Formel E

Dennis wütend nach "lächerlichem" Manöver von Wehrlein: "Können keinen Protest gegen Porsche einlegen"

Timo Pape

Timo Pape

Jake-Dennis-Andretti-Shades

Jake Dennis stand bei den letzten drei Formel-E-Rennen auf dem Podium. Gerade am Samstag in Jakarta war der Andretti-Pilot nah dran an seinem zweiten Saisonsieg. Eine schmutzige Startposition sowie ein grenzwertiges Verteidigungsmanöver vom späteren Rennsieger Pascal Wehrlein verhinderten jedoch den Erfolg. Nach dem Rennen wetterte Dennis gegen seinen Markenkollegen von Porsche.

Dennis hatte sich als Zweiter direkt vor seinem WM-Rivalen Wehrlein qualifiziert, kam aber beim Start kaum von der Stelle - wie fast alle Fahrer auf den geraden Startpositionen. "Meine Räder haben auf dem Staub viel zu viel durchgedreht, wodurch ich auf Platz 4 zurückgefallen bin. Das Rennen habe ich bereits am Start verloren", erklärte der Brite kurz nach dem Rennen im TV-Weltsignal.

Mit einer etwas anderen Attack-Mode-Strategie als seine direkten Konkurrenten arbeitete sich Dennis nach 20 Umläufen wieder auf Platz 2 vor und jagte bis zum Rennende seinen Markenkollegen Wehrlein. In Runde 24 wagte er einen ersten Angriff: Dennis steuerte auf die schmutzige Innenbahn, doch Wehrlein zog im letzten Moment rüber und fuhr ihm vor das Auto. Dennis musste stark bremsen, um eine Kollision zu verhindern.

Diese Aktion brachte Dennis auf die Palme: "Ich bin ehrlich gesagt ganz schön genervt. Das Manöver von Pascal war lächerlich und einfach zu aggressiv. Ich musste krass auf die Bremse treten, um zu vermeiden, ihm ins Heck zu krachen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht erklären, wie er damit (ohne Strafe) davongekommen ist. Für mich war das über dem Limit."

Wehrlein: "Habe ziemlich hart verteidigt, das muss ich schon sagen"

Selbst Wehrlein gestand kurz nach dem Rennen kurz und knapp: "Ich habe ziemlich hart verteidigt, das muss ich schon auch sagen." Letztlich kam er aber ohne Strafe davon und fuhr dank des vehementen Manövers seinem dritten Saisonsieg entgehen.

Andere Fahrer hätten in Dennis' Ansicht vorgemacht, wie es geht: "Ich hatte davor zwei ganz gute Manöver gegen Stoffel (Vandoorne) und Max (Günther). Die beiden Jungs haben es perfekt gemacht und genau so viel Platz gelassen, wie für ein Auto nötig war. Wenngleich auch diese Manöver bei dem Staub am Limit waren."

"Aber Pascal hat einfach komplett Richtung Mauer herübergezogen, und ich musste mitten auf der Geraden voll auf die Bremse steigen", schimpft Dennis weiter. "Er hatte sich eigentlich schon entschieden zu liften (früh vom Strompedal zu gehen), und dann musst du einfach Platz lassen. Das hat er nicht."

Dennis: "Können keinen Protest gegen sie einlegen"

Unter normalen Umständen hätten Dennis und Andretti wohl Protest gegen einen derartigen Spurwechsel eingelegt. Andretti ist jedoch das Kundenteam von Porsche, und anscheinend gibt es eine Absprache zwischen beiden Teams, sich nicht gegenseitig zu belasten.

"Wir können keinen Protest gegen sie einlegen, weil wir auch einen Porsche-Antriebsstrang nutzen. Daher… ja… es ist einfach nur lächerlich", so Dennis.

Generell seien Überholmanöver im Samstagsrennen von Jakarta eine schwierige Angelegenheit gewesen, erklärt der Brite: "Es ist hier wirklich staubig. Du musst schon ein gutes Vertrauen in den Kerl vor dir haben, dass er die den nötigen Platz lässt. Aber natürlich musst du dich auch auf deine Systeme und das Auto verlassen können. Wenn du auf die Bremse steigst, musst du einfach hoffen."

Ein Rennen "wie 36 Qualifying-Runden am Stück"

Nach "Windschatten-Schlachten" in Sao Paulo und Berlin verlief das Rennen in Jakarta für Dennis "komplett anders als erwartet". Er erklärt: "Es war mehr oder weniger ein Vollstrom-Rennen von Anfang an - wie 36 Qualifying-Runden am Stück. Vor allem an der Spitze war es heute extrem schwer zu überholen. Ich denke, morgen werden wir (dank einer größeren Renndistanz) in den ersten zehn bis 15 Runden mehr Überholmanöver sehen. Es war ein sehr herausfordernder Lauf für uns alle. Schade nur, dass Pascal gewonnen hat."

Für das Sonntagsrennen hat sich Dennis den Sieg vorgenommen: "Wir haben ein schnelles Auto im Qualifying, wenn auch nicht ganz so schnell wie das von Max (Günther, Maserati). Aber aus den ersten beiden Startreihen können wir das Rennen gewinnen. Morgen dürfte die Strecke auf der Innenbahn hoffentlich etwas sauberer sein, wenn dort mehr Leute überholen."

Wie Dennis und sein Andretti-Team beim zweiten Lauf in Indonesien abschneiden, zeigt sich am Sonntagvormittag. Rennstart ist erneut um 10 Uhr (MESZ).

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