Formel E

Bridgestone für Hankook, Podium AT baut Batterie: Formel E benennt Einheitshersteller für Gen4-Ära

Svenja König

Svenja König

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FIA und Formel E haben am Mittwoch nach einer Sitzung des Weltmotorsportrates (WMSC) die Einheitsteile-Hersteller der nächsten Formel-E-Generation vorgestellt. Reifenlieferant Bridgestone kehrt dabei auf die globale Formelsport-Bühne zurück und folgt auf Hankook. Die Einheitsbatterie der Formel E stellt ab Saison 13 (2026/27) nicht mehr WAE her, sondern das weitgehend unbekannte Unternehmen Podium AT. Marelli liefert die neuen Frontmotoren. Lediglich beim Chassis herrscht Konstanz: Spark zeichnet auch für die Karosserie des Gen4-Fahrzeugs verantwortlich.

Der Vergabe vorangegangen war ein Ausschreibungsverfahren, das im Juni dieses Jahres begann. Die größte Überraschung ist zweifelsohne, dass Hankook ab Saison 13 nicht mehr Reifenhersteller der Formel E sein wird. Das Unternehmen hatte eine auf Nachhaltigkeit fokussierte Entwicklung der Reifen in Vorbereitung auf die dritte Fahrzeuggeneration vorangetrieben. Bis zur Saison 2025/26 werden noch Hankook-Reifen in der Formel E verwendet, dann folgt für die Südkoreaner der Wechsel in den Rallyesport, denn Hankook wird ab 2025 die WRC beliefern.

Die Formel-E-Reifen stellt ab Ende 2026 Bridgestone. Der japanische Hersteller betätigt sich erstmals nach seinem Formel-1-Aus im Jahr 2010 wieder als Zulieferer einer Einsitzer-Weltmeisterschaft der FIA. Es geht um die Entwicklung eines Allwetterreifens, ähnlich dem aktuell verwendeten. Darüber hinaus hatte die FIA einen Regenreifen beauftragt, der bei Starkregen zum Einsatz kommen soll. Die Entwicklung von Slick-Reifen ist daher weiterhin unwahrscheinlich.

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Podium AT setzt sich gegen WAE & McLaren Applied durch

Schaut man auf das Innere des Fahrzeugs, hat sich auch hier einiges verändert. Denn das in der Formel E bisher unbekannte Unternehmen Podium Advanced Technologies setzte sich bei der Vergabe des Batterieherstellers gegen alte Bekannte wie WAE und McLaren Applied durch, die die bisherigen Formel-E-Autos mit Akkus versorgten. Nach Informationen von The Race hätten sich diese ebenfalls auf den Posten für Gen4 beworben.

Podium AT hat sich im Elektromotorsport einen Namen durch das Design der MotoE-Batteriepacks gemacht und stattet nun erstmals eine FIA-Weltmeisterschaft aus. Auch wenn die Zellstruktur ähnlich zur Motorradserie aufgebaut werden soll, wird die Kapazität deutlich erhöht. Denn während die MotoE 18-kWh-Akkus nutzt, sind in der Formel E aktuell 38,5 kWh Energie Standard. Die Gen4-Akkus wurden aufgrund der erhöhten Fahrzeugleistung (600 kW sind geplant) sogar mit 55 kWh ausgeschrieben.

Spark bleibt Konstante, Frontmotor weiter Einheitsteil

Die weiteren Entwicklungspläne sehen vor, dass das Gen4-Auto mit einem Front- und einem Heckmotor ausgestattet wird. Während bisher die Rede davon war, dass die Frontmotoren den Herstellern zur Eigenentwicklung freigegeben werden, wurde dafür nun ein Einheitshersteller bekannt gegeben. Dieser wird von der italienischen Firma Marelli hergestellt, die im Rahmen einer größeren Vereinbarung mit der FIA ab sofort die WRC, WRX, WTCR, WEC und die Formel E mit elektrischen Kontrolleinheiten versorgt.

Bei der Herstellung des Chassis herrscht dagegen Konstanz, denn Spark Racing Technology wird auch in der vierten Formel-E-Ära den Korpus des Fahrzeugs herstellen. Spark ist als einziger Hersteller von Beginn an dabei. Als erste Fahrzeuggeneration wird Gen4 von Beginn an mit Allradantrieb konzipiert.

Keine neuen Infos zu Gen3.5

Doch bevor der Wechsel zur vierten Fahrzeuggeneration der Formel E ansteht, soll vor Saison 11 das aktuelle Auto ein großes Update erhalten. Dies läuft nun unter dem Namen "Gen3.5" - in der Vergangenheit auch bekannt als Gen3EVO. Details, an welchen Stellschrauben die Formel E drehen will, gibt es bisher nicht.

Aktivierung des Frontantriebs, Nutzung von Allrad in manchen Rennsituationen, weichere Reifen oder ein Aerodynamik-Update "sind alles denkbare Optionen", heißt es in der Mitteilung der Formel E. Das Hauptziel sei jedenfalls, die Rundenzeiten um mehrere Sekunden zu verbessern.

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