Formel E

Buemi, Rast & di Grassi diskutieren Unfälle in New York: "Dafür muss es eine Strafe geben!"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

New-York-Lucas-di-Grassi-Focus

Audi erlebte beim Sonntagsrennen der Formel E in New York einen gebrauchten Tag. Bereits in der Startphase fiel Rene Rast nach einem Reifenschaden, ausgelöst durch einen Kontakt mit Sebastien Buemi (Nissan), weit zurück. Kurz darauf geriet Lucas di Grassi ebenfalls mit dem Schweizer aneinander. Die Schuldfrage ist in beiden Fällen umstritten, auch wenn die Rennkommissare frühzeitige Entscheidungen trafen.

Durch das Null-Punkte-Resultat rutschte Audi in der Team-WM auf den vierten Rang ab. Rast beendete den New York City E-Prix nach einem frühen Reifenschaden auf dem 20. Platz, di Grassi wurde 14. "Das war ein Wochenende zum Vergessen", resümiert Rast gegenüber 'e-Formel.de'. "Gestern startete ich nach dem Qualifying unverschuldet ganz hinten, heute wurde ich unverschuldet aus dem Rennen genommen. So läuft es manchmal."

Der amtierende DTM-Meister geriet in der Anfangsphase des Rennens mit Sebastien Buemi aneinander. Ausgelöst wurde die Situation zunächst von Andre Lotterer (Porsche) und Alexander Sims (Mahindra), die sich fünf Minuten nach dem Rennstart duellierten. "Irgendwann musste sich (Sims) in Kurve 11 hinter Lotterer einsortieren. Er hat gebremst, ich habe gebremst - nur Buemi hinter mir leider nicht so viel", sagt Rast.

"Er hat mich getroffen und mein Rad aufgeschnitten, wodurch ich mit einem Reifenschaden die Box ansteuern musste." Audis Mechaniker montierten einen bereits genutzten Reifen, den Rast am Vortag im Rennen verwendet hatte. "Das war quasi ein Slick", erinnert sich der Deutsche, "damit ging natürlich nicht mehr viel. Wir haben gehofft, dass wir Energie sparen und auf ein Safety-Car warten können. Aber wenn man eines braucht, kommt natürlich keines."

Sebastien Buemi beschreibt den Zwischenfall mit Rast als Konsequenz eines "Domino-Effekts": "Er kam fast zum Stillstand, und ich bin ihm aufgefahren", so der Schweizer. "Dabei habe ich seinen Reifen aufgeschlitzt. In dieser Situation war ich komplett machtlos. Ich weiß gar nicht genau, wie das passiert ist."

Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls fuhr Lucas di Grassi unmittelbar hinter Buemi auf Position 11. "Meiner Meinung nach muss es für diesen Unfall eine Strafe geben, weil er ihn aus dem Rennen genommen hat", verteidigt der Brasilianer seinen Teamkollegen Rast. Ihn habe der Zwischenfall an eine Szene aus 2019 erinnert: "Das war eine ähnliche Situation wie in Hongkong mit Bird und Lotterer - und da gab es auch eine Strafe."

Di Grassi erhält Zeitstrafe nach Buemi-Dreher

Rasts Reifenschaden sollte jedoch nicht der einzige Audi-Zwischenfall mit Beteiligung von Sebastien Buemi werden. Denn eine Viertelstunde vor dem Ende des E-Prix kollidierte Lucas di Grassi mit seinem ehemaligen Titelrivalen - und das, obwohl er eigentlich gegen Norman Nato (Venturi) kämpfte.

"Leider gab es einen Kontakt zwischen mir und Nato, wodurch ich Buemi aufgefahren bin", erklärt uns di Grassi. Die Rennkommissare sprachen kurz darauf eine 10-Sekunden-Zeitstrafe gegen ihn aus. "Er hat sich gedreht, was zur Strafe gegen mich geführt hat. Sonst hätte ich heute wohl sechs Punkte gesammelt, aber in der Formel E geht es immer auf und ab. Alles kann passieren."

"Ich denke nicht, dass diese Strafe fair war", betont er. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Stewards die Situation nach dem Rennen mit den Fahrzeugdaten bewertet hätten. Denn beim Kontakt mit Nato habe ich mir fast meinen Reifen beschädigt. Das letzte Mal haben sie mit Wehrleins Strafe (in Puebla) sehr lange gewartet, heute waren sie zu voreilig. Ich kann nicht sagen, ob diese Strafe zu harsch war. Aber sie hätten abwarten, mich und Nato nach dem Rennende vorladen und erst dann entscheiden sollen."

Buemi analysiert hingegen trocken: "Er hat versucht, jemand anderen zu überholen, verbremste sich und hat mich getroffen. Das ändert aber auch nicht viel (am Ergebnis). Ich hätte trotzdem eher eine Durchfahrtsstrafe anstelle einer 10-Sekunden-Zeitstrafe erwartet."

In der Gesamtwertung der Formel E liegen Rene Rast und Lucas di Grassi nun auf den Plätzen 7 und 12. Sebastien Buemi blieb zum achten Mal in der laufenden Saison ein Punkteresultat verwehrt, er liegt in der WM nur auf Rang 20. Die nächste Gelegenheit auf Punkte bietet sich für die Formel-E-Fahrer bereits in zwei Wochen, wenn die Elektroserie zum vorletzten E-Prix des Jahres in London gastiert.

Video: Die Highlights des New York City E-Prix 2021

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