Formel E

Crash, Krankenhaus & Comeback: Porsche feiert nach bewegtem Formel-E-Wochenende WM-Führungen

Timo Pape

Timo Pape

Pascal-Wehrlein-Porsche-Hyderabad

Porsche ist zum ersten Mal WM-Spitzenreiter in der Formel E. Nach einem denkbar schlechten Start ins Wochenende - Pascal Wehrlein verunfallte im 1. Freien Training schwer - reiste der deutsche Hersteller mit einer Trophäe für den Drittplatzierten Antonio Felix da Costa aus Indien ab. Wehrlein fuhr "aus dem Krankenhaus" auf Platz 4 und konnte damit sogar seine Gesamtführung ausbauen.

Antonio Felix da Costa startete von Platz 13 in sein 100. Formel-E-Rennen. Schon in den ersten Runden machte er Positionen gut und fuhr gegen Rennhalbzeit in der Spitzengruppe mit. Dank einer guten Rennstrategie und eines fehlerfreien Rennens verbesserte er sich auf den vierten Platz. Durch eine nachträgliche Zeitstrafe gegen Sebastien Buemi rückte er aufs Podium vor und holte seinen ersten Pokal für Porsche.

"Ich hatte einen guten Start, verlor dann aber im Pulk einige Positionen", erinnert sich der Portugiese. "Doch wir sind cool geblieben. Unsere Attack-Mode-Strategie hat perfekt funktioniert. Von P13 zu starten und Dritter zu werden, ist fantastisch. Und das in meinem 100. Formel-E-Rennen. Das war ein typisches Formel-E-Rennen - spannend bis zum Schluss."

Mindestens genauso beeindruckend war das Comeback von Teamkollege Pascal Wehrlein. Der WM-Führende war im 1. Freien Training am Freitag aufgrund eines Elektronikproblems heftig in die Mauer gekracht und musste sich anschließend im Krankenhaus durchchecken lassen. Wehrlein ließ sich davon nicht ablenken und zeigte einen soliden Renntag, wenngleich er seine Form der ersten drei Rennen diesmal nicht ganz erreichen konnte.

Wehrlein: Rückenschmerzen "spürte ich auch heute noch"

Im Rennen spülte es den Deutschen von einem mäßigen zwölften Startplatz letztlich bis auf Rang 4 vor. Dabei profitierte er in der Schlussphase von der erneut guten Effizienz des Porsche 99X Electric, aber auch von einigen Fehlern der Konkurrenz, die sich innerhalb der Spitzengruppe gegenseitig aus dem Rennen nahmen.

"Ich bin vom zwölften Startplatz losgefahren und habe als Vierter wichtige Punkte geholt - damit kann ich wirklich zufrieden sein", so Wehrlein. "Nach meinem Unfall im 1. Freien Training war ich bis spätabends im Krankenhaus, weil ich ziemliche Rückenschmerzen hatte. Die spürte ich auch heute noch, doch sonst war alles in Ordnung."

"Dass wir durch den Unfall ein ganzes Training verpasst haben, machte sich schon bemerkbar", gibt der 28-Jährige zu bedenken. "Am Auto haben einige kleine Details nicht gepasst. Doch insgesamt war das ein guter Tag." Denn: Sein aktueller Hauptrivale Jake Dennis ging leer aus, sodass der Sindelfinger seine WM-Führung weiter ausbauen konnte auf nun 18 Punkte. Bis zu Platz 3 sind es sogar bereits 49 Zähler.

Modlinger: "Auch ein Verdienst des Teams"

Auch Porsches Formel-E-Projektleiter, Florian Modlinger, gibt sich zufrieden: "Nach seinem Trainingsunfall hat sich Pascal im Rennen auf den vierten Platz vorgekämpft und dadurch seine Führung in der Weltmeisterschaft ausgebaut. Das ist auch ein Verdienst des Teams, das die ganze Nacht durchgearbeitet hat, um ihm für das Rennen ein funktionierendes Auto hinzustellen."

Modlinger gibt zu, dass Porsche im Qualifying erneut "nicht zufriedenstellend" unterwegs war. Aber: "Antonio hat in seinem Jubiläumsrennen sein erstes Podium für das Team geholt, das freut mich sehr. Dass wir damit die Führung in der Weltmeisterschaft übernommen haben, ist eine tolle Belohnung. Das war heute eine sehr gute Performance des gesamten Teams."

In der Fahrerwertung der Formel-E-Weltmeisterschaft führt Wehrlein nach dem ersten Saisonviertel mit 80 Punkten. Damit hat er nach vier Rennen schon mehr Zähler gesammelt als in jeder seiner bisherigen vier Saisons: 2021 hatte er mit 79 Punkten seinen bisherigen Bestwert erzielt. Es ist zudem erst das zweite Mal in der Formel-E-Geschichte, dass ein Fahrer 80 Punkte nach vier Saisonrennen hat. Sebastien Buemi war dies bereits in Saison 2 gelungen - am Ende wurde der Schweizer Meister.

Felix da Costa verbesserte sich mit 21 Zählern auf den neunten Platz. Porsche reist mit 101 Punkten - erstmals in der Formel-E-Geschichte - als Spitzenreiter zum nächsten Rennen. Dies steht bereits in zwei Wochen in Südafrika an.

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