Formel E

Die Schweiz träumt von einem ePrix 2017

Timo Pape

Timo Pape

Der Traum von einem Schweizer ePrix lebt. Die Eidgenossen buhlen bekanntlich seit längerer Zeit um ein Elektroautorennen. 2017 könnte es soweit sein. Wie der Mobilitätsclub Touring Club Schweiz in seiner April-Ausgabe berichtet, dürfen sich Schweizer Rennsportfans berechtige Hoffnungen machen, Sebastien Buemi, Simona de Silvestro und Co. zu einem Heimrennen im kommenden Jahr anzufeuern. Politisch steht die Startampel auf Grün, denn der Bundesrat gab im Dezember letzten Jahres sein Einverständnis, Elektrorennen in der Schweiz zu gestatten. Das Verbot für Rundstreckenrennen von Elektrofahrzeugen wurde aufgehoben.

Welche Städte kämen im Alpenstaat überhaupt in Frage?

Auf der Pole-Position steht Zürich. Der Verein E-Mobil Züri reichte im Sommer 2015 beim Automobilverband FIA offiziell eine Kandidatur für 2017 ein. "Wenn alles rund läuft, ist eine Austragung ab 2017 grundsätzlich möglich", zitiert das Schweizer Magazin TCS den Sprecher des Vereins Stephan Oehen. "Zurzeit laufen die Verhandlungen mit der Formel E über die Konditionen", so Oehen. Einige bürokratische Hürden sind mit der Züricher Stadtverwaltung noch aus dem Weg zu räumen, um in der Innenstadt zu fahren.

Die Züricher Streckenvariante steht zumindest auf dem Papier fest. Start/Ziel erfolgt am Hafen Enge, entlang der Alfred-Escher-Strasse, dann folgen die Hotels Hyatt und Baur au Lac. Am See fahren die Piloten zurück zum Hafen Enge.

Die Stadt Lausanne bleibt in Lauerstellung. Die Stadtverantwortlichen warten ab, wie die Entwicklung mit der starken Konkurrenz aus Zürich fortschreitet. Nachdem der eigentliche Favorit Lugano überraschend die Reißleine zog, ließ Lausanne sein Projekt erneut aufleben. "Wir haben unser Dossier wieder hervorgeholt", sagt Marc Vuilleumier von der Stadtverwaltung. Der Stadtrat setzt sich aktuell mit dem Thema auseinander, eine endgültige Entscheidung über eine offizielle Kandidatur wurde allerdings noch nicht getroffen.

Rückenwind bekommt die Schweiz von ihrem stärksten Formel-E-Piloten, Sebastien Buemi. Der 27-jährige aus Aigle träumt von einem ePrix vor der Haustüre. "Das Thema interessiert mich sehr und ich verfolge es genauestens", so der Schweizer, der für e.dams ins Lenkrad greift. "Ich hoffe wirklich, einmal in der Schweiz fahren zu können", sagt der aktuelle Meisterschaftskandidat der Formel E.

Dabei sieht Buemi den Nutzen für sein Land in der Technologieindustrie. "In der Schweiz und weltweit wird man Ingenieure damit beauftragen, Technologien wie Elektromotoren, Batterien und Mittel für größtmögliche Effizienz weiterzuentwickeln", sagt Buemi im Gespräch mit 'TCS'. "In meinen Augen wird man diese Entwicklungen für das Auto von morgen nutzen können", wirft der Schweizer Rennpilot bereits einen Blick in die Zukunft.

Buemi dürfte nicht der einzige aktuelle Formel-E-Pilot sein, der ein Rennen in der Schweiz befürwortet. Fahrerkollegin Simona de Silvestro (Andretti) kommt ebenfalls aus der Schweiz und unterstützt ein Heimrennen. Aber nicht nur die Fahrer, sondern auch die Sponsoren stehen geschlossen hinter einer Kandidatur in der Alpenrepublik. An vorderster Front Claude Biver, Schweizer Unternehmer, der mit der Luxus-Uhrenmarke Tag Heuer offizieller Partner der Formel E ist.

"Es würde mich sehr freuen, wenn wieder ein Auto-Grand-Prix in der Schweiz stattfinden würde, einer mit sauberer Energie", sagt Biver. Mit der Privatbank Julius Baer kommt ein weiterer hochkarätiger Sponsor der Formel E aus der Schweiz - mit Hauptsitz in Zürich. Es ist hinlänglich bekannt, dass Formel-E-Serienboss Alejandro Agag dem Vorhaben der Eidgenossen zustimmt und einen ePrix in der Schweiz unterstützt. Der Traum könnte 2017 Wirklichkeit werden.

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