Formel E

Daniel Abt erwägt Karriere-Ende! Kampfansage von Audi-Pilot Nico Müller

Timo Pape

Timo Pape

Das ist ein Kracher: Daniel Abt denkt darüber nach, dem Motorsport den Rücken zu kehren, sollte er bei Audi keine Zukunft haben. Seit Monaten berichten wir immer wieder über die aktuelle Situation des Deutschen. Auch in Bern erklärte er uns am Wochenende, dass es noch nichts Neues zu vermelden gebe: Nach wie vor wartet der 26-Jährige auf eine Verlängerung seines Vertrages bei Audi Sport ABT Schaeffler. Zuletzt erklärte Abt, er könne sich auch einen Teamwechsel innerhalb der Formel E vorstellen, doch nun spricht er das erste Mal öffentlich von einem möglichen Ausstieg aus dem Motorsport.

"Um ehrlich zu sein, hat sich meine Situation nicht wirklich verändert - ich weiß es immer noch nicht", sagte Abt am Wochenende gegenüber 'eRacing Magazine'. "Ich hoffe weiterhin, dass ich bei Audi bleiben und (in der Formel E) weitermachen kann. Das ist meine Priorität und mein Ziel. Wenn man sich umsieht und ehrlich ist, gibt es sonst nicht viele vakante Plätze. Audi ist bewiesenermaßen ein Topteam, deshalb möchte ich hier bleiben", holt der Kemptener aus.

"Ich habe hier eine Serie gefunden, die mir immer noch sehr viel Spaß macht, aber wenn ich mich so umsehe im Motorsport, gibt es nicht viel, was mich derart reizt. Ich mag es hier und wäre nächstes Jahr auch noch gern hier, aber wenn es nicht klappt, wäre es möglich, dass ich einfach aufhöre und etwas Neues ausprobiere", erklärt Abt. "Ich möchte nicht einfach nur Rennen fahren, um Geld zu verdienen oder nur dabei zu sein. Darum geht es in meinen Augen nicht im Leben. Ich möchte nichts tun, von dem ich nicht zu 100 Prozent überzeugt bin. Ich liebe den Rennsport, aber es gibt auch noch viele andere Dinge, die mich interessieren könnten."

Andere Motorsport-Serien "nicht so richtig" reizvoll

"Ich hatte fünf fantastische Jahre, aber ich sehe auch, wie sich der übrige Motorsport entwickelt", erklärt Abt weiter. "Ich besuche viele andere Serien und schaue mir die Rennen an, doch ich sehe nirgendwo eine solche Atmosphäre und so einen Spirit (wie in der Formel E), deshalb reizt mich das einfach nicht so richtig. Es würde sich wie ein Rückschritt anfühlen, und ich möchte vorwärts gehen. Das sind einfach gerade meine Gefühle bei dieser Sache."

Die Option, bei einem anderen Team in der Formel E unterzukommen, gestaltet sich schwierig. Grund sei vor allem die starke Verbindung zwischen dem Namen Abt und Audi. "Ja, aber das war mein ganzes Leben schon so", erklärt Abt. "Selbst vor meiner Formel-E-Zeit hätten mich andere Marken schon nicht in Erwägung gezogen, weil es seltsam gewesen wäre, zum Beispiel für Mercedes zu fahren, während meine Familie ein Audi-Tuning-Unternehmen hat. Im Moment ist es so, dass viele Türen für mich geschlossen sind - nur wegen meines Namens."

"So ist es nun mal im Moment", hadert Abt. "Es ist eine schwierige Situation für mich (...), und es fühlt sich nicht schön an, aber die Entscheidungen müssen andere treffen. Wenn sich Audi dazu entscheidet, noch (mit einer Vertragsverlängerung oder einer Absage) zu warten und das für die beste Herangehensweise hält, dann muss ich das so akzeptieren."

Nico Müller lauert bereits auf Abt-Cockpit bei Audi

Ein potenzieller Nachfolger für Abt stünde schon bereit. Audi-Werksfahrer Nico Müller ist bereits seit Anfang 2018 offizieller Entwicklungs- und Reservefahrer bei Audi Sport ABT Schaeffler und absolvierte in dieser Zeit einige Testtage für die Ingolstädter - mit durchaus beeindruckenden Leistungen. Beim Bern E-Prix am Wochenende ließ er sich von den Kollegen der 'Auto Zeitung' eine Kampfansage in Richtung Abt entlocken.

"Ich habe die ganze Arbeit im Simulator und bei den Testfahrten ja anderthalb Jahre lang nicht umsonst gemacht", erklärt der Schweizer. "Ich denke, ich bin in der Formel E der bestvorbereitete Fahrer, der keinen aktuellen Fahrerplatz hat", legt er nach.

Müller, der seit 2014 für Audi in der DTM startet und in dieser Zeit zwei Siege holte, will nun seine Chance ergreifen, denn auch er weiß, dass sich mit Blick auf die ungewisse Zukunft von Abt eine bessere Gelegenheit möglicherweise nicht mehr ergeben wird: "Die Formel E ist ein Zug, der nur einmal in deiner Karriere an dir vorbeifährt", so Müller. Deshalb will er nun zupacken und sich das zweite Audi-Cockpit für die kommende Saison 2019/20 schnappen.

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