Formel E

BMW-Teamchef Roger Griffiths: "Wir brauchen den Erfolg"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der starke Auftritt des BMW-Werksteams bei den Vorsaison-Testfahrten der Formel E in Valencia gehörte zu den größten Überraschungen der vergangenen Wochen. Nachdem das Team, das in der Elektroserie bislang ausschließlich unter dem Namen Andretti antrat, in den letzten zwei Jahren nur selten aus dem hinteren Mittelfeld der Elektroserie herauskam, scheint der Rennstall vor der neuen Saison überaus gut aufgestellt zu sein. Obwohl der Kurs in Spanien als wenig repräsentativ für die tatsächliche Leistung eines Teams gilt, haben die guten Testergebnisse der Münchener Mannschaft neuen Mut gemacht.

"Ich habe einen Anruf von meinem Chef Michael Andretti bekommen und er hat mich gefragt, ob der Zeitenmonitor auf dem Kopf steht", erinnert sich BMW-Teamboss Roger Griffiths bei 'e-racing.net' an die Testwoche in Spanien. "Selbstverständlich wissen wir, dass es noch sehr früh ist, um unsere Leistungen zu beurteilen. Aber wenn wir an Valencia im letzten Jahr zurückdenken, sind die Ergebnisse aus 2018 natürlich in einer komplett neuen Liga."

In Valencia gewann BMW vier von sechs Test-Sessions. Zudem sicherte sich Stammfahrer Antonio Felix da Costa einen neuen inoffiziellen Streckenrekord. "Wir sind ohne Erwartungen nach Valencia gekommen, weil wir vorher quasi isoliert von der Außenwelt getestet haben. Die Fahrer wirkten bis dahin zufrieden, und die Ingenieure auch. Aber niemand konnte sagen, ob wir schnell sein würden oder im Mittelfeld liegen", so Griffiths.

Der Brite sei sich dennoch bewusst, dass die Piste in Valencia als wenig repräsentativ für einen brauchbaren Vergleich zwischen den Antriebssträngen gilt. Neben den Streckenbegrenzungen ist der Kurs viel zu weitläufig und "flüssig", als dass er den engen Straßenkursen der Formel E auch nur ansatzweise ähneln würde.

Doch auch in einer simulierten Rennsituation am Test-Mittwoch zeigten sich die BMW-Piloten von ihrer besten Seite. "Wir sehen gut auf der Strecke aus", zeigt sich Griffiths selbstbewusst. Felix da Costa und Sims beendeten das Proberennen auf den Plätzen 2 und 4, hinzu kamen die guten Resultate aus dem Zeitfahren. "Antonio kam zu mir und meinte, dass nur ein Auto besser als seines sei - das von seinem Teamkollegen. Beide Fahrer sind sehr zufrieden, sowohl mit der Performance als auch mit dem Fahrverhalten."

Druck vom BMW-Vorstand

Die guten Anzeichen aus dem Valencia-Test bauen jedoch auch Druck auf das Team von Andretti auf, das weiterhin den BMW-Renneinsatz an der Strecke leitet. "Natürlich sagt man, dass die Testtage nicht wichtig sind. Aber jetzt gibt es Erwartungen - vom Rennteam, der Öffentlichkeit, der Presse, den zehn anderen Teams im Fahrerlager und dem BMW-Vorstand. Wir müssen unsere Leistungen in der Saison wiederholen können. Das raubt mir momentan wohl am meisten Schlaf", sagt Griffiths schmunzelnd.

"In unserem Hauptquartier in Indianapolis haben wir eine Wand voll mit Trophäen. Wir sind in diesem Jahr Zweiter in der IndyCar-Meisterschaft geworden, haben die IndyLights- und Rallycross-Meisterschaft gewonnen. Wir waren in den australischen Supercars erfolgreich", führt der Brite auf. Vor dem Start in die Meisterschaft hält er eine Kampfansage an die Konkurrenz parat: "Nur in der Formel E fehlen die Trophäen noch. Wir brauchen den Erfolg."

Foto: BMW Motorsport

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