Formel E

Buemi siegt in London – Meisterschaft offener als zuvor

Timo Pape

Timo Pape

Die Entscheidung um die erste Meisterschaft der Formel E wurde auf das allerletzte Rennen am Sonntag vertagt. Dafür sorgte Sebastien Buemi, der mit einem souveränen Sieg in London die große Lücke zum Gesamtführenden Nelson Piquet jun. fast schließen konnte. Der zweite Platz ging an Jerome d’Ambrosio (Dragon), Jean-Eric Vergne (Andretti) komplettierte das Podium mit Rang drei. Ein Titel wurde am Samstag bereits vergeben: e.dams-Renault ist durch den Sieg sowie einen siebten Platz von Nicolas Prost Meister in der Teamwertung.

Das Rennen begann in Folge des fliegenden Starts hinter dem Safety-Car gemächlich. Buemi hatte clever das Tempo vorgegeben und sich direkt abgesetzt. Positionsänderungen blieben zunächst aus. Dann griff jedoch Nelson Piquet jun. (China) zum FanBoost und attackierte seinen Erzrivalen Lucas di Grassi. Der Abt-Fahrer hielt humorlos dagegen und verteidigte seine Innenbahn, obwohl Piquet außen bereits weiter vorn war. Eine grenzwertige Aktion, die die Fronten zwischen den beiden Brasilianern weiter dürfte verhärtet haben.

Von dem hitzigen Zweikampf profitierte Jean-Eric Vergne, der Piquet überholte und somit Platz vier übernahm. Während sich Piquet etwas zurückfallen ließ – auch weil er durch den FanBoost schon relativ viel Energie verbraucht hatte -, holte Vergne auf di Grassi auf. Schließlich bremste er den Brasilianer gekonnt aus und ging vorbei. Das Podium ließ sich der Franzose nicht mehr nehmen.

Katastrophal lief der London ePrix für die beiden deutschen Fahrer. Schon im Qualifying hatten Nick Heidfeld und Daniel Abt keine guten Zeiten setzen können, und auch im Rennen ging wenig bis gar nichts. Abt hatte nach dem Fahrzeugwechsel zur Rennmitte große Schwierigkeiten. Nachdem er bereits mehrere Kontrahenten ziehen lassen musste und wild herumrutschte, fuhr er in Kurve 1 geradeaus in die Mauer – offenbar bedingt durch einen technischen Fehler. Das Safety-Car kam in der Folge auf die Strecke.

Heidfeld hatte sich durch einen guten Boxenstopp bis auf Position neun vorgekämpft. Plötzlich wurde der Venturi-Pilot jedoch nach hinten durchgereicht. “Ich war auf P9, bis in der Schikane meine Hinterräder blockiert haben. Ich hatte einen halben Dreher und bin eingeschlagen. Das Auto hatte einen Schaden hinten links, und ich bin dann nur noch nach Hause gefahren”, erklärt Heidfeld. Am Ende reichte es für den Mönchengladbacher nach seinem ersten Podium in Moskau diesmal nur zu Platz 13.

Nach der Safety-Car-Phase setzte Piquet erneut zum Angriff auf den vor ihm fahrenden di Grassi an. Wieder kam es zu spektakulären Szenen mit FanBoost-Einsatz, doch wieder konnte sich der Abt-Fahrer gegen die Angriffe wehren. Beim Zweikampf hätte Piquet in Kurve 1 um ein Haar sein Auto verloren. Daraufhin gab er sich mit Platz fünf zufrieden und ließ es bis zum Ende ruhiger angehen.

Einen sehr guten Eindruck konnte Debütant Oliver Turvey (China) hinterlassen. Der Brite kam bei seinem ersten Formel-E-Rennen auf Position neun und nahm somit zwei Punkte mit. Auch Andretti-Pilotin Simona de Silvestro gab mit Rang zwölf einen guten Einstand. Ihr Schweizer Landsmann Fabio Leimer kam hingegen nicht so gut mit der zur Verfügung stehenden Energie zurecht. Als erster Fahrer hatte er seinen ersten Akku gänzlich entleert und verlor einige Plätze – am Ende Rang 15 für den Virgin-Piloten.

 

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