Formel E

Disqualifikation: Felix da Costa "einfach nur frustriert" nach BMW-Debakel in Monaco

Timo Pape

Timo Pape

Das deutsche BMW-Team erlebte beim Monaco E-Prix ein wahres Wochenende zum Vergessen. Nachdem Antonio Felix da Costa das Rennen eigentlich auf dem sechsten Platz beendet hatte, verlor er seine wichtigen acht Meisterschaftspunkte nachträglich durch eine Disqualifikation wegen eines Regelverstoßes. Teamkollege Alex Sims beendete den neunten Saisonlauf nach einem Unfall auf Position 13 und ging somit ein weiteres Mal leer aus - keine Punkte also für BMW im Fürstentum.

Grund für den Wertungsausschluss von Felix da Costa war, dass der Portugiese in den letzten zwei Runden zu viel Leistung abrief (228 kW statt 200 kW) und somit gegen das Reglement verstieß. "Der Auslöser war ein Kontakt, den Antonio im Rennen mit Mitch Evans hatte", erklärt BMW-Teamchef Roger Griffiths. "Beim folgenden Griff ans Lenkrad wechselte er aus Versehen in einen höheren Energiemodus. Das bemerkte er zunächst nicht, und da wir als Team keine Einsicht in die Telemetrie haben, konnten wir ihn auch nicht sofort darauf hinweisen."

"So fuhr er für kurze Zeit mit zu viel Energie und wurde für diesen Regelverstoß nachträglich bestraft", so Griffiths weiter. "Auch wenn es sich um ein Versehen handelte, war diese Strafe folgerichtig. Natürlich sind wir als Team enttäuscht über diesen Ausgang, aber wir respektieren die Entscheidung der Rennleitung."

Felix da Costa bestätigt Teamorder bei BMW

Von Startplatz 8 aus zeigte Felix da Costa gute Rennpace und arbeitete sich mühsam nach vorn. Gegen Rennhalbzeit zeigte er ein starkes Manöver gegen Alex Lynn: In Kurve 3 überholte er den Jaguar-Pilot außen herum und fuhr fortan direkt hinter seinem Teamkollegen Sims. Bemerkenswert: Der Brite ließ Felix da Costa sehr schnell vorbei - eine Teamorder, wie der Portugiese gegenüber 'e-Formel.de' bestätigte.

"Ich bin in den Attack-Mode gegangen, und er (Sims) hatte seinen schon genutzt. Dann hat das Team entschieden, dass wir die Positionen tauschen, sodass ich versuchen konnte, Buemi anzugreifen. Das haben wir schon ganz am Anfang so festgelegt. Wenn er dann seinen Attack-Mode aktiviert hätte, hätten wir wieder zurückgetauscht." Dazu sollte es jedoch nicht kommen, auch weil Sims in einen Unfall mit Robin Frijns verwickelt wurde. "Es hat gut funktioniert. Ich denke, aus Teamsicht war das die richtige Entscheidung", so Felix da Costa.

Auto nach Duellen mit Buemi & Bird "am Ende völlig zerstört"

Anschließend biss sich der BWM-Pilot die Zähne an Sebastien Buemi aus, der das Tempo seines Teamkollegen Oliver Rowland auf Platz 2 nicht mitgehen konnte und als Fünfter das Feld hinter sich aufhielt. Besonders bei einem Überholversuch in Kurve 1 verteidigte sich Buemi mit "harten Bandagen" und drängte Felix da Costa weit heraus - es kam zu einem härteten Kontakt.

"Das ist leider ein bisschen unfair gewesen", wettert Felix da Costa. "Sie (Nissan) sind schlechter als wir in Sachen Energiemanagement, wir hatten also eine bessere Pace. Ich habe versucht, außen herum zu überholen, aber die rammen dich einfach so lange, bis sie dich von der Strecke gedrängt haben. Mein Auto war am Ende völlig zerstört, weil ich noch zehn solcher Kontakte mehr hatte. Meine Nase ist intakt, aber meine Flanken und das Heck sind völlig demoliert."

