Formel E

Dragon: Herstellerwunsch wegen Abhängigkeit bei Software

Timo Pape

Timo Pape

Wie vor dem Punta del Este ePrix bekannt wurde, bemüht sich Dragon Racing bei den Organisatoren der Formel E um einen eigenen Status als Hersteller. Dragon will unabhängig werden und sich von Venturi lösen, denn besonders im Bereich der Software hat man klare Nachteile im Wettbewerb. Nichtsdestorotz wird Dragon seinen künftigen Antriebsstrang nicht direkt selbst herstellen, sondern auf Partner zurückgreifen.

Das US-Team von Jay Penske erreichte in der Premierensaison der Formel E hinter der e.dams-Mannschaft den Vizetitel und mischt auch in der zweiten Saison mit seinen beiden Toppiloten Jerome d’Ambrosio und Loic Duval vorne kräftig mit. Die Mannschaft ist derzeit das einzige Formel-E-Team, das als Nicht-Konstrukteur einen Antrieb eines Konkurrenten bezieht. Venturis VM200-FE-01 leistet Dragon weiterhin den notwendigen Performance-Schub, um e.dams und Abt im Kampf um die Spitzenplätze zu ärgern. Durch Platz drei in der Teammeisterschaft hat Dragon außerdem alle Möglichkeiten, um den Titel mitzukämpfen.

Dragons Teammanager Oriol Servia, der in der Premierensaison selbst noch ins Lenkrad des US-Teams griff, möchte trotz des guten Abschneidens einen eigenen Antriebsstrang und nennt auch die Gründe dafür: "Wir könnten unsere Chancen auf beide Meisterschaften wahren, die Fahrer- und die Teammeisterschaft. Das Paket mit Venturi läuft hervorragend, doch am Ende des Tages hat man nicht die vollständige Handlungsfreiheit, die man gerne hätte", sagt er gegenüber 'Autosport'.

Servia weiß um die Wichtigkeit der Software, die das Bindeglied zwischen Motor, Getriebe, Inverter und Kühlsystem ist. Sie zeichnet für das Zusammenspiel aller Komponenten verantwortlich. "Die Software ist für die Meisterschaft ein äußerst wichtiger Parameter. Sie handelt das Batteriemanagement und die Motorleistungssteuerung." 

Wie der Spanier anmerkt, ist Venturi nur verpflichtet, die Hardware zur Verfügung zu stellen, nicht aber die Software. Bei Verbesserungen der Softwarefunktionalität gibt es keine Pflicht, sie dem US-Team ebenfalls zugänglich zu machen. "Wir sind auf diesem Gebiet sehr eingeschränkt", gibt Servia auch unumwunden zu. "Man muss eigentlich ein eigener Hersteller werden, um von niemanden abhängig sein", ergänzt der Dragon-Verantwortliche.

Auf die Konkurrenzsituation zu Venturi angesprochen meint Servia: "Es ist ein anderes Team, das es gilt, jeden Rennsamstag zu schlagen." Daher strebt Dragon an, einen eigenen Antriebsstrang einsetzen. "Wir sind sehr nah dran, einen neuen Antrieb zu bringen."

Der Spanier nennt den Grund, warum Dragon kein Hersteller in dieser Saison wurde. "Wir sind ein Rennteam, kein Autohersteller. Wir sind zuversichtlich, ein optimales Paket zu schüren." Servia ist sich bewusst, dass Dragon keinen Antrieb in Eigenregie entwickeln kann. "In Wahrheit gibt es niemanden, der in seiner Garage einen eigenen Elektromotor entwickelt. Man benötigt Partner, die das seit Jahren machen. Man arbeitet mit Ausrüstungspartnern zusammen, sagt ihnen, was man gerne möchte und hofft, ein entsprechendes Paket zu bekommen."

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