Formel E

"Sich bietende Chancen genutzt" - Vandoorne nach Formel-E-Sieg in Monaco auf WM-Kurs, de Vries enttäuscht erneut

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Stoffel-Vandoorne-blue-Sky

Mercedes-Pilot Stoffel Vandoorne hat sich mit einem überzeugenden Rennsieg beim Formel-E-Rennen in Monaco die Gesamtführung in der WM-Wertung gesichert. Für Weltmeister Nyck de Vries reichte es nur zum zehnten Platz. Der Niederländer verliert damit allmählich den Anschluss an die Spitzenpositionen.

Vandoorne zeigte bereits in Qualifying-Gruppe A, dass seine Pace auf eine Runde mehr als ordentlich war: Der Belgier sicherte sich die Bestzeit und zog in die Duellphase ein, wo er Robin Frijns keine Chance ließ. Das Halbfinale gegen Pascal Wehrlein verlor der Mercedes-Pilot jedoch. So musste er sich mit dem vierten Startplatz zufriedengeben.

Im Rennen fuhr Vandoorne sehr überlegt: Er hielt sich aus allen Positionskämpfen heraus und konzentrierte sich auf das Energiemanagement - der Schlüssel zum Sieg, wie sich später herausstellen sollte. Während Mitch Evans in der zweiten Rennhälfte Energie sparen musste, konnte Vandoorne angreifen. Da Pascal Wehrlein zudem mit einem technischen Defekt ausschied, lag Vandoorne auf einmal komfortabel in Führung.

Auch eine Safety-Car-Phase infolge der Kollision zwischen Andre Lotterer und Oliver Rowland, die ihn seinen gesamten Vorsprung kostete, änderte nichts daran: Vandoorne setzte sich dank eines cleveren Restarts wieder vom Feld ab und fuhr ungefährdet seinem dritten Formel-E-Sieg entgegen.

"Monaco ist eines dieser ganz besonderen Rennen, das jeder Fahrer gewinnen möchte. Ich habe hier 2015 schon in der GP2 gewonnen", jubelt Vandoorne nach dem Rennen. "Es war unser Ziel, uns im vorderen Feld zu qualifizieren, und danach war mir klar, dass wir auch vorne mitmischen könnten. Und genauso ist es gekommen", so Vandoorne weiter. "Wir sind heute geflogen - ein riesiges Dankeschön an mein Team, das mir ein starkes Auto zur Verfügung gestellt hat."

"Ich hatte keinen einfachen Start in die Saison, aber jetzt zahlt sich die Konstanz aus. Darüber bin ich unheimlich happy", ergänzt der WM-Spitzenreiter. "Ich habe das Gefühl, dass ich schon die gesamte Saison über an der Spitze mitkämpfe. Ich bin ein paar Mal auf die Pole-Position gefahren, konnte diese aber nicht in Siege umsetzen. Also habe ich mir an diesem Wochenende gedacht, dass ich nicht auf die Pole fahre und stattdessen das Rennen gewinne. Die Taktik ist aufgegangen."

Nyck de Vries: "Einer dieser Tage, an denen alles immer schlimmer wird"

Katerstimmung hingegen bei Nyck de Vries. Der amtierende Formel-E-Weltmeister startete mit der Bestzeit im 1. Freien Training gut in den Tag. Auch im Qualifying sah es zunächst gut aus für den Niederländer: Als Zweitplatzierter der Gruppe B fehlten ihm nur wenige Tausendstelsekunden auf die Bestzeit von Mitch Evans. In der Duellphase schied er jedoch sang- und klanglos gegen Jean-Eric Vergne aus. Als langsamster Pilot im Viertelfinale blieb nur Startposition 8.

Ähnlich wie sein Teamkollege versuchte auch de Vries in der ersten Rennhälfte, Energie zu sparen. Es gelang ihm im Mittelfeld jedoch nicht, sich aus Scharmützeln herauszuhalten, sodass er zwischenzeitlich sogar auf Position 13 und damit aus den Punkterängen herausfiel. Gegen Rennende gelang es ihm jedoch, wieder etwas Boden gutzumachen. Mit dem zehnten Platz nahm er immerhin einen Zähler für die WM-Wertung mit. In der Gesamtwertung liegt de Vries nur noch auf dem achten Platz.

"Das Rennen ist leider nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte", so ein sichtlich enttäuschte Nyck de Vries nach dem Rennen. "Es war wohl einfach einer dieser Tage, an denen es immer schlimmer wird. Ich glaube aber, dass wir heute eine klasse Pace hatten, stark beim Energiemanagement waren. Wir hatten einen guten Start und haben eine Position gutgemacht", fasst er den Rennverlauf zusammen.

"Aber manchmal läuft es danach einfach nicht zusammen, und das war heute der Fall. Zum Glück ist Stoffel ein großartiges Rennen gefahren und hat für das Team den Sieg geholt", so der Mercedes-Pilot. "Das freut mich sehr für die gesamte Mannschaft, das haben sich alle Teammitglieder für die ganze harte Arbeit verdient. Jetzt werde ich versuchen, am nächsten Rennwochenende in Berlin zurückzuschlagen."

Ian James zufrieden: "Performance des gesamten Teams großartig"

"Wow, was für ein Rennen! Ein Sieg für das Team in Monaco", freut sich Teamchef Ian James. "Monaco war in der Vergangenheit nicht unbedingt ein gutes Pflaster für uns. Vor allem nach der Enttäuschung im letzten Jahr kamen wir mit dem festen Willen hierher, das Blatt zu wenden. Das ist uns wahrscheinlich auf die beste Art und Weise gelungen: Wir haben das Rennen mit Stoffel gewonnen."

"Das wird eine großartige Erinnerung für das gesamte Team sein - und etwas, an das er sich garantiert für den Rest seines Lebens erinnern wird", so der Brite weiter. "Die Performance des gesamten Teams war hier großartig. Beide Fahrer haben gelobt, wie sich das Auto im Training anfühlte, doch das Qualifying verlief nicht ganz so, wie wir es uns erhofft hatten. Stoffel ging von Platz 4 aus ins Rennen und war von Anfang an in einer guten Position, um von dort um einen Podestplatz zu kämpfen. Er hielt sich an die Strategie des Teams und nutzte die sich bietenden Chancen. Wir haben es geschafft, jeden Moment, der sich uns bot, in etwas Positives umzuwandeln, egal ob es eine Full-Course-Yellow- oder eine Safety-Car-Phase war."

"Nyck hatte einen sehr soliden Vormittag, konnte aber leider das Qualifying nicht optimal gestalten und landete auf dem achten Platz in der Startaufstellung", berichtet James über das Rennen seines zweiten Piloten. "Das ist bei einem so engen Feld nie eine optimale Ausgangsposition. Dennoch zählt jeder einzelne Punkt für den Kampf um die Weltmeisterschaft. Und genau darauf arbeiten nicht nur die Fahrer, sondern auch alle Teammitglieder hin. Wie heißt es so schön: Am Ende des Tages kommt es auf das Rennen an, und daraus haben wir etwas Zählbares gemacht."

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