Gegen Rennende klaffte eine etwas größere Lücke zwischen Buemi und Felix da Costa, was laut ihm vor allem am später verunfallten Sam Bird lag, der den BMW-Fahrer zunächst überholt hatte und anschließend zwischen den beiden Kontrahenten fuhr. "Bird hat seine Energie auf dumme Art und Weise benutzt, um Plätze gutzumachen - okay, das verstehe ich noch. Aber dann war er extrem langsam und hat sich breit gemacht, als gäbe es keinen Morgen. Auch er hat mich zehnmal berührt. Also konnte Buemi davonfahren."

Felix da Costa hadert mit Quali-Format der Formel E

Für Felix da Costa begannen die Probleme beim Monaco E-Prix jedoch einmal mehr schon vor dem eigentlichen Rennen. Wiederholt haderte er mit dem Qualifying-Format der Formel E, das die Topfahrer der Meisterschaft wegen tendenziell schlechterer Gripverhältnisse in Gruppe 1 stets benachteiligt. "Es ist wirklich einfach nur frustrierend. Wir verbringen mit dem Team so viel Zeit im Simulator und machen den besten Job, den wir machen können, und damit kommst du dann (nur) auf Platz 6. Alles nur wegen des Qualifying-Formats."

"Ich sage nicht, dass ich dagegen bin, denn die Fans lieben es", lenkt Felix da Costa ein. "Aber der beste Fahrer, das beste Team und das beste Gesamtpaket werden deshalb nicht die Meisterschaft gewinnen. Wir machen einen mega Job, waren glaub ich zum sechsten Mal in dieser Saison die Schnellsten in unserer Gruppe, und trotzdem reichte das nur für Startplatz 8. Platz 6 ist ein gutes Resultat, weil du hier eigentlich nicht überholen kannst, aber das Auto hatte so viel mehr Potenzial - das frustriert."

Luft für Sims wird trotz guter Pace dünner

Alexander Sims, der von Startplatz 6 (zwei Positionen vor seinem Teamkollegen) ins Rennen gegangen war, fuhr in Monaco lange Zeit ungefährdet in den Top 10, ehe er durch einen Zwischenfall kurz vor Rennende noch zurückfiel: Sims kollidierte wenige Runden vor dem Ziel mit Robin Frijns in Kurve 1 und drehte sich. Dadurch fiel er aus den Punkterängen heraus und beendete das Rennen als 13. abermals punktlos.

"Eigentlich war ich heute gut unterwegs, und es fehlte nicht viel, um ein gutes Ergebnis einzufahren", erklärt Sims. "In der ersten Rennhälfte hatte ich einen guten Rhythmus und konnte meine Position innerhalb der Top 10 sicher behaupten. Danach wurden die Zweikämpfe härter. Der Zwischenfall mit Robin war dann sehr schade. Ich habe mich beim Anbremsen in Kurve 1 verteidigt und denke, dass Robin eine Lücke gesehen hat, die meiner Meinung nach nicht da war."

So kam es zum Unfall: Frijns schlug beim Anbremsen in Kurve 1 innen an der Mauer an und rutschte in Sims. Dessen BMW drehte sich, Sims verlor viele Positionen. Er sortierte sich zwar wieder ein und beendete das Rennen, ohne aber noch Zählbares mitzunehmen. Sims ist in dieser Saison zweifelsohne vom Pech verfolgt - sei es durch technische Probleme oder Unfälle. Obwohl er meist nichts dafür konnte, wird die Luft allmählich dünner für den Briten, denn ihm bleiben nur noch vier Saisonläufe in der aktuellen Meisterschaft, um seine Position im Team für die nächste Saison zu festigen. Die nächste Chance auf ein gutes Ergebnis haben die beiden BMW-Piloten beim "2019 BMW i Berlin E-Prix" in zwei Wochen.

Foto: BMW

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