Kiro-Teamchef Hui von Porsche-Antrieb begeistert: "Dieses Auto ist in der Lage, Rennen zu gewinnen"
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Es war eine der großen Überraschungen vor der elften Formel-E-Saison: Das zuvor unter dem Namen ERT auftretende Team Kiro wechselte auf Porsche-Antriebe und wurde zum zweiten Kundenteam des deutschen Sportwagenherstellers. Mit dem Vorjahresantrieb aus Weissach erhoffte sich das Team deutliche Fortschritte, die in der ersten Saisonhälfte auch durchaus sichtbar waren.
"Die Erfahrungen mit dem Porsche-Antriebsstrang sind wirklich sehr, sehr gut", beschreibt Kiro-Teamchef Alex Hui im Gespräch mit e-Formel.de. "Wir haben nicht das gleiche Auto wie sie, aber ich denke, in einigen Rennen waren wir genauso konkurrenzfähig wie das Porsche-Werksteam und in einigen Fällen schneller als Andretti."
"Jetzt fangen wir langsam an, das Auto besser zu verstehen", erklärt er weiter. Es gibt jedoch einen großen Haken, der es dem Team nicht möglich macht, auf den Erkenntnissen, die der Hersteller in den letzten beiden Jahren gesammelt hat, aufzubauen. "Die Daten von Porsche aus dem letzten Jahr sind eine Referenz, aber sie sind dieses Auto nie mit den neuen Reifen gefahren."
"Wir müssen die kleinen Unterschiede lernen"
Nicht nur deshalb hat das Team einige Schwierigkeiten, was die Vergleichbarkeit angeht, obwohl der Antriebsstrang trotz seines Alters noch äußerst konkurrenzfähig ist.
"Wir glauben, dass dieses Auto durchaus in der Lage ist, ein Rennen zu gewinnen", ist er sich sicher. "Die Hauptursache, die uns das Leben etwas schwerer macht, ist, dass unsere beiden Autos nicht gleich sind. Man kann die Einstellungen nicht einfach kopieren und einfügen. Das Auto ist nicht zu 100 Prozent, sondern nur zu 90 Prozent identisch. Es gibt also etwa 10 oder vielleicht 15 Prozent Unterschiede. Diese kleinen Unterschiede müssen wir lernen."
"Wenn wir in der Gen4 mit Porsche weitermachen, werden wir die gleiche Hardware wie sie haben", sieht der den aktuellen Status jedoch nur als Momentaufnahme. "Jetzt haben wir das alte Auto, weil sie das neue Auto nicht rechtzeitig herstellen konnten. Wir hatten im April (2024) mit den Gesprächen begonnen, und in vier oder fünf Monaten konnten sie das nicht hinbekommen."
"Ziel ist es, in der Gen4 Rennen zu gewinnen"
"Wir werden also hoffentlich eine lange Beziehung haben, die sich mit der Gen4 fortsetzt", hofft er. Die Zusammenarbeit mit Porsche sieht er dabei als Langzeitprojekt. "Es ist nicht so, dass wir nur für dieses Jahr zu Porsche gewechselt sind. Mein Ziel ist es, in der Gen4 Rennen zu gewinnen und um die Top 3 zu kämpfen."
Das ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern. "Wir haben noch keine endgültigen Entscheidungen für den Gen4-Partner getroffen. Aber wir werden sie noch vor dem Ende der Saison treffen - Juni oder Juli wird der richtige Zeitpunkt sein."
"Sind momentan glücklich mit Porsche & Cupra"
Auch aus kommerzieller Sicht ist eine weitere Zusammenarbeit für Hui sinnvoll. "Im Moment sind wir mit der Cupra-Partnerschaft sehr zufrieden", beschreibt er. "Porsche und Cupra gehören zum selben Konzern (Volkswagen). Wir hoffen daher, auf dieser Partnerschaft aufbauen zu können."
Porsche ist jedoch nicht die einzige Option für das Team, wie er gesteht: "Es gibt auch andere Möglichkeiten im Fahrerlager, die wir kennen und die wir ausloten. Aber momentan sind wir wirklich glücklich mit den Beziehungen zu Porsche und Cupra."
Das nächste Rennen für Cupra Kiro wird der Shanghai E-Prix sein, der am kommenden Wochenende als "Double-Header" stattfindet. Nach neun von 16 Rennen belegt das Team aktuell den vorletzten Platz in der Teamwertung.
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