Formel E

De Vries erwartet Nachteil im Titelkampf durch Qualifying-Format in Berlin: "Könnte unter Gruppe 1 leiden"

Svenja König

Svenja König

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Vor dem Saisonfinale in Berlin führt Mercedes-Pilot Nyck de Vries die Gesamtwertung der Formel E an. Theoretisch hat er somit die besten Chancen, der erste Formel-E-Weltmeister der Geschichte zu werden - doch das besondere Qualifying-Format der Elektroserie könnte beim Finalwochenende für Probleme sorgen. Der Niederländer spielt sogar mit dem Gedanken, im ersten Rennen bewusst schlechter abzuschneiden, um sich für das Qualifying am Sonntag einen Vorteil zu erarbeiten.

In der Formel E gilt die Teilnahme in Qualifying-Startgruppe 1, in der laut Reglement stets die Meisterschaftsführenden antreten, durch die Streckenentwicklung als klarer Nachteil. Wenngleich das Format aktuell einerseits für die spannende Meisterschaftssituation sorgt, wird es seit mehreren Jahren teils heftig kritisiert. Von Fahrerseite hatte sich insbesondere Audi-Pilot Lucas di Grassi immer wieder kritisch zum Format geäußert.

Auch in Berlin rechnen alle Beteiligten damit, dass die Top-Fahrer der Elektroserie die schlechteste Ausgangssituation im Qualifying haben werden. Der zu erwartende Grip-Nachteil führt dazu, dass der Gesamtführende de Vries plant, eine kuriose Strategie zu verfolgen: Im ersten Rennen von Berlin wolle er gerade so "schlecht" abzuschneiden, dass er auf Position 7 der Meisterschaft zurückfällt. Sonntags würde er somit die Startgruppe wechseln können.

"Wenn ich am zweiten Tag in Gruppe 2 zurückfalle, ist das die optimale Situation. Wenn ich in Gruppe 1 steckenbleibe, könnte ich darunter leiden", sagt der Niederländer bei 'Inside Electric'. Durchschnittlich qualifizierten sich die Fahrer aus Startgruppe 1 in der laufenden Saison nur auf Position 16, was eine denkbar schlechte Ausgangsposition ist, wenn man um Rennsiege und den TM-Titel kämpfen möchte.

Die Auswirkungen einer Teilnahme in Gruppe 1 kennt de Vries gut, denn in seiner Karriere ging er bei insgesamt 18 bestrittenen Qualifyings zehnmal in Startgruppe 1 an den Start. "Alle sind super ehrgeizig und es ist sehr eng. Wenn man nur eine oder zwei Zehntelsekunden liegen lässt, kann die 'Track Evolution' dafür sorgen, dass du aus den Top 10 fliegst", so de Vries weiter.

In Berlin haben noch 18 der 24 Fahrer die Möglichkeit, sich zum ersten Formel-E-Weltmeister zu krönen. Von einer guten Startplatzierung ins Rennen zu gehen, könnte somit entscheidender denn je sein.

Für die Mercedes-Piloten geht es in Berlin zudem nicht nur um den Titel in der Fahrermeisterschaft. Das Team aus Stuttgart liegt aktuell auf Position 2 der Teamwertung - nur sieben Punkte hinter Envision Virgin. Am 14. und 15. August findet das Saisonfinale in Berlin statt. Pro Renntag sind etwa 5.000 Zuschauer:innen zugelassen. Genauere Infos findest du auf unserer Ticket-Seite.

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