Formel E

DS Techeetah: Mit Rallye-Knowhow zum Formel-E-Titel?

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Seit der Einführung der Gen2-Boliden mit mehr Leistung, größerem Akku und auffälligerer Optik ist erstmals auch eine Eigenentwicklung im Bereich der Bremsen erlaubt: Die Hersteller dürfen selbst ein Brake-by-Wire-System entwickeln. Genutzt wird diese Option jedoch kaum - die meisten Hersteller vertrauen auf ein System der deutschen Firma LSP. Lediglich bei Mahindra und DS Techeetah werden Berichten zufolge Eigenentwicklungen eingesetzt.

Vorteil des Brake-by-Wire-Systems ist die elektronisch gesteuerte Umverteilung der Bremswirkung zwischen dem Elektromotor und den Bremszangen an der Hinterachse der Formel-E-Boliden. In den ersten vier Saisons mussten die Piloten dies noch von Hand umstellen. Maro Engel bezeichnete die Bremseinstellung 2017 noch als eine der größten Herausforderungen der Formel E. Die Elektronik kann dies heute jedoch deutlich präziser steuern und sogar in Sekundenbruchteilen den Einfluss des Elektromotors erhöhen oder verringern.

Das Brake-By-Wire-System von DS ist dabei keine vollständige Neuentwicklung: Es basiert auf einem System, das bereits 2003 und 2004 vom DS-Mutterkonzern Citroen für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) entwickelt und dort erfolgreich eingesetzt wurde. "Wir haben unser eigenes Brake-By-Wire-System entwickelt", bestätigt DS-Technikchef Xavier Mestelan Pinon gegenüber 'Motorsport.com'. Der Franzose weiter: "Und ja, es funktioniert wirklich gut. Wir können uns auf unsere Erfahrung aus der Vergangenheit verlassen, und das ist ein Vorteil."

Dennoch war die Weiterentwicklung nicht unproblematisch, da für das mittlerweile 15 Jahre alte System keinerlei Erfahrungswerte im Rundstreckensport vorlagen. "Wir sind einige Risiken eingegangen", gibt Pinon zu. Ob und wieweit das System einen Einfluss auf das Renntempo der schwarz-goldenen Renner im Vergleich zu den Konkurrenten hat, lässt sich schwer einschätzen. Bei DS ist man jedenfalls bemüht, einen möglichen Performance-Vorteil kleinzureden.

Auffällig war in der ersten Saisonhälfte jedoch, dass die beiden DS Techeetah von Jean-Eric Vergne und Andre Lotterer oft zu den effizientesten Fahrzeugen im Feld zählten. Noch dazu sind die Schwarz-Goldenen in der Formel E überaus erfolgreich: Nach dem Vize-Titel in der letzten Saison steht der Rennstall vor dem Monaco E-Prix (11. Mai) mit 142 Punkten an der Spitze der Teamwertung. Daran hat sicherlich auch das Brake-by-Wire-System von DS seinen Anteil...

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