Dan Ticktum belohnt Quali-Speed von Nio 333 mit 1. WM-Punkt, Antriebsstrang aber nicht effizient genug
Svenja König
Dan Ticktum hat das Samstagsrennen der Formel E in Diriyya als Zehnter beendet und seinem Team Nio 333 somit den ersten WM-Punkt seit April 2022 eingebracht. Der Brite war bereits am Vortag durch eine bestechende Pace auf eine Runde aufgefallen und hatte sich Startplatz 4 gesichert. In Sachen Energiemanagement und Rennpace kann Nio 333 aber noch nicht mit der Spitze mithalten. Sergio Sette Camara blieb mit den Plätzen 15 und 17 hinter seinem Teamkollegen zurück.
Bereits beim Saisonauftakt in Mexiko hatte sich die Qualifying-Pace des Gen3-Autos von Nio 333 angedeutet. Ticktum erreichte dort überraschend die Duellphase. In Diriyya setzte er weitere Ausrufezeichen: Der Brite gewann zunächst überraschend das 2. Freie Training am Freitag - der erste Session-Gewinn für Nio 333 seit dem Mexico City E-Prix 2017. Kurz darauf setzte er die drittschnellste Zeit in seiner Qualifying-Gruppe und zog damit in die K.o.-Phase ein.
Dort besiegte er in der Folge Oliver Rowland im Viertelfinale. Im Halbfinale musste er sich Jake Hughes geschlagen geben, was Startplatz 4 für den Briten bedeutete. "Die Performance auf eine Runde war dieses Wochenende richtig gut", sagte Ticktum am Samstag im TV-Weltsignal. "Das Team hat einen tollen Job gemacht und alles, was wir momentan haben, aus dem Auto geholt. Insbesondere gestern habe ich das im Qualifying auf die Straße gebracht - darauf war ich sehr stolz."
Im Rennen wurde jedoch immer deutlicher, dass der Antriebsstrang von Nio 333 nicht effizient und damit schnell genug ist, um den Autos von Porsche oder Jaguar zu kämpfen. "Wir sind in eine Abwärtsspirale geraten, sodass wir auf der einen Seite zu viel Energie verbraucht haben und gleichzeitig überholt wurden", erklärt Ticktum.
"Dachte, wir hatten gestern schon das Maximum erreicht"
Es schien, als würde der Brite am zweiten Renntag von Diriyya genau da weitermachen, wo er am Vortag aufgehört hatte, denn nur Mitch Evans war im 3. Freien Training schneller. Im Qualifying reichte es diesmal aber für Platz 11. Dafür gab Ticktum im Laufe des Tages zwei Gründe an: Zum einen lief auf seiner schnellen Runde auf der langen Gegengeraden eine Katze vor seinem Auto auf die Strecke. Nach eigener Aussage hätte sich Ticktum genug verbessert, um in die Viertelfinals einzuziehen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Die Konkurrenz begegnete dieser Aussage übrigens mit einem gewissen Spott und machte sich in Person von Jake Dennis mit einem ironischen Post auf Instagram über seinen Landsmann lustig: "Ich war auf dem Weg zur Pole-Position, bis mir eine Giraffe vor das Auto gelaufen ist." Mit einer kreativen Fotomontage und einer Zitierung des Ticktum-Posts in seiner Story dürfte er einige Formel-E-Fans zum Lachen gebracht haben.
Andererseits bestätigte Ticktum nach dem Rennen, dass das Team über Nacht vor allem am Set-up für das Rennen gearbeitet hatte. Dadurch habe man im Quali-Trimm im Vergleich zur Konkurrenz etwas verloren. "Im Rennen hat uns das aber deutlich weiter gebracht", so Ticktum. "Ich konnte präziser als die anderen durch die Kurven fahren und mehr Schwung mitnehmen."
Somit konnte er seine Position nicht nur halten, sondern einen Platz gutmachen. Als Zehnter sammelte er den ersten Punkt für Nio 333 seit dem Rom E-Prix 2022. Auf Instagram resümiert der 23-Jährige: "Mit dem Auto, was wir momentan haben, können das Team und ich sehr stolz auf diese Leistung und die ersten Punkte sein. Ich dachte, wir hätten gestern im Rennen schon das Maximum erreicht, aber irgendwie haben sie die Balance so verbessert, dass ich trotz der Verluste im Antriebsstrang effizient genug bleiben konnte."
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Sergio Sette Camara, der mit guten Trainingsleistungen in Mexiko hatte aufhorchen lassen, erlebte in Diriyya ein schwieriges Wochenende. Er schaffte es nur in einer Session - dem 2. Freien Training - in die Top 10. Von den Startpositionen 13 und 14 reichte es in den Rennen nur zu den Plätzen 15 und 17. Nach drei Saisonläufen muss sich der wohl leicht favorisierte Brasilianer bei Nio 333 zunächst hinter seinem schnellen Teamkollegen Ticktum anstellen. In knapp zwei Wochen in Hyderabad hat er die Möglichkeit, das Blatt zu wenden.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben