Formel E

Di Grassi siegt im Chaos von Putrajaya

Timo Pape

Timo Pape

Lucas di Grassi hat ein spektakuläres Rennen in Malaysia für sich entschieden. Der Abt-Pilot musste im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern keine technischen Probleme hinnehmen und leistete sich ebenso keinerlei Fehler. Mit fast 14 Sekunden Vorsprung kam er vor dem Zweitplatzierten Sam Bird (Virgin) ins Ziel, den eine Runde vor dem Ende noch niemand auf dem Zettel hatte. Dritter wurde Robin Frijns (Andretti) nach starker Leistung in seinem erst zweiten Formel-E-Rennen.

Die erste Rennhälfte verlief noch relativ ruhig. Zunächst erlebte die Formel E ihren ersten Startabbruch, nachdem den Zweitplatzierten Stephane Sarrazin in der Startaufstellung technische Probleme ereilten. Der Venturi-Pilot musste folglich aus der Boxengasse starten, wurde am Ende aber sogar noch Vierter. Beim Start blieb auf den vorderen Plätzen alles beim Alten. Hinten im Feld kollidierten jedoch Nick Heidfeld und Jean-Eric Vergne. Während sich Heidfeld nur drehte und weiterfahren konnte, brach sich Vergne die vordere rechte Aufhängung und musste aufgeben.

Pole-Sitter Sebastien Buemi dominierte den ersten Stint und konnte sich stetig vom Zweiten Loic Duval absetzen. Nach einem Unfall von FanBoost-Sieger Oliver Turvey, der seinen NextEV in die Streckenbegrenzung steuerte, folgte eine Safety-Car-Phase. Kurz vor den Boxenstopps dann der Schock für Buemi: Der Schweizer blieb in Runde 15 kurzzeitig mit Softwareproblemen stehen und verlor zahlreiche Plätze. Allerdings konnte er seinen Renault e.dams an die Box retten, fuhr das Rennen zumindest zu Ende und holte sich zwei zusätzliche Punkte für die schnellste Rennrunde. Auch Teamkollege Prost wechselte direkt sein Auto, obwohl er eigentlich noch genügend Energie zur Verfügung hatte. Vermutlich eine Vorsichtsmaßnahme.

Durch die Boxenstopps verlor vor allem Duval ein paar Plätze und sortierte sich als Vierter wieder ein. Prost übernahm die Führung vor Antonio Felix da Costa, der ein beeindruckend starkes Rennen fuhr, und Lucas di Grassi. Der Brasilianer in Abt-Diensten schnappte sich den Aguri-Fahrer jedoch schon bald und schloss in großen Schritten auf Prost auf, den er in Runde 24 ebenfalls überholte. Prost wurde in der Folge immer weiter nach hinten durchgereicht und beendete das Rennen letztlich auf Rang zehn.

Turbulente Schlussphase

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst ereilte Heidfeld eine Strafe, nachdem er abermals die Mindestzeit beim Boxenstopp nicht einhielt. Auf der Strecke blieb Felix da Costa an zweiter Stelle liegend mehrfach stehen und wurde nach hinten durchgereicht. Ein Phänomen, das beim Putrajaya ePrix mehrfach zu beobachten war – wohl wegen der heißen Temperaturen. Während sich di Grassi vorn absetzen konnte, arbeitete sich Jerome d’Ambrosio still und heimlich auf Platz drei vor. Beide Dragon-Piloten also auf Podiumskurs.

Dabei sollte es aber nicht bleiben. In einer schnellen Abfolge von Ereignissen verlor zuerst Robin Frijns auf Platz vier liegend in Kurve 9 seinen Andretti und damit auch seine Position. Das Auto trug zwar kleinere Schäden davon, war aber noch fahrtüchtig. Fast zeitgleich rollte Duval aus und blieb hinter der Haarnadelkurve auf der Strecke stehen. D’Ambrosio übernahm Rang zwei. In der letzten Runde schlug jedoch auch noch der Belgier in der Mauer ein – das Aus für den zweiten Dragon-Fahrer. Unterdessen hatte auch Prost die Wand touchiert, und Buemi war ein weiteres Mal stehengeblieben – kein guter Tag für e.dams.

Ungeachtet der vielen Ausfälle hinter ihm fuhr di Grassi seinen Sieg souverän nach Hause und übernahm damit die Gesamtführung in der Meisterschaft. Gleiches gilt für sein Team Abt. Wie Bird und Frijns noch aufs Podium fahren konnten, wussten sie wohl selbst nicht so recht. Daniel Abt beendete das Rennen auf Platz sieben und nahm somit seine ersten Punkte der neuen Saison mit. Nick Heidfeld wurde am Ende Neunter. Das nächste Rennen findet am 19. Dezember in Punta del Este statt.

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