Formel E

Sebastien Buemi zeigt Größe: "Lucas hat die Meisterschaft verdient"

Timo Pape

Timo Pape

1:1 - Lucas di Grassi hat im ewigen Formel-E-Duell mit Sebastien Buemi ausgeglichen. Zumindest was die Anzahl der Meisterschaften angeht. Obwohl Buemi in dieser Saison insgesamt sechs Siege holte und di Grassi nur zweimal ganz oben stand, kam es am Ende einmal mehr auf die Konstanz an. Denn den sechs Siegen von Buemi stehen fünf Rennen mit null Punkten und ein Rennen mit einem Punkt gegenüber. Zweimal wurde der Schweizer disqualifiziert, zudem musste er durch eine Terminüberschneidung mit der WEC beide Rennen in New York ausfallen lassen. Buemi hat somit zwar die Hälfte aller Rennen gewonnen, holte in der anderen Saisonhälfte aber quasi keine Punkte. Di Grassi hingegen ging allein in Paris leer aus und stand siebenmal auf dem Podium - zweimal davon mit gebrochenem Bein in Berlin.

Nach seinem Ausraster am für ihn so frustrierenden Samstag von Montreal hat sich Buemi inzwischen wieder gefangen. Im Moment seiner vielleicht bittersten Niederlage - Buemi war mit zehn Punkten Vorsprung als klarer Favorit in den Montreal ePrix gestartet - zeigt der 28-Jährige Größe: "Ich bin enttäuscht, dass ich nicht gewonnen habe, aber ich möchte Lucas auch nichts absprechen - er hat einen großartigen Job gemacht. Er hat an allen Rennen teilgenommen und die Meisterschaft verdient", wird Buemi von 'Motorsport.com' zitiert.

Der Renault-Fahrer leistete sich am Wochenende zwei entscheidende Fehler. Zunächst crashte er im Samstagstraining, was seine spätere Disqualifizierung nach sich zog, weil sein Team das Unfallauto zwar gerade noch rechtzeitig zum Rennen wieder aufbaute, allerdings keine Zeit mehr zum Wiegen hatte. Zudem verbremste sich Buemi im Qualifying am Sonntag entscheidend, wodurch er weit hinten starten musste und im Getümmel am Start getroffen wurde - das Ende all seiner Titelhoffnungen. Trotzdem hat Buemi in der dritten Formel-E-Saison auch viele Meisterstücke abgeliefert und hätte den Titel wohl ebenso verdient wie di Grassi.

"Mit Blick auf meine Leistung bereue ich nichts, ich denke, ich habe einen guten Job gemacht", findet Buemi selbst. "Wenn du zweimal disqualifiziert wirst, dadurch 22 Punkte verlierst und dann noch zusätzlich zwei Rennen verpasst in einer Meisterschaft, die ohnehin nur zwölf Saisonläufe hat, was willst du dann machen?" Diese vier Rennen hätten am Ende natürlich den Titelkampf entschieden. "Was das Team und ich geleistet haben, ist trotzdem beeindruckend gewesen. Ich stehe bei zwölf Siegen in der Formel E, darauf bin ich natürlich stolz." Di Grassi hat übrigens nur halb so viele Rennen gewonnen (6).

Immerhin konnte sich Renault e.dams zum dritten mal in Folge die Teammeisterschaft sichern. Zwar war es am Ende knapper als erwartet - ABT Schaeffler Audi Sport holte in Summe nur 20 Punkte weniger und hätte mit einem guten Sonntagsresultat noch vorbeiziehen können -, doch die französische Werksmannschaft ist und bleibt das Maß der Dinge in der Formel E. Ein kleiner Trostpreis für Buemi.

"Es ist momentan noch schwer, das in vollen Zügen zu genießen, weil ich den Fahrertitel verpasst habe, aber das gehört zum Rennsport eben dazu", erklärt Buemi, der den Stellenwert des Titelgewinns aber realistisch einschätzen kann: "Für das Team ist es einfach grandios und auch absolut verdient, denn die Jungs haben so hart gearbeitet. Vor allem gestern (beim Neuaufbau von Buemis Unfallauto). Es ist schade, dass ich sie nicht mit einem guten Ergebnis dafür belohnen konnte."

Für Buemi beginnt nun die Vorbereitung auf die Mission "Titel-Rückgewinnung" in Saison vier, die am 2. Dezember beginnt. Immerhin dürfte es nächstes Jahr keine terminlichen Überschneidungen mehr mit der Langstreckenmeisterschaft WEC geben, sodass der Schweizer voraussichtlich alle Formel-E-Rennen wird bestreiten können. Vielleicht steht es ja in einem Jahr dann 2:1 für Buemi.

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