Di Grassi frustriert nach Frijns-Unfall: "Robin weiß nicht, wie man Rennen fährt"
Timo Pape
Der Sanya E-Prix der Formel E erlebte gleich mehrere nennenswerte Unfälle. Der wohl spektakulärste ereignete sich kurz vor Schluss in der Haarnadelkurve 8. Sebastien Buemi (Nissan) schob den vor ihm fahrenden Robin Frijns (Virgin) beim Anbremsen an, woraufhin der Niederländer mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss in das Auto von Lucas di Grassi krachte. Beide nahmen Schaden, und selbst Edo Mortara verlor durch den Crash noch den Frontflügel seines Venturi.
Während Buemi ungeachtet dessen weiterfuhr und Sechster wurde, war das Rennen um die Punkte für Frijns und di Grassi beendet. Frijns fuhr zwar nach einer Weile wieder los und wurde noch als 14. gewertet, di Grassi musste jedoch aus seinem beschädigten Audi aussteigen. Dies tat er übrigens ohne Erlaubnis des Rennleiters Scot Elkins, was eine Untersuchung gegen den Audi-Piloten nach sich zog. "Ich hoffe, du bekommst eine Strafe", schoss di Grassi kurz nach Rennschluss gegen Frijns.
Wow! @RFrijns and @LucasdiGrassi collide which means the race ends under full course yellow... #SanyaEPrix #ABBFormulaE pic.twitter.com/3cl95hXGA8
— ABB Formula E (@FIAFormulaE) 23. März 2019
"Das war ein hartes Rennen heute", blickt di Grassi wenig später auf den E-Prix zurück. "Eigentlich lief es ganz gut bis zur letzten Runde. Ich war direkt hinter Daniel (Abt) auf dem sechsten Platz, das wäre ein gutes Teamergebnis gewesen. Wir würden nun die Meisterschaft anführen", gibt der Brasilianer zu bedenken, dessen Audi-Team nun mit einem Punkt Rückstand auf Virgin Zweiter in der Gesamtwertung ist.
"Dann wurde ich jedoch von Robin Frijns getroffen und habe alles verloren", erklärt di Grassi. "Es ist so frustrierend, wenn du eigentlich gute Punkte in der Hand hast. Und dann anderthalb Runden vor Schluss so rausgeworfen zu werden… Robin weiß einfach nicht, wie man Rennen fährt. Aber am Ende waren es beide (Frijns und Buemi). Aber so ist der Rennsport nun mal. Wir müssen unseren Kopf oben behalten und zurückkämpfen. Wir sehen uns in Rom."
Frijns, der ja ebenfalls Audi-Werksfahrer ist und seinem Arbeitgeber sicher nicht schaden wollte, konterte di Grassis Aussagen nach dem Rennen mit dem gleichen Feuer: "Buemi hat mich gerammt - Ende der verf****** Geschichte. Das war nicht mein Fehler, und du solltest ehrlich zu dir selbst sein und das auch sagen", rät er di Grassi. "Ich habe Buemi die Tür zugeworfen und recht früh gebremst, um die Kurve zu kriegen. Dann habe ich einen heftigen Schlag von hinten bekommen, sodass sogar meine Räder abhoben. Ich wüsste nicht, wie ich den Kontakt hätte verhindern können und warum ich dafür beschuldigt werde."
Die Rennleitung sah es ähnlich wie Frijns und entschied nach einer Videoanalyse des Unfalls auf eine Strafe für Buemi. Für das Verursachen der Kollision erhielt der Schweizer gut zwei Stunden nach dem Rennen eine 10-Sekunden-Zeitstrafe, die ihn nachträglich vom sechsten auf den achten Platz zurückwarf.
“We would be leading the Championship,” says @LucasdiGrassi after he was pushed out with one lap to go #OwnEverySecond #ABBFormulaE #FormulaE #SanyaEPrix #etron #ProgressFeelsElectric pic.twitter.com/n58s4FLaJa
— Audi Formula E (@audiformulae) 23. März 2019
Abt "nicht zu 100 Prozent zufrieden"
Daniel Abt baute seine Punkteserie als Fünfter weiter aus. Gemeinsam mit Mitch Evans holte er bisher in allen sechs Saisonläufen Zählbares. 44 Zähler bedeuten für ihn nach dem Sanya E-Prix Rang 7 in der Gesamtwertung. Dennoch wäre laut dem Kemptener vielleicht noch mehr drin gewesen: "Es war ein sehr intensiver Tag mit Platz 5 am Ende. Ich muss sagen, ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden, weil wir sehr gut beim Energiesparen und in einer sehr guten Position waren, bevor auf der Strecke das Chaos losbrach."
"Das Safety-Car und die rote Flagge haben es im Grunde wieder zu einem Vollgasrennen umgewandelt und unseren Vorteil zunichte gemacht, den wir uns am Anfang des Rennens erarbeitet hatten", erklärt Abt. Am Ende seien aber erneut wichtige Punkte für die Meisterschaft dabei herausgekommen. "Wir müssen konsequent punkten und haben das bisher auch immer geschafft. Das stimmt mich zufrieden, denn wir sind nun sogar noch näher an der Spitze als zuvor", so Abt.
Das nächste Formel-E-Rennen findet am 13. April in Rom statt.
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