Formel E

"Ein Mini-Sieg für uns" - Formel-E-Routiniers Sam Bird & Sebastien Buemi trumpfen beim Diriyya E-Prix auf

Timo Pape

Timo Pape

Sam-Bird-Diriyah-Podium-2023

Die "alte Garde" kann es noch! Das hat schon Lucas di Grassi mit seiner Pole-Position und Platz 3 in Mexiko bewiesen. Beim ersten Lauf des Diriyya E-Prix meldeten sich zwei weitere Routiniers zurück, die am Freitag jeweils ihr 100. Rennen in der Formel E bestritten: Sam Bird kämpfte phasenweise um den Sieg und fuhr letztlich als Dritter aufs Podium, Sebastien Buemi schaffte es zunächst auf die Pole-Position und kam am Ende auf Rang 4 ins Ziel.

Gerade Diriyya-Experte Bird im Jaguar hinterließ im Rennen einen sehr guten Eindruck. Wenngleich sich sein Team der gnadenlosen Effizienz der Porsche-Fahrzeuge von Pascal Wehrlein und Jake Dennis geschlagen geben musste, zeigte sich der 36-Jährige nach dem Rennen sehr zufrieden: "Es fühlt sich so, so gut an, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich kann es nicht in Worte fassen", erklärte Bird kurz nach dem Rennen im TV-Weltsignal.

Die letzten zwölf Monate seien gerade für ihn persönlich sehr schwierig gewesen. Während Teamkollege Mitch Evans um den WM-Titel kämpfte, blieb Bird erstmals überhaupt in einer Formel-E-Saison sieglos und schloss das Jahr 2022 - gar ohne ein Podiumsergebnis - auf einem frustrierenden 13. Gesamtrang ab.

"Jaguar war großartig, sie standen immer an meiner Seite", blickt Bird auf dieses Tief in seiner Karriere zurück. "Auch in der jüngsten Vergangenheit war das so, denn Mexiko war kein guter Start in die Saison." Mit Blick auf die viele Arbeit und "eine Menge schlaflose Nächte" seit dem Mexico City E-Prix meint Bird: "Das ist ein Mini-Sieg für uns!"

Dennoch weiß auch er: Um gegen Porsche zu bestehen, muss Jaguar am Samstag noch eine Schippe drauflegen. "Porsche hat den Sieg absolut verdient, und Pascal hat es gut gemacht - herzlichen Glückwunsch an alle. Der Porsche sieht gerade beim Lenkverhalten und in den Kurven sehr gut aus, insbesondere in den langsamen Kurven. Wir haben noch ein paar Hausaufgaben für heute Nacht."

Buemi: "Ich habe es wohl immer noch drauf"

Ganz ähnlich äußerte sich Sebastien Buemi im Laufe des Tages, auch wenn sich sein persönlicher Höhepunkt schon ein paar Stunden früher ereignete. Der 34-Jährige war bereits in Mexiko stark unterwegs gewesen und zeigte auch im Qualifying am Diriyya-Freitag eine blitzsaubere Leistung. Er entschied ein Duell nach dem anderen für sich und setzte sich auch im Finale gegen den aufstrebenden Jüngling Jake Hughes durch. Mit der 15. Pole-Position seiner Formel-E-Karriere - die erste seit dem New York E-Prix 2019 - zog er in dieser Statistik wieder mit Rekordhalter Jean-Eric Vergne gleich.

Nach zwei äußerst schwierigen Saisons im unterlegenen Nissan zeigte sich Buemi nach dem Qualifying sehr bewegt: "Ich bin ein bisschen emotional, obwohl es nur das Qualifying ist. Alles wegen der letzten zwei Saisons. Die Zeit war hart, und natürlich fängt man dann auch an, an sich selbst zu zweifeln. Ich habe es wohl immer noch drauf! Das ist wahrscheinlich die emotionalste Pole-Position meiner Karriere", so Buemi.

Im Rennen unterstrich der Schweizer, dass er auch nach 100 Rennen noch immer mit der Spitze mithalten kann. Zwar hatte auch sein Kunden-Jaguar von Envision im Renntrimm keine Chance gegen die Porsche. Doch wie schon in Mexiko ließ Buemi seinen schnellen Teamkollegen Nick Cassidy, der Sechster wurde, hinter sich. Buemi lieferte ein fehlerfreies Rennen ab und sammelte als Vierter wichtige Punkte für die WM.

Ganz zufrieden war er nach dem Lauf am Freitagabend dennoch nicht: "Ich denke, wir hatten in Mexiko eine gute Rennpace, aber heute fehlte uns ein bisschen der Speed. Morgen  haben wir noch einmal die Chance, und ich werde weiterhin mein Bestes geben."

In der Formel-E-Gesamtwertung liegt Sebastien Buemi auf dem dritten Platz, direkt gefolgt von seinen alten Widersachern Lucas di Grassi und Sam Bird. Alle drei Fahrer rangieren damit vor ihren jüngeren Teamkollegen. Die "alte Garde" kann es noch.

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