Formel E

"Bitterer Nachgeschmack" - Tom Blomqvist erinnert sich an "seltsame" Andretti-Zeit & Formel-E-Karriere

Timo Pape

Timo Pape

Tom-Blomqvist-Andretti-Formula-E-Garage

Auch wenn Tom Blomqvist in der Formel E nie für die ganz großen Schlagzeilen sorgte, hat der Brite mit schwedischen Wurzeln doch einiges in der Elektrorennserie erlebt. Für insgesamt drei Teams trat der inzwischen 28-Jährige an. Die unangenehmsten Erinnerungen hat er an seinen Formel-E-Einstieg…

Eigentlich sollte Blomqvist am 2. Dezember 2017 beim Hongkong E-Prix sein Formel-E-Debüt geben. Kurz zuvor hatte ihn das US-Team MS&AD Andretti für Saison 4 unter Vertrag genommen. Im Auto saß letztlich jedoch der ehemalige Formel-1-Fahrer Kamui Kobayashi - wohl aufgrund von Sponsoren-Interessen. Blomqvist musste somit bei "seinen" ersten beiden Formel-E-Rennen zusehen.

"Ich habe mich von Anfang an nicht willkommen gefühlt", erinnert sich Blomqvist gegenüber 'The Race'. "Vielleicht liegt das nur an mir, aber ich bin nicht einmal das erste Rennen gefahren, was schon seltsam und nicht gerade ideal war."

Sein Debüt durfte er beim anschließenden Rennen in Marrakesch geben. Auf Anhieb fuhr Blomqvist als Achter in die Punkteränge - bis heute sein bestes Formel-E-Ergebnis. So positiv sollte es nicht weitergehen. Fünf weitere Saisonläufe ohne Punkte bestritt der Brite noch, ehe ihn das Team endgültig vor die Tür setzte. Sein Cockpit für die letzten vier Rennen der Meisterschaft übernahm Stephane Sarrazin.

"Ich will ganz ehrlich sein: Wir sind dort (bei Andretti) ziemlich zerknirscht auseinandergegangen. Ich hatte echt einen bitteren Nachgeschmack im Mund, um es mal so zu sagen", blickt Blomqvist zurück. Von der Formel E hatte er folglich erst einmal genug. "Ich schien einfach nicht dorthin zu passen und hatte auch keine Lust, die Formel E noch einmal auszuprobieren. Es war irgendwie schön, für eine Weile davon wegzukommen."

Unverhofft kommt oft: Comeback mit Jaguar

Blomqvists Formel-E-Karriere war jedoch noch lange nicht zu Ende. Seine nächste Chance bekam er unverhofft beim Saisonfinale 2020 - dem "Sixpack" von Berlin. Jaguar-Stammfahrer James Calado hatte die ersten vier Rennen in Tempelhof bestritten, musste dann jedoch nach Spa-Francorchamps abreisen, um für AF Corse Ferrari in der WEC zu starten. Jaguar holte für die letzten beiden Saisonläufe kurzfristig Blomqvist aus dem "Ruhestand" zurück.

"Es war nicht wie ein normales Rennwochenende, denn alle waren schon seit einer Woche (in Berlin) dabei", erinnert sich Blomqvist, der mit einem Minimum an Vorbereitung erstmals mit dem Gen2-Auto antrat. "Es bestand das Risiko, dass ich (…) einfach vernichtet würde. Ich wollte nicht dumm dastehen, aber gleichzeitig hatte ich auch nichts zu verlieren, also war ich ganz entspannt."

Letztlich sei Blomqvist Jaguar "wirklich dankbar" für diese Chance gewesen, die ihm später noch eine andere Tür öffnen sollte. "Sie haben mir keinerlei Druck gemacht. Ich habe Berlin genossen und hatte anschließend wieder richtig Bock, in die Startaufstellung zurückzukehren."

Noch eine volle Saison mit Nio 333

So sollte es auch kommen. Dank überzeugender Leistungen im Qualifying (P6) und Rennen (P12) bei seinem Comeback intensivierte Blomqvists Management in der Folge die Gespräche mit Nio 333. Nach einem ersten gemeinsamen Test folgte ein zweiter, ehe im Oktober 2020 die Verhandlungen für Saison 7 konkreter wurden.

Blomqvist bestritt die gesamte Saison 2021 für Nio und fuhr dabei dreimal in die Punkte, sammelte aber nicht einmal halb so viele Zähler wie sein Teamkollege Oliver Turvey und wurde nur 24. Nio verabschiedete sich nach der Saison von Blomqvist, und dieser abermals von der Formel E. Im Gegensatz zu Andretti habe er sich bei Nio 333 aber immerhin direkt "sehr wohl gefühlt".

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