Formel E

Bosch verkündet langfristige Technologie-Partnerschaft mit Dragon & entwickelt Formel-E-Antriebe für Gen3-Ära

Timo Pape

Timo Pape

Dragon-Bosch-Formel-E-Auto

Bosch Motorsport und das Formel-E-Team Dragon Penske Autosport haben am frühen Mittwochmorgen eine langfristige Technologie- und Entwicklungspartnerschaft bekannt gegeben. Noch für diese Saison entwickelt das deutsche Technologieunternehmen ein Formel-E-spezifisches elektronisches Fahrzeugmanagementsystem mit Hard- und Softwarebausteinen für die Fahrzeuge des US-Rennstalls. Ab Saison 9 will Bosch den gesamten Antriebsstrang bereitstellen.

Seit Jahren ist Dragon auf der Suche nach einem großen Partner, nun ist es Bosch geworden. Der Konzern aus Abstatt ist bereits seit einigen Jahren als Serienpartner in der Formel E engagiert und bekommt nun auch die Möglichkeit, sein technisches Know-how anzuwenden und zur Schau zu stellen - und zwar schon in der anstehenden Saison 2021, die am Freitag in Saudi-Arabien beginnt.

Dragon zählt neben DS Techeetah und Nissan allerdings zu den drei Teams, die ihr neues Auto, das in den Saisons 7 und 8 zum Einsatz kommen wird, erst in der laufenden Meisterschaft einführen werden. Aller Voraussicht nach wird dieser Zeitpunkt bei allen drei Herstellern der dritte Saisonlauf in Rom am 10. April sein. Bosch und Dragon erklären offiziell nur, dass der erste Renneinsatz des neuen Fahrzeugmanagementsystems für das Frühjahr 2021 geplant sei.

Dafür laufen derzeit die Vorbereitungen, heißt es. Bosch wird in diesem Zuge auch mit seinem Logo auf den Seitenkästen sowie an den hinteren Flanken des Penske EV-5 auftreten.

Jay Penske: "Bedeutender Wendepunkt für unser Team"

Noch relevanter ist jedoch die Ankündigung, dass Bosch die Entwicklung eines kompletten Elektroantriebsstrangs für die Formel-E-Saison 9 (2022/23) plane. Ähnlich wie ZF für Mahindra würde Bosch somit für das technische Gesamtpaket verantwortlich zeichnen und sich technologisch im direkten Vergleich mit DS Automobiles, ZF und Co. auf der Strecke messen. Zudem spricht die Ankündigung dafür, dass sich Dragon in Kürze ebenfalls für die Gen3-Ära der Formel E einschreiben könnte.

"Die jetzt beschlossene langfristige Partnerschaft markiert für unser Team einen bedeutenden Wendepunkt", sagt Dragon-Teamchef Jay Penske, der sein Team in den vergangenen Jahren nicht mehr zum Erfolg führen konnte. "Wir freuen uns sehr darüber, unsere Reise in die Formel E gemeinsam mit Bosch zu starten und sind sehr dankbar für den Support von Bosch Engineering und der gesamten weltweiten Bosch-Mannschaft."

"Über unsere gemeinsame Arbeit schaffen wir für Bosch eine Plattform, um die einzigartige Expertise des Unternehmens bei der Entwicklung Formel-E-spezifischer Technologien zu präsentieren", nennt Penske die Vorzüge für Bosch. "Ich freue mich darauf, in dieser Saison die ersten Früchte unserer Zusammenarbeit auf der Rennstrecke einzufahren, wenn wir im Laufe des Jahres unser neues Penske-Autosport-Package einführen."

Umfangreiches Technik-Paket von Bosch

Kern des Systems ist die zentrale Fahrzeugsteuerung MS 50.4P. Sie steuert neben den Motorfunktionen und dem zentralen Energiemanagement auch weitere Fahrzeugfunktionen wie die Bremsenergierückgewinnung und das Display im Fahrercockpit. Bosch hat einen maßgeschneiderten Fahrzeugkabelbaum entwickelt, um eine optimale Integration in die Fahrzeuge zu gewährleisten. Zudem stattet Bosch das Entwicklungsfahrzeug des Teams mit Datenloggern aus, um die Forschungs- und Testmöglichkeiten des Teams zu verbessern.

Um die neue Fahrzeugelektronik bestmöglich an das Gesamtfahrzeug anzupassen, stellt Bosch in der Entwicklung und bei Testfahrten die LTE Cloud-Lösung RaceConnect zur Telemetrie-Datenübertragung und Datenanalyse zur Verfügung. Damit erhalten die Ingenieure des Rennteams entscheidende Messdaten von Fahrzeug, Antrieb und Reifen, um diese schnell und effizient zu analysieren und zu optimieren.

Ein Anwendungsbeispiel sind die Energiemanagement-Funktionen der MS 50.4P. Damit wird das Fahrverhalten des Fahrzeugs dynamisch so angepasst, dass mit einer vorgegebenen Energiemenge jeweils die schnellstmögliche Rundenzeit erzielt wird. Zudem sorgt die zentrale Fahrzeugsteuerung für maximale Energierückgewinnungsraten im Zusammenspiel zwischen elektrischer und hydraulischer Bremse, passt Antrieb und Bremse an die individuellen Rennbedingungen an und optimiert so das Fahrzeugfeedback an den Fahrer.

Nicolas Mauduit: "Haben gemeinsam hart gearbeitet, um in dieser Saison voll durchzustarten"

"Die Zusammenarbeit mit Dragon ergänzt unser erfolgreiches Engagement als Seriensponsor der Formel E", sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. "Bosch unterstreicht durch die Partnerschaft den Anspruch, führender Anbieter für Antriebslösungen sowohl in der Elektromobilität für Serienfahrzeuge als auch im elektrifizierten Motorsport zu sein."

Klaus Böttcher, Leiter von Bosch Motorsport, erklärt: "Unser Ziel in der Optimierung der Steuerungssoftware ist, bei allen Strecken- und Rennbedingungen immer die optimale Balance zwischen Energieeffizienz und Rundenzeit zu finden, um die Potenziale des Fahrzeugs bestmöglich auszuschöpfen. Dabei hilft uns der umfassende Know-how-Transfer bei Bosch zwischen Serienentwicklungen und Anwendungen für die Rennstrecke."

Nicolas Mauduit, EVP und Chief Technical Officer bei Dragon, ist zuversichtlich, dass sich die Partnerschaft mit Bosch bereits in wenigen Wochen auszahlen wird: "Wir haben gemeinsam hart gearbeitet, um in dieser Saison voll durchzustarten. Ich freue mich darauf, wenn unser neues, mit Bosch-Elektronik und -Hardware ausgestattetes Penske-EV-5-Package in diesem Frühjahr erstmals an den Start geht und unsere intensive Zusammenarbeit erste Ergebnisse zeigt."

Bosch verkündet Formel-E-Partnerschaft mit Dragon

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