Formel E

Daniel Abt erklärt Mexiko-Unfall: "Vor 20, 30 Jahren wären meine Beine ab gewesen"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der Unfall von Audi-Pilot Daniel Abt beschäftigt Formel-E-Fans in Deutschland auch noch einige Tage nach dem Mexico City E-Prix. In einem Videoblog auf YouTube äußert sich der Deutsche nun erstmals zu den Umständen und Folgen des Unfalls, bei dem er mit rund 200 km/h frontal in eine Streckenbegrenzung raste.

Bereits kurz nach dem Crash wurde vermutet, dass dem heftigen Abflug ein technisches Problem zugrunde gelegen haben könnte. Im 1. Freien Training der Formel E war Abt am Ende der Gegengeraden in Mexiko in die TecPro-Bande von Kurve 8 gerauscht. "Ich habe auf die Bremse gedrückt und direkt gemerkt: Das Auto beschleunigt mit Vollgas weiter", erläutert Abt  auf seinem YouTube-Kanal. "Und dann hast du einen Atemzug, einmal zwinkern, Körper anspannen - und dann tut es einfach nur einen Megaschlag, und du bist in der Mauer."

Die Rennleitung brach das Training nach Abts Unfall umgehend ab. Der Deutsche wurde von einem speziell ausgebildeten medizinischen Team aus dem Fahrzeug geborgen. Nach einem kurzen Aufenthalt und ersten Röntgenaufnahmen im "Medical Centre" an der Strecke wurde Abt per Hubschrauber in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert.

"Mein unterer Rücken hat extrem geschmerzt, und ich konnte meine Beine nicht mehr ordentlich anziehen", erinnert er sich. "(Im Krankenhaus) habe ich dann von EKG- bis zu MRT-Scans das ganze Programm bekommen. Ich habe sehr viel Glück gehabt. Außer starken Prellungen, schmerzenden Muskeln und ein, zwei verschobenen Wirbeln wurde nichts gefunden. Und dann hieß es: 'Daniel, dein Auto ist fertig. Zurück zur Rennstrecke'."

Sensor misst bis zu 29 g

Beim Einschlag wurde von einem Sensor der FIA eine Belastung von 21 g gemessen, ein zweiter Sensor meldete sogar 29 g. Laut Abt brach durch den Einschlag die Überlebenszelle seines Fahrzeugs, verschob sich allerdings nicht. Seine unteren Gliedmaßen blieben somit unverletzt. "Ich bin echt dankbar, dass wir so sichere Autos haben. Noch vor 20, 30 Jahren wären meine Beine ab gewesen."

Während des kurzen Krankenhausaufenthalts bauten Audis Mechaniker das Fahrzeug neu zusammen, sodass Abt sogar am Rennen teilnehmen konnte. "Ich habe gedacht, dass wir es immerhin probieren sollten", erläutert er seine Entscheidung, noch am selben Tag wieder ins Fahrzeug zu steigen.

"Wichtig, den Spirit zu zeigen"

"Es war von Anfang an klar, dass ich das Rennen abbreche, wenn ich mich nicht wohlfühle. Das habe ich dann ein paar Runden vor Schluss auch gemacht, weil da nicht so viel in Aussicht war." Nach einem Dreher in der Schlussphase gab Abt den E-Prix schließlich in der Boxengasse auf. "Es war trotzdem wichtig, den Spirit zu zeigen. Wir lassen uns von so etwas nicht unterkriegen. Dass es keine Punkte gab, ist ganz nebensächlich."

Der 26-Jährige wird in den kommenden Tagen von Ärzten in Deutschland behandelt und will sich eine Ruhephase gönnen. Immerhin steht bereits in anderthalb Wochen der Marrakesh E-Prix der Formel E an. Abt kündigt an: "Bis dahin will ich wieder topfit sein."

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

VIDEO: Daniel Abt erklärt seinen Mexiko-Unfall

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