Formel E

DTM-Piloten über Formel E: Molina will rein, Wittmann zögert

Timo Pape

Timo Pape

Miguel Molina zeigt starkes Interesse, in der Formel E anzuheuern. Der 27-jährige Spanier fuhr in der abgelaufenen Saison als Audi-Werkspilot in der DTM, die er mit Platz 13 abschloss. Da die drei Premium-Hersteller (Audi, BMW und Mercedes) aus Kostengründen abspecken, schicken sie für 2017 nur mehr je sechs Piloten an den Start. Molina ist einer der Leidtragenden, der keinen neuen Vertrag bei den Ingolstädtern mehr erhält. Er muss sich nach Alternativen umsehen.

"Es gibt einige verschiedene Möglichkeiten", sagt Molina ebenfalls gegenüber 'Motorsport.com'. "Wir müssen analysieren, welche Rennserie und welche Autos am besten zu meinem Fahrstil passen. Es ist noch zu früh, eine Entscheidung zu fällen. Die Formel E könnte eine Option sein", ergänzt der Ex-DTM-Pilot.

Molina gewann in seiner siebenjährigen DTM-Ära "nur" drei Rennen, zwei davon in der abgelaufenen Saison. Im ABT-Team fühlte sich Molina zwar wohl, konnte sein Talent aber nie richtig unter Beweis stellen. Der Spanier hat daher die Formel E auf dem Radar. Allerdings befindet sich die Elektrorennserie bereits mitten im ersten Drittel der Meisterschaft und mögliche Fahrerwechsel sind aktuell nicht geplant. Das weiß auch Molina. "Die Meisterschaft ist bereits voll im Gange. Es wird schwierig, noch in dieser Saison den Einstieg zu schaffen, ausgeschlossen ist es aber nicht", macht sich Molina Mut.

Sein Optimismus beruht auf der Tatsache, dass er schon vor Saisonbeginn mit gewissen Formel-E-Teams im Gespräch war. "Ich hatte Optionen, dort schon diese Saison zu fahren. Ich hatte aber einen Vertrag bei Audi und konnte einen solch radikalen Wechsel nicht machen. Es bleibt eine Option, aber nicht für dieses Jahr", so Molina.

Sollte es mit der Formel E nicht klappen, hofft der Ex-Audi-Pilot, woanders unterzukommen. "Wir wägen gerade ab, wo ich letztendlich fahre und wettbewerbsfähig bin. Das wird noch etwas Zeit brauchen. Wir sind mit mehreren Rennserien in Verhandlungen, und ich hoffe, dass es bald eine endgültige Entscheidung gibt", sagt Molina.

Marco Wittmann: "Formel E könnte in 10 Jahren Königsklasse sein"

Während der Ex-Audi-Pilot Molina auf eine Zukunft in der Formel E hofft, kann sich sein ehemaliger DTM-Fahrerkollege Marco Wittmann mit der Elektrorennserie noch nicht anfreunden. "Wenn ich ehrlich bin, bin ich momentan kein großer Fan der Formel E", gibt der aktuelle DTM-Champion auf 'Motorsport.com' offen zu. "Ich mag die Formel-E-Autos ohne Sound nicht so richtig. Und auch der Topspeed ist nicht gerade berauschend", ergänzt der 27-jährige Franke.

Allerdings hat Wittmann noch nie ins Lenkrad eines Formel-E-Boliden gegriffen. "Ich habe es noch nie ausprobiert. Vielleicht sollte ich es einmal versuchen und ein Gefühl dafür bekommen, bevor ich mir meine Meinung bilde. Aber momentan bin ich nicht sonderlich daran interessiert", sagt der Bayer.

 

Dabei hätte Wittmann mit seinem aktuellen Arbeitgeber BMW einen großen Fürsprecher in der Formel E. Der Münchner Automobilhersteller engagiert sich seit dieser Saison vermehrt als Technologiepartner beim US-Rennstall Andretti und strebt ab Saison fünf (2018/19) einen Werkseinsatz mit eigenem BMW-Antrieb an. Immerhin gibt es auch positive Zeichen des zweifachen DTM-Champions in Richtung Formel E: "Die Show drum herum und die Austragungsstädte der Rennen sind wirklich großartig. Es ist etwas Besonderes, in diesen Großstädten Rennen zu fahren. Das gefällt mir schon sehr", lobt Wittmann.

Die DTM ist aktuell und auch weiterhin die Heimat des BMW-Piloten. Dort fühlt sich der junge Bayer pudelwohl. Schließlich schaffte es Wittmann als einziger BMW-Pilot seit dem Wiedereinstieg des bayerischen Automobilherstellers in die DTM 2012, zweimal den Titel nach München zu holen. "Ja, ich bin sehr glücklich in der DTM, ich fühle mich dort sehr wohl", sagt er.

Dennoch weiß auch der Franke, dass das kein Dauerzustand sein muss. "Natürlich müssen wir schauen, was die Zukunft bringt. Die Formel E könnte in zehn Jahren die Königsklasse sein. Als Fahrer muss man einfach schauen, in welche Richtung sich der Motorsport bewegt - und man sich selbst. Nur so kann man wirklich eine Entscheidung treffen, wohin die Reise führen soll", fügt Wittmann hinzu. Vielleicht führt ihn die Reise ja letztlich doch in die Formel E.

Foto: Erich Hirsch

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