Formel E

Mercedes-Antrieb als Formel-E-Effizienzwunder: "Als Fahrer träumt man von solchen Wochenenden!"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Franziska-Giffey-Berlin-Trophy-Mercedes-Venturi

Vier Mercedes-Antriebe auf den ersten vier Positionen, beide Werksfahrer auf dem Podium: Für den Konstrukteur aus Stuttgart avancierte das zweite Rennen des Formel-E-Heimspiels in Berlin zu einer Machtdemonstration. Dass die Autos mit dem Stern auf der Fahrzeugnase in der Hauptstadt glänzten, lag laut den Top-3-Fahrern des E-Prix allerdings nicht nur an der ausgesprochen guten Effizienz.

Beim Blick auf die Herstellerbilanz in Berlin dürfte selbst im Mercedes-Vorstand, der vor rund neun Monaten den werksseitigen Ausstieg aus der Formel E beschloss, Euphorie aufkommen. Edoardo Mortara (Venturi) stellte in den Qualifyings am Samstag und Sonntag sein Tempo auf einer schnellen Runde unter Beweis und holte jeweils die Pole-Position. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Lucas di Grassi sowie den Mercedes-Werksfahrern Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne zeigte der Schweizer aber auch im Rennen die Stärken des Motorenpakets.

Samstagssieger Mortara musste die oberste Stufe des Podiums im zweiten Berlin-Lauf zwar seinem Markenkollegen de Vries überlassen. Seiner Euphorie schadete dies jedoch keineswegs. "So gute Ergebnisse kann man eigentlich nicht vorhersagen", meinte Mortara nach dem Rennen gegenüber 'e-Formel.de'. "Als Fahrer träumt man von solchen Wochenenden! Das macht mich extrem glücklich."

Für den Schweizer spielte jedoch nicht nur das Antriebspaket von Mercedes eine Rolle beim bislang erfolgreichsten "Double-Header"-Rennwochenende seiner Karriere. "Das Ergebnis zeigt, dass Mercedes gute Arbeit mit dem Antriebsstrang geleistet hat. Beide Einsatzteams haben aber auch einfach sehr gute Set-ups zusammengestellt. Man sollte diese Arbeit nicht unterschätzen - es ist nicht nur der Motor!"

Vom Bremsproblem zum Sonntagssieg: "Es hat einfach gestimmt!"

Welche Rolle die Fahrzeugabstimmung beim Formel-E-Erfolg spielt, erfuhr Nyck de Vries schmerzlich am Samstag. Während die drei anderen Autos mit Mercedes-Antrieben viele WM-Punkte sammelten, schaffte es der amtierende Champion nur auf Platz 10. "Wir hatten ein Problem bei den Bremsen, wodurch die Bremsscheiben auf der linken und rechten Seite unterschiedlich heiß waren", erklärt der Niederländer.

Nach geringfügigen Anpassungen am Setup lief es sonntags für de Vries deutlich besser. Der Niederländer startete den E-Prix von Rang 3 und übernahm bereits am Start die Führung. Diese sollte er bis zum Zieleinlauf behaupten. "Unser Gesamtpaket war am ganzen Wochenende schnell, das zeigen die Siege und Podien - es hat einfach gestimmt", so de Vries über den Erfolg der Mercedes-Antriebsstränge.

"Offensichtlich liegt diese Strecke unserem Team. Seit Jahresbeginn gibt es bekanntlich den Trend, dass bestimmte Teams auf bestimmten Kursen gut sind: Wir hatten ein gutes Wochenende in Saudi-Arabien, Porsche hat in Mexiko dominiert, Jaguar in Rom und so weiter. Hier haben wir uns gut geschlagen, obwohl die Umstände dieses Mal komplett anders als im letzten Jahr waren. Von außen sieht es vielleicht nach copy/paste aus, aber hinter den Kulissen wird hart gearbeitet."

Auch Stoffel Vandoorne, der beide Tage auf dem Podium stand, findet: "Ich habe mich einfach gut gefühlt. Trotzdem ist es so, wie Edo (Mortara) schon gesagt hat: Es ist nicht nur der Mercedes-Antrieb. Unsere zwei Teams arbeiten hart daran, das Auto richtig abzustimmen."

"Heute ist uns das gut gelungen, aber wenn man nur drei Rennen zurückdenkt, habt ihr Medien mir noch gesagt, dass der Mercedes keine Rennpace hat", so Vandoorne. "Da stand ich auf der Pole, konnte das aber nicht in größere Erfolge umwandeln. Jedes Rennen hat einfach eine andere Dynamik. Die Abstände zwischen den Teams in der Formel E sind sehr gering - manchmal gelingt es einem, manchmal nicht."

Dass Mercedes das Berlin-Wochenende gut gelang, ist offensichtlich: Vandoorne führt nach dem Berlin E-Prix die Fahrer-WM der Formel E vor Mortara an, und auch in der Teamwertung belegen Mercedes und Venturi die ersten zwei Ränge. Inwiefern beide Teams ihr beeindruckendes Tempo auch beim nächsten E-Prix in Jakarta unter Beweis stellen können, bleibt abzuwarten. Die Indonesien-Premiere der Elektroformel ist für den 4. Juni 2022 angesetzt.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 4.
Advertisement