Die große Monaco-Vorschau: Zurück in die Zukunft
Tobias Bluhm
Die Formel E kehrt 2017 an einen der heiligsten Orte des Motorsports zurück. Nachdem die Elektroserie schon in Saison eins ein durchaus spektakuläres Rennen im Hafen des Fürstentums Monaco austragen durfte, steht am kommenden Wochenende das zweite Formel-E-Rennen von Monte Carlo vor der Tür. Seit 1929 finden im Fürstentum Autorennen statt, darunter seit 1950 der prestigeträchtige Monaco Grand Prix der Formel 1.
Zwischen Yachten, Champagner und Casinos atmet die Formel E, wohl eine der zukunftsorientiertesten Rennserien der Welt, die Luft der Vergangenheit. In Monaco erwartet uns abermals ein wahres Motorsport-Festival - und die erste Europa-Station in dieser Saison. Angeschnallt und aufgepasst, es geht zurück in die Zukunft. Unsere Vorschau zum Monaco ePrix 2017.
Stadt, Land, Fluss…
Monaco bedarf bei Motorsportfans wohl wenig Vorstellung. Der Stadtstaat an der Cote d'Azur ist mit 38.000 Einwohnern zwar kaum größer als Pirna, bietet dafür aber den Reichen und Schönen der Welt dank mangelnder Einkommens- und Erbschaftssteuer eine regelrechte Steueroase. Kein Wunder, dass 2008 knapp 80 Prozent der Gesamtbevölkerung Ausländer ohne monegassische Staatsbürgerschaft waren.
Die Stadt, einst als Handelsplatz der Phönizier, Griechen und später als Hafen der Römer genutzt, weist mit knapp 19.000 Einwohnern pro Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte der Welt auf - gefolgt von Singapur und der Vatikanstadt. Erstaunlicherweise zählt Monaco zu den Alpenstaaten und hat sogar einen eigenen Alpenverein, den "Club Alpin Monegasque". Sehenswert ist im Fürstentum von Fürst Albert II. fast alles: Casinos, Yachten, Nobel-Restaurants, Schmuckgeschäfte, Paläste, Kathedralen… Die Liste ist lang. Und teuer.
Was seit dem letzten Saisonlauf passierte
Während die ersten Tage nach dem Mexico City ePrix wie gewohnt chaotisch waren, wurde es in der Formel E in den vergangenen Wochen sehr ruhig. Die größten Nachrichten gehörten in letzten Tagen wohl dem Ex-Formel-1-Star Robert Kubica, der in Donington eine Formel-E-Testfahrt bekam und nun als heißer Kandidat für Virgin oder e.dams in New York gehandelt wird.
Der Stadtrat von Rom hat zudem eine Bewerbung für ein Formel-E-Rennen im April 2018 abgesegnet. Schon in der nächsten Saison könnte die Elektroserie also ein erstes Mal in Italien Halt machen. Unsere Klickempfehlung vor dem Monaco ePrix: Unser Artikel über Konzepte des deutschen Grafikdesigners Dennis Schmidt, der sich zur Aufgabe gemacht hat, potenzielle Formel-E-Designs für Saison fünf zu entwerfen. Schaut gerne mal rein!
Zeitplan 2017 (alle Zeiten in MESZ)
Freies Training 1: 08:00 - 08:45 Uhr
Freies Training 2: 10:30 - 11:00 Uhr
Qualifying: 12:00 - 13:00 Uhr
Rennen: 16:00 - 17:00 Uhr (51 Runden)
Die Formel E im TV bei DMAX
Wichtig für alle Motorsportfans aus Deutschland: Ab dem Monaco ePrix verlagert Eurosport die Übertragung der Formel-E-Rennen wieder zum Schwestersender DMAX. Dadurch soll eine größere Zuschauerschaft angesprochen werden. Die Übertragung des Monaco-Spektakels beginnt um 15:45 Uhr mit einer viertelstündigen Rennvorschau, ab 16:00 Uhr geht das Rennen live über den Sender. Dank einer umfangreicheren Nachberichterstattung im Anschluss an den ePrix wird DMAX satte 90 Minuten aus Monaco übertragen - Eurosport räumte der Elektroserie bisher nur 60 Minuten ein. Hinter dem Mikrofon sitzt erstmals seit seiner Formel-E-Zeit bei Sky Sport die deutsche Motorsport-Kommentatorenlegende Jacques Schulz.
Die Trainings und das Qualifying werden live im kostenpflichtigen Eurosport Player übertragen. Wir sind aber auch wie gewohnt mit unserem Live-Ticker dabei, in dem wir euch über den gesamten Tag hinweg mit Informationen aus Monaco versorgen.
Strecke
Die Formel E fährt in Monaco auf einer leicht modifizierten Version der Formel-1-Strecke. Nach der Sainte Devote (Kurve 1) rast die Formel E nämlich nicht den Berg in Richtung Casino hinauf, sondern biegt etwas schärfer auf die Avenue J.F. Kennedy ab und fährt direkt auf den Ausgang des Tunnels zu. Die Hafenschikane wird zu einer 180-Grad-Kurve mit drei Scheitelpunkten umfunktioniert. Sie ist die beste Überholmöglichkeit der Strecke.
Die anschließende Passage teilt sich die Formel E mit der Formel 1: Die Elektroboliden fliegen durch die schnelle Tabac-Kurve und am Schwimmbad vorbei, ehe die Rascasse die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade bringt. Insgesamt zwölf Kurven warten auf 1,765 Kilometern - das ist die kürzeste Strecke des aktuellen Kalenders - auf die Fahrer. Zum anspruchsvollen Layout gestellt sich das einmalige Setting des Kurses, der direkt am Hafen der Stadt liegt.
Wetter
Der kommende Samstag hat das Potenzial, der heißeste Tag des Monats für Monaco zu werden. Während es am Shakedown-Freitag einige Schauer geben könnte, dürfte der Renntag trocken bleiben. Das Thermometer klettert im Laufe des Tages von 18 auf sonnige 24 Grad Celsius. Laut 'Wetter.com' ist mit bis zu 14 Sonnenstunden zu rechnen. Bestes Rennwetter für die Formel E also!
Tobis Prognose
Wie immer ist eine Prognose vor einem Formel-E-Rennen schwer zu treffen. Während die e.dams-Farben in den ersten Saisonrennen das Podium dominierten, zeigte der letzte ePrix in Mexiko-Stadt, dass die Konkurrenz da ist, wenn bei Buemi etwas nicht nach Plan läuft: Nach vielen Führungsrunden von NextEV und Virgin war es am Ende ABT-Star Lucas di Grassi, der den Sieg in Mexiko holte. Die Meisterschaft ist seitdem wieder offen.
Das größte "Dark Horse" ist in Monaco abermals Techeetah. Nach vielversprechenden Resultaten in den letzten Rennen wird es für Jean-Eric Vergne und seinen Teamkollegen Esteban Gutierrez jetzt Zeit, den Namen des chinesischen Rookie-Teams endlich in die Geschichtsbücher der Formel E einzutragen. Und was gäbe es für einen besseren Ort als Monaco? Wir freuen uns auf ein tolles Motorsportwochenende am Mittelmeer!
Reminder: Wer bei unserer kostenlosen Community-Tippspiel-Runde mitmacht, hat noch bis zum Wochenende Zeit, seine Tipps abzugeben oder sich vielleicht sogar neu anzumelden!
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