Schutz für die Hände der Formel-E-Piloten bieten.

Die Liste von Fahrern, die sich bei Kollisionen im Gen3-Boliden an den Händen verletzt haben, ist lang: Sam Bird, Sebastien Buemi und Robin Frijns erlitten Frakturen, mehrere andere Piloten - darunter Nyck de Vries und Pascal Wehrlein - zogen sich Prellungen zu. Bird und Frijns fielen infolgedessen sogar für jeweils mehrere Rennen aus, sodass die beiden Ersatzfahrer Taylor Barnard und Kelvin van der Linde zum Einsatz kamen.

Mehr als anderthalb Jahre nach der ersten Verletzung - Frijns brach sich im Januar 2023 in Sao Paulo die Hand - zeichnet sich nun endlich eine Lösung ab: Mittels eines Dämpfersystems, das parallel zur Lenksäule angebracht wird, soll die Bewegung der Lenksäule bei einem starken Aufprall verlangsamt werden. Gleichzeitig werden die Kräfte verringert, die am Lenkrad selbst auftreten.

Derzeit handelt es sich jedoch lediglich um erste Prototypen. Sollten sich diese bei den Tests bewähren, plant die FIA die verpflichtende Einführung eines modifizierten Systems für die Vorsaison-Testfahrten in Valencia. Dies soll sogar noch etwas leichter werden. Zusätzlich ist auch eine Anpassung des Lenkrads geplant: Es soll insbesondere im unteren Bereich runder gestaltet werden, damit die Hände der Fahrer nicht eingeklemmt werden können.

"Wir haben an der Position des Lenkrads im Cockpit gearbeitet, um mehr Abstand zwischen den Armen und dem Cockpit zu schaffen", bestätigt Xavier Mestelan-Pinon, FIA-Verantwortlicher für Technik und Sicherheit, bei The Race. "Wir haben für die kommende Saison auch an einem größeren und breiteren Frontflügel gearbeitet, um zu versuchen, das Vorderrad im Falle eines Aufpralls etwas besser zu schützen. Das wird dazu beitragen, das Risiko von Handverletzungen zu verringern."

Ursachenforschung gestaltet sich schwierig: "Es sind viele kleine Details"

Eine im Anschluss an die Handverletzungen durchgeführte Untersuchung ergab jedoch keine einzelne Ursache, die für die Vielzahl der Verletzungen verantwortlich gewesen sei. Teil der Untersuchung war eine Analyse des Designs moderner Lenkräder. Als temporäre Maßnahme wurden nach dem Unfall von Sam Bird in Monaco zusätzliche Polsterungen an den Seitenwänden der Cockpits angebracht, um das Verletzungsrisiko für die Fahrer zu minimieren.

"Wir können nicht sagen, dass es an der Vorderachse liegt, die jetzt mit einem Frontantrieb ausgestattet ist, oder an der Steifigkeit der Reifen oder der Größe des Cockpits - es sind viele kleine Details", so Mestelan-Pinon. "Meine persönliche Meinung ist, dass es auch mit dem Kraftaufwand beim Lenken zusammenhängt. Dieses Auto braucht ein bisschen mehr Kraftaufwand als andere, und es gibt keine Servolenkung."

Neben den Anpassungen an den Fahrzeugen arbeitet die FIA auch an der Einführung von Handschuhen mit zusätzlichen Verstärkungen, ähnlich wie in der Motorrad-Weltmeisterschaft. In der abgelaufenen Saison testeten bereits mehrere Piloten, darunter Sam Bird, solche Handschuhe bei den Rennen in Portland und London.

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