Formel E

"Bremspedal komplett durchgefallen" - Max Günther erklärt schmerzhaftes Heimrennen, das auf Podium enden sollte

Timo Pape

Timo Pape

Max-Günther-Flugzeug-Formel-E-Tempelhof-Berlin

Max Günther fuhr am Sonntag ein unauffälliges Formel-E-Heimrennen in Berlin - allerdings nur, weil ihm die Technik vorzeitig einen Strich durch die Rechnung machte. Fünf Runden vor Schluss verschwand der deutsche DS-Pilot plötzlich still und heimlich von Radar, weil ein defekter Frontmotor ihn zur Aufgabe zwang. Sonst wäre womöglich Platz 2 drin gewesen.

Schon am Samstag war Günther gut drauf gewesen. Vom fünften Startplatz kam er als Sechster ins Ziel und sammelte acht WM-Punkte. Wegen einer roten Flagge im Qualifying und einer Rückversetzungsstrafe startete er am Sonntag nur als 13. und verfolgte deshalb einen anderen Ansatz: "Unsere Strategie war, extrem viel Energie zu sparen und lange mit dem ersten Attack-Mode zu warten", erklärt Günther bei e-Formel.de.

Dass diese Herangehensweise zum Erfolg hätte führen können, bewies unter anderem Rennsieger Nick Cassidy, der die gleiche Strategie wie Günther verfolgte. So stand der Deutsche in Runde 31 eigentlich gut da und holte sich wie geplant spät seinen ersten Attack-Mode.

"Es lief alles perfekt. Nick (Cassidy) und ich sind zusammen durch die Attack-Zone gefahren, und nach einer halben Runde ist dann der vordere Antrieb kaputtgegangen. Ich habe auf einmal die Bremse und die Rückgewinnung verloren", berichtet Günther. "Und zwar ohne jeden Fremdkontakt, einfach ein technischer Defekt - und leider nicht das erste Mal dieses Jahr."

"Podium war sehr, sehr realistisch"

Die Folge: "Ich hatte meinen Allradantrieb nicht, also keine Power vorn, und keine Energierückgewinnung mehr", erklärt Günther. "Dann überhitzen die Bremsen, und du verbrauchst fast doppelt so viel Energie ohne die Rückgewinnung. Und natürlich fehlt dir auch der Grip. Das ist ja der Hauptgrund, warum wir dieses Jahr mit Attack-Mode so schnell sind. Dann bist du aufgeschmissen."

Trotz der technischen Probleme fuhr Günther zwischenzeitlich noch - ohne Allradantrieb! - bis auf Platz 6 vor, indem er seinen Energievorteil nutzte. "Aber dann war es echt gefährlich, denn mir ist einige Male das Bremspedal komplett durchgefallen. Das war nicht so cool." In Runde 36 von 41 musste Günther das Rennen aus Sicherheitsgründen aufgeben.

"Das war ultraschade!", hadert er, sichtlich enttäuscht. "Unser Rennen heute war echt überragend, darum tut es so extrem weh. Hinter Nick (Cassidy, späterer Rennsieger) war eigentlich unsere Position heute. Das Podium war sehr, sehr realistisch. Alles war auf dem Silbertablett, und dann passiert so was."

"Gutes Rennen erst ganz am Ende erkennbar"

Auch mit Blick auf die Fans ärgert er sich über die verpasste Chance und darüber, dass man auf den Tribünen eigentlich kaum etwas von seinem starken Rennen mitbekam: "Von außen kann man oft gar nicht wirklich wahrnehmen, wer eigentlich ein gutes Rennen fährt, und wer ein schlechtes. Man sieht es wirklich erst ganz am Ende." Dazu kam es in seinem Fall jedoch nicht.

Trotzdem freut er sich über den "unglaublichen" Support bei seinem Heim-E-Prix: "Wir hatten fürchterliches Wetter, und es waren so viele Fans in der Autogrammstunde und auf den Tribünen. Das war sehr wertschätzend. Ein großes Dankeschön an alle, die trotz der Wetterkapriolen gekommen sind."

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