Formel E

Dan Ticktum nach 1. Formel-E-Podium Fahrer des Tages - "Ich dachte, die Leute hassen mich"

Timo Pape

Timo Pape

Dan-Ticktum-smiling

Was für ein Rennwochenende für Dan Ticktum! Nach einem guten fünften Platz am Samstag drehte der Brite am zweiten Renntag des Tokio E-Prix so richtig auf. Im Qualifying kämpfte er im Finale um seine erste Pole-Position, bevor er im Rennen schließlich sein erstes Formel-E-Podium errang! Nach dem Rennen zeigte sich der Cupra-Kiro-Pilot überglücklich und scherzte über seinen Ruf im Paddock.

Nachdem er schon in Monaco E-Prix sein fahrerisches Ausnahmetalent aufblitzen ließ, knüpfte am Sonntag in Tokio an seine gute Form an. Besonders beachtlich war sein Halbfinalsieg im Qualifying-Duell mit Weltmeister Pascal Wehrlein im baugleichen Auto. Und auch im Finale gegen Oliver Rowland lag er nach den ersten beiden Sektoren virtuell vorn, leistete sich dann jedoch einen Mauerkontakt. Nichtsdestotrotz war Startplatz 2 sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis in der Elektroserie.

Im Rennen sparte er im Windschatten von Rowland zunächst Energie und übernahm in Runde 8 sogar die Führung von seinem Landsmann. Gegen Halbzeit musste er Wehrlein ziehen lassen und verlor bei der Aktivierung seines zweiten Attack-Modes auch den zweiten Rang wieder an Rowland. In der Schlussphase war er in ein packendes Duell um Platz 3 mit Taylor Barnard verwickelt, der kurzzeitig vorbeiging. Ticktum positionierte sich jedoch gut und holte sich Rang 3 zurück - den er letztlich auch ins Ziel brachte.

Sein erstes Podium im 57. Formel-E-Rennen fühle sich "ganz schön gut" an, erklärte ein strahlender Ticktum kurz nach Rennschluss. "Ich habe schon häufig gedacht: Hätten wir doch nur dies oder das anders gemacht, hätte ich vielleicht gewonnen. Ich hatte ja neulich schon gesagt, dass wir in dieser Saison einfach keine Pause (von unserer Pechsträhne) bekommen. Das Team hinter mir hat einfach einen fehlerlosen Job gemacht. Ich bin unter dem Strich einfach nur sehr glücklich."

"Gibt nicht viel, was ich anders hätte machen können"

Vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber Ticktum trauert einer möglichen verpassten Siegchance nicht hinterher: "Es gibt nicht viel, was ich anders hätte machen können. Ich musste eine Weile lang das Rennen anführen, was natürlich nicht ideal ist (um energieeffizient zu fahren). Und als Pascal (Wehrlein) den Attack-Mode holte, schob sich Oli (Rowland) zwischen uns. Ich weiß nicht, was wir von unserer Seite aus hätten besser machen können. Es waren einfach verschiedene Strategien, und es sollte nicht ganz für die Plätze 1 oder 2 reichen."

Die Fans honorierten die Leistung Ticktums und wählten ihm zum "Fahrer des Tages". Eine eigentlich nebensächliche Auszeichnung, die ihn aber dennoch freut: "Fahrer des Tages? Was soll ich sagen - ich dachte, alle hassen mich", scherzt Ticktum. "Vielleicht ja doch nicht, das ist gut! Danke an alle, die für mich gestimmt haben. Ich weiß das zu schätzen."

Ticktum kletterte durch insgesamt 25 Punkte in Tokio auf den zwölften WM-Rang und ist nur 13 Zähler von Platz 5 entfernt. Seinem Team bescherte er das erste Podiumsergebnis seit dem Mexico City E-Prix 2018 vor rund sieben Jahren. Damals hieß das Team noch Nio, und ein gewisser Oliver Turvey stemmte den Pokal in die Höhe.

Für das einstige Hinterbänkler-Team Kiro, das vergangenes Jahr noch abgeschlagen Letzter wurde, aber seit dieser Saison mit Porsche-Power fährt, ist es der verdiente Lohn nach einer klar aufsteigenden Formkurve während dieser Saison. "Wir kämpfen inzwischen regelmäßig an der Spitze, unter allen Bedingungen", resümiert Ticktum. "Das ist ein großer, großer Schub für das Team." Ticktums Antwort auf die Frage, wie er nach dem Erfolg feiern werde: "Mindestens eine Million Biere."

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