Formel E

Buemi nach Startunfall: "Kein Respekt für Lügner di Grassi!"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nach der spektakulären Startkollision in der ersten Runde des London ePrix hat der frisch gebackene Formel-E-Meister Sebastien Buemi kein Verständnis für das Verhalten seines Rivalen. Der Schweizer wirft Lucas di Grassi (ABT) vor, den kuriosen Crash in Kurve 1 mit Absicht hervorgerufen zu haben, um dem Meisterschaftskampf ein Ende zu bereiten. Doch auch di Grassi teilt verbal gegen seinen e.dams-Kontrahenten aus.

"Es ist schwer zu realisieren, was da in der ersten Runde passiert ist", versucht Buemi die Situation in Worte zu fassen. "Ich sah nur noch, wie er im Spiegel immer näher kam und mich abräumte - und das, obwohl ich schon so spät wie möglich gebremst habe. Es ist ganz klar, dass ich absichtlich getroffen wurde."

Lucas di Grassi, der von Platz drei aus ins Rennen gegangen war, rauschte direkt nach dem Start des Sonntagrennens von London ins Heck von Buemi. Die Fernsehbilder gaben zunächst keinen klaren Aufschluss darüber, ob einer der beiden Meisterschaftskonkurrenten für den Unfall zur Rechenschaft gezogen werden müsse.

"Letztendlich hat der fairere Fahrer gewonnen", stichelt der neue Formel-E-Meister gegen di Grassi, "obwohl ich natürlich nicht so gewinnen wollte. Das Schlimmste ist, dass er jedes Mal auf mich gewartet hat, wenn ich auf meine schnelle Runde gehen wollte. Er wollte mich behindern. Ich habe sicherlich 60 Prozent meiner Batterie verbraucht, nur weil er mich aufgehalten hat." Laut e.dams-Teamchef Jean-Paul Driot habe di Grassi Buemi auf insgesamt drei Anläufen blockiert.

Widersprüchliche Aussagen von di Grassi und Buemi

Lucas di Grassi hat im Gegensatz zu Buemi eine gänzlich andere Sicht auf die Situation: "Es ist klar in den Daten erkennbar, dass Buemi etwa 50 Meter zu früh bremste", widerspricht er dem 27-Jährigen. "Außerdem ließ mir Prost eine große Lücke, die ich natürlich ausnutzen wollte. Das ist Racing."

"Die Kollision war nicht beabsichtigt. Ich finde es nur schade, dass wir das Duell dann nicht auf der Strecke austragen konnten. Punkte für die schnellste Runde zu vergeben, ist nicht gerecht, ich hätte lieber ein faires Rennen auf der Strecke gehabt."

Buemi geht aufgrund dieser Aussagen hart mit di Grassi ins Gericht: "Das was er da sagt, ist einfach nur respektlos", so Buemi. "Wenn er wirklich dieser Meinung ist, dann ist er ein Lügner. Er hat den Fehler gemacht und versucht nun, die Schuld auf mich abzuwälzen. Ich habe all meinen Respekt für diesen Kerl verloren."

Die FIA-Stewards sprachen nach dem Rennen eine Zeitstrafe gegen di Grassi aus. Am Ergebnis ändert aber auch diese nichts mehr, schließlich lagen beide Piloten viele Runden zurück. Buemi bleibt Meister. Gesprächsbedarf auf beiden Seiten gibt es nach dem Herzschlagfinale aber trotzdem - und der bittere Beigeschmack des Rennens wird auch noch nach dem Finale bleiben. Übrigens: Das nächste Mal treffen die beiden Streithähne schon am 24. Juli aufeinander, wenn sie in der WEC zum 6-Stunden-Rennen am Nürburgring antreten…

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