Formel E

"Bis zum Ende extrem intensiv" - Günther, Vergne & Frijns schildern spannenden Sieg-Dreikampf

Timo Pape

Timo Pape

Maximilian Günther hat sich am Samstagabend in Berlin-Tempelhof seinen zweiten Formel-E-Sieg gesichert. In einem packenden Schlussspurt setzte er sich gerade so gegen Robin Frijns durch, der mit seiner Energie noch besser gehaushaltet hatte als der Deutsche. Über einen Großteil des Rennens lieferte sich Günther jedoch ein sehenswertes Duell mit Jean-Eric Vergne, den er sich clever zurechtlegte und wenige Minuten vor dem Ende überholte.

"Es war entscheidend, in der ersten Reihe - oder zumindest in der Nähe der Topfahrer - zu starten", beginnt Günther seine Analyse. "Ich habe am Start eine Position (gegen Jerome d'Ambrosio) verloren, bin aber cool geblieben und konnte den Platz schnell zurückholen. Dann konnten wir das Rennen sehr gut managen, indem wir frühzeitig den Attack-Mode holten und dann später JEV (Vergne) angriffen, wie wir es geplant hatten."

Erstmals attackierte Günther seinen Konkurrenten in Kurve 1 auf der Außenbahn. Es kam zum Kontakt, doch der Franzose konnte sich noch verteidigen. Ein paar Kurven später war es jedoch soweit: Günther kam besser aus Kurve 6 heraus und erkämpfte sich die Innenbahn auf dem Weg in Kurve 7. Vergne blieb keine Chance mehr, sodass Günther die Führung übernehmen konnte.

Vergne beklagt Energie-Verlust nach Attack-Mode-Aktivierung

Vergne beklagte nach dem Rennen ein Problem in Zusammenhang mit dem Attack-Mode: "Ich weiß nicht, was passiert ist, aber wir müssen untersuchen, was mit dem Energiemanagement los war, nachdem ich den Attack-Mode aktiviert habe. Dadurch habe ich gegen Rennende mächtig zu kämpfen gehabt", so der Franzose.

Statt um den Sieg zu fahren, musste sich der amtierende Formel-E-Meister eher nach hinten orientieren: "Ich habe zwar mit Max um die Führung gekämpft, aber als ich Robin heranfliegen sah, dachte ich mir, es ist sinnlos zu kämpfen, denn dann hätte ich wohl auch das Podium verloren. Wir haben vor dem morgigen Rennen also noch viel Arbeit vor uns, aber es tut gut, zurück auf dem Podium zu sein", erklärt Vergne.

Als Frijns Vergne schließlich überholt hatte, nahm der Niederländer die Verfolgung von Günther auf. Drei Angriffe startete der Virgin-Pilot in der letzten Runde, doch Günther verteidigte seinen Sieg mit aller Macht. Letztlich fuhr der BMW-Pilot 1,28 Zehntelsekunden vor Frijns über die Ziellinie.

"Robin kam von hinten, und ich wusste, dass er mehr Energie hatte", erinnert sich Günther. "Ich musste mich also beeilen, an JEV vorbeizukommen, und am Ende hat es sich ausgezahlt. Das Rennen war bis zum Ende sehr eng, aber wir haben es gut hinbekommen. Es war bis zum Ende extrem intensiv, mein Herz hat bis zum Hals geschlagen in der letzten Runde. Ich bin freue mich einfach mega für das ganze Team, mich selbst und überhaupt für alle, dass wir dieses Heimrennen in Berlin gewonnen haben."

Frijns: "Waren sehr gut in Sachen Energiemanagement"

Frijns schildert das Duell, das sich Günther und Vergne vor ihm lieferten, wie folgt: "Günther und JEV haben sich hart bekämpft, und wenn so etwas passiert, hältst du am besten ein bisschen Abstand und schaust, was als nächstes passiert."

"Ich wusste, dass ich am Ende würde überholen können, also habe ich versucht, so viel Energie wie möglich zu sparen, um es bis ins Ziel zu schaffen", erklärt Frijns weiter. "Wir waren gegen Rennhalbzeit und auch gegen Ende sehr gut in Sachen Energiemanagement. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis heute. Es fühlt sich gut an, endlich wieder ein Podiumsergebnis erreicht zu haben - mein erstes in dieser Saison."

Nach dem vierten von insgesamt sechs Formel-E-Rennen in Berlin liegt Max Günther nun auf dem zweiten Gesamtrang und darf sich als erster Verfolger bezeichnen lassen. Allerdings hat Antonio Felix da Costa weiterhin stolze 68 Punkte Vorsprung. Sollte der DS-Pilot am Sonntag mindestens acht Punkte mehr als seine direkten Rivalen holen, kann er bereits zwei Rennen vor Saisonende den Meistertitel sicherstellen.

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