"Die Stewards entscheiden mal so, mal so" - Mitch Evans nach verlorenem Formel-E-Sieg in Portland frustriert
Tim Neuhaus
McLaren-Fahrer Jake Hughes und Mitch Evans von Jaguar kollidierten im frühen Verlauf des Samstagsrennens der Formel E in Portland. Die Folgen waren für beide immens: Jake Hughes musste mit einem Reifenschaden an die Box und verlor jede Chance auf Punkte. Mitch Evans fuhr zwar als Erster über die Ziellinie, erhielt aber eine Fünf-Sekunden-Strafe für den Vorfall und verlor so den Sieg. Nach dem Rennen war Evans mit der Strafe nicht einverstanden.
Die Kollision ereignete sich in Runde 5 im Bereich von Kurve 9. Hughes aktivierte zuvor auf Position zwei liegend seinen Attack-Mode und fiel zurück, unmittelbar vor Evans. Der Jaguar-Pilot erwischte den besseren Ausgang aus der Kurve und wollte sich innen positionieren. Obwohl dort wenig Platz ist, entschied sich Hughes, die Tür zu schließen. Evans touchierte den rechten Hinterreifen des McLaren.
Die Folgen: Ein Schaden am Frontflügel des Neuseeländers, der ihn jedoch nur wenig beeinträchtigte. Hughes hingegen stand schnell vor größeren Problemen – einem Reifenschaden. Bereits in Kurve 11 verlor er das Auto und musste den langen Weg durchs Gras nehmen. In der Runde darauf fuhr er zum Reifenwechsel an die Box. Die Rennkommissar:innen untersuchten den Vorfall und sahen die Schuld bei Evans.
Evans zweifelt an den Standards der Rennkommissar:innen, Bird steht ihm bei
Im Interview nach dem Rennen war Evans frustriert: "Es ist eine Blamage, eine eindeutige Blamage. Die Stewards entscheiden mal so, mal so." Zuvor hatte der Neuseeländer sich im Drivers-Room mit Hughes' Teamkollegen Sam Bird ausgetauscht. Bird pflichtete Evans bei und verglich die Situation mit Shanghai, wo er Pascal Wehrlein berührte: "Die Stewards dürfen nicht nach den Konsequenzen schauen, sie sollten sich nur den Vorfall nehmen und entscheiden. Ansonsten ist es nicht fair. Ich habe ihn in Shanghai auch am Hinterrad getroffen und habe keine Strafe bekommen."
Hätte Mitch Evans keine Strafe erhalten, wäre er Rennsieger vor Antonio Felix da Costa und Robin Frijns geworden. Für den Piloten mit der Startnummer 9 ist dies ein herber Schlag. Da er sowohl die schnellste Rennrunde als auch die Pole holte, hätte er so die maximale Punkteausbeute von 29 Punkten erzielt. Im Meisterschaftskampf wäre er somit nur noch sechs Punkte hinter Cassidy. Mit der Strafe steht der Abstand nun bei 27 Zählern.
Hughes baut für das zweite Portland-Rennen auf die Pace des McLaren
Auch der McLaren-Fahrer hat einige potenziell wichtige Punkte im Meisterschaftskampf verloren. Ein gutes Ergebnis hätte das britische Team weiter gegen Maserati und Envision absichern können. "Unglücklicherweise wurde ich getroffen und das hatte einen Reifenschaden als Folge, der mein Rennen quasi beendete", zeigt sich Hughes verhalten in der Pressemitteilung von McLaren.
Das restliche Rennen verbrachte Jake Hughes die meiste Zeit fast eine ganze Runde hinter dem Feld. Ein Safety-Car hätte ihn wieder ins Spiel gebracht, so viel Glück hatte er jedoch nicht. Die Punkte will er dann heute einfahren: "Ich war kompetitiv an der Front des Feldes, das nehme ich mit für morgen." Um 23 Uhr MESZ startet der vorerst letzte Portland E-Prix der Formel E.
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