Formel E

"Bisher keine Chance gegen Jaguar & Porsche" - Wie Formel-E-Meister Vandoorne seine Ergebnis-Flaute beenden will

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Interview-Stoffel-Vandoorne-Monaco-Penske

Nach seinem Titelgewinn in der Formel-E-Saison 2022 waren die Erwartungen an Stoffel Vandoorne groß. Als amtierender Champion steigt er in diesem Jahr für DS Penske ins Auto. In der ersten Jahreshälfte musste sich der Belgier jedoch oft seinem Teamkollegen Jean-Eric Vergne geschlagen geben. Nun fordert Vandoorne von sich selbst und seinem Team, offensivere E-Prix zu fahren.

2022 war das Jahr von Stoffel Vandoorne. In Diensten vom deutsch-britischen Team Mercedes-EQ fuhr der Belgier zwar nur einen Sieg ein (Monaco E-Prix), hielt sich im Verlauf der Saison aber dank ausgesprochen konstanter Ergebnisse stets im Titelkampf. Beim Finale in Seoul übertrumpfte er schließlich seinen WM-Rivalen Mitch Evans (Jaguar) und sicherte sich somit verdient seinen ersten Titel in der Elektroserie.

Nach dem Ausstieg der "Silberpfeile" wechselte er ins Fahrzeug von DS Automobiles. Der französische Autobauer hatte sich für die laufende Saison 2023 mit dem US-amerikanischen Rennstall Penske zusammengetan, um gemeinsam einen erneuten Angriff auf die Formel-E-Krone zu wagen. Doch bislang beschränkte sich der Erfolg der Allianz auf die Garagenhälfte von Vandoornes neuem Teamkollegen, Jean-Eric Vergne.

Vandoorne mit Startschwierigkeiten

Während der Franzose bereits drei Podien erzielte - in Hyderabad sogar als Rennsieger - und zur erweiterten Führungsgruppe in der Meisterschaft zählt, scheint Vandoorne Startschwierigkeiten in seinem neuen Umfeld zu haben. Seine ernüchternde Bilanz nach neun Rennen: 28 Punkte, keine Top-5-Ergebnisse, nur WM-Position 11. "Die Teamstruktur ist ziemlich anders", setzt der 31-Jährige im Gespräch mit 'e-Formel.de' zu einem Erklärungsversuch an. "Das betrifft auch die Arbeitsabläufe, die bei allen Rennställen etwas anders sind. Allgemein läuft es aber sogar ziemlich gut."

"Der Start in das Jahr war schwer, weil wir wahrscheinlich noch nicht alles am neuen Auto verstanden hatten", erinnert sich Vandoorne. "Aber wir machen Fortschritte, vor allem im Qualifying. Sich weit vorn zu qualifizieren, ist immer gut. Als nächstes müssen wir uns eher auf die Performance im Rennen konzentrieren."

"Kämpferrennen statt Verteidigungsrennen"

Insbesondere in den E-Prix von Sao Paulo, als er trotz einer Pole-Position nur Rang 6 im Ziel erreichte, und in Berlin blieb der Formel-E-Routinier ungewöhnlich unauffällig - insbesondere im Vergleich zu Vergne. "JEV hat sich sehr gut angestellt", sagt Vandoorne über seinen Teamkollegen. "Aber in einigen Situationen hatte ich auch einfach nur Pech." Dabei spielt er gewiss auch auf den Unfall mit Dan Ticktum (Nio 333) im ersten der beiden Deutschland-Rennen an.

"Die Wahrheit ist aber, dass wir im Moment nicht die Pace haben, um gegen Jaguar und Porsche um Siege zu kämpfen", ist er ehrlich. "Selbst, als wir in Berlin nicht anführten, hatten wir einen höheren Energieverbrauch als sie. Mein Hauptziel für den Rest der Saison formuliere ich deswegen so: Wir müssen Kämpferrennen fahren, anstelle von Verteidigungsrennen."

Die nächste Gelegenheit dafür bekommt Vandoorne in etwas mehr als einer Woche, wenn die Elektroserie zum Jakarta E-Prix nach Indonesien reist (3./4. Juni, ProSieben überträgt live im TV).

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