"Chance erhalten und ergriffen" - Mexiko-Sieger Rowland und der schmale Grat zwischen Glück & Pech
Timo Pape
Schon in Sao Paulo kämpfte Oliver Rowland um den Sieg, hatte damals jedoch Strafen-Pech infolge eines technischen Vergehens. Beim Formel-E-Rennen in Mexiko kehrte das Glück des Nissan-Fahrers zurück: Durch eine späte - und nicht zu lange - Safety-Car-Phase bekam er kurz vor Schluss die Chance zum Angriff und nutzte sie bravourös zum Sieg. Nach dem E-Prix gab sich der Brite ungewohnt emotional.
"Ich komme schon eine ganze Weile nach Mexiko, hatte aber nie Glück. Ich wollte immer hier stehen, in diesem Stadion, mit diesen wahnsinnigen Fans - ich bin einfach superglücklich. So etwas passiert einem nur einmal im Leben, vielleicht höchstens zweimal. In der Formel E zu gewinnen, und dann auch noch vor diesem Publikum - davon habe ich geträumt, seit ich in der Formel E fahre. Das ist emotional für mich", so der Nissan-Pilot kurz nach Rennschluss.
Dem vorangegangen war ein E-Prix, der zunächst gar nicht so rund für Rowland gelaufen war. "Meine Balance war gut, aber ich hatte ab Runde 10 ein paar Schwierigkeiten mit der Effizienz. Wir waren im Qualifying solide und im Rennen schließlich an Ort und Stelle, als es etwas mitzunehmen gab - mit ein bisschen Glück."
Zunächst sah es allerdings eher nach wiederholt großem Pech aus: Rowland hatte gerade seinen zweiten Attack-Mode mit sechs verbleibenden Minuten aktiviert, da sorgte der Unfall zwischen Mitch Evans und Nico Müller für eine zweite Safety-Car-Phase. Seine wertvolle Zeit mit Allradantrieb verrann. "Ich dachte nur: Oh nein, nicht schon wieder das Gleiche wie in Sao Paulo!"
3 Überholmanöver in einer Runde: "Habe alles reingelegt"
Doch diesmal kam es anders, denn das Safety-Car verließ die Strecke schon nach kurzer Zeit wieder. "Letztlich hatte ich so noch 70, 80 Sekunden übrig, also entschied ich, es zu versuchen", blickt Rowland zurück. Es folgte eine sagenhafte Runde des 32-Jährigen.
Auf der Start-Ziel-Geraden schob er sich zunächst beherzt an Jake Dennis vorbei. Dann kassierte er Pascal Wehrlein und schließlich am Eingang ins Stadion auch noch den Führenden, Antonio Felix da Costa. "Oliver war ganz schön zielstrebig! Ich habe hart verteidigt und denke, da war nicht mehr allzu viel Platz übrig", sagt Felix da Costa mit einem Grinsen im Gesicht. "Aber es ist immer schön, hart und fair gegeneinander zu kämpfen."
This was SPECIAL 🤌
— Formula E (@FIAFormulaE) January 11, 2025
An incredible battle and move to the front from @OliverRowland1 set him up for a P1 finish at the @Hankook_Sport #MexicoCityEPrix. pic.twitter.com/JOaYdU61MW
Auch Rowland selbst ist stolz auf seine drei Überholmanöver zum Sieg, relativiert aber gleichzeitig: "Ich habe alles reingelegt und es geschafft, in einer halben Runde an ihnen vorbeizukommen. Aber es war vielleicht auch ein bisschen einfacher (als unter normalen Umständen), weil wir keine Sorgen mehr hinsichtlich der Energie hatten. Ich konnte einfach Vollgas geben in den drei Kurven, also habe ich das getan."
"Hatte zwar auch ein bisschen Glück, aber…"
Von einem Glückssieg will er aber nicht sprechen. "Ich hatte (mit dem Safety-Car) zwar auch ein bisschen Glück, aber ich habe dadurch auch fast sechs Minuten Attack-Mode verloren. In Sao Paulo war das Gegenteil der Fall: Ich hatte großes Pech, als ich ein richtig gutes Rennen gefahren bin, weil wir dieses technische Problem hatten."
"Nichtsdestotrotz glaube ich, dass der Sieg ohne das Safety-Car schwierig geworden wäre, weil ich Schwierigkeiten mit der Effizienz hatte", gibt Rowland zu. "Wenn ich sie (ohne die zweite Safety-Car-Unterbrechung) überholt hätte, hätte ich wahrscheinlich zu viel Energie verbraucht und Schwierigkeiten bekommen, vorn zu bleiben - mein Bauchgefühl."
"Meine Strategie wäre dann wohl eher gewesen, zu den beiden (Porsche-Fahrern) aufzuschließen und das Podium zu sichern. Aber als ich dann die Chance erhielt, habe ich sie ergriffen."
WHAT A RACE 😰@oliverrowland1 clinches @NISMO's first WIN in Mexico 🇲🇽@Hankook_Sport #MexicoCityEPrix pic.twitter.com/YmcMknzad9
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