"Ein sehr seltener Fehler" - Formel-E-Vizeweltmeister Mitch Evans nach Tokio E-Prix an neuem Tiefpunkt
Tobias Wirtz

Tess Viera / Spacesuit Media
Mitch Evans erlebte in Tokio das nächste Wochenende zum Vergessen. Nach seinem Ausfall am Samstag infolge einer Kollision mit Nyck de Vries verunfallte der Neuseeländer im Qualifying am Sonntag schwer. Sein Jaguar war bei dem Crash so stark beschädigt, dass es das Team nicht schaffte, das Auto bis zum Rennen zu reparieren. Es ist der Tiefpunkt für den amtierenden Formel-E-Vizeweltmeister in einem absolut enttäuschenden Kalenderjahr 2025, in dem er in acht Rennen keinen einzigen Punkt sammeln konnte.
Das Wochenende begann schon wieder alles andere als vielversprechend für Mitch Evans. Nach Platz 17 im 1. Freien Training reichte es im verregneten 2. Freien Training am Samstag sogar nur zum 19. Rang. Da das Qualifying aufgrund des heftigen Regens abgesagt wurde, musste Evans aus der zehnten Startreihe ins Rennen gehen. Es war bereits das fünfte Mal im achten Rennen, dass Evans aus der zweiten Hälfte des Feldes startete.
Da er früh seinen ersten Attack-Mode aktivierte, kam er noch vor den Pit-Boost-Boxenstopps auf Platz 13 nach vorn. Unmittelbar nach der roten Flagge ging er als dritter Fahrer im Feld zum Pit-Boost und aktivierte anschließend seinen zweiten Attack-Mode. Nur eine Runde später kollidierte er jedoch mit Nyck de Vries, als dieser gerade aus der Boxengasse kam. Dabei beschädigte er sich die Heckpartie seines Jaguar, sodass er das Rennen wenige Runden später aufgeben musste. Zu diesem Zeitpunkt lag er unmittelbar zwischen Robin Frijns und Jean-Eric Vergne, also Boxenstopp-bereinigt auf einem Punkterang.
Evans: "Sah gut aus für einen Platz unter den ersten 8"
"Mein Rennen am Samstag endete sehr enttäuschend", beschreibt Evans. "Ich musste das Auto mit erheblichem Schaden abstellen, nachdem ich eine unverschuldete Berührung hatte - was die Rennkommissare eindeutig auch so sehen. Zu diesem Zeitpunkt sah es gut aus für eine Platzierung unter den ersten Acht, vielleicht sogar besser. Von unserer Startposition aus wäre das ein tolles Ergebnis gewesen."
Am Sonntag kam es für Evans noch schlimmer: In der Gruppenphase des Qualifyings, das auf trockener Strecke ausgetragen wurde, verlor er in der schnellen Kurve 16 die Kontrolle über seinen Boliden. Er schlug hart in die Streckenbegrenzung ein, wobei die Felge hinten rechts an seinem Wagen brach, und der Jaguar auf drei Rädern frontal in die TecPro-Barriere rutschte. Evans blieb unverletzt, der Schaden am Fahrzeug war jedoch so groß, dass sein Team die Reparatur bis zum Rennen nicht abschließen konnte. Evans verpasste folglich erstmals seit dem Formel-E-Einstieg mit Jaguar Ende 2016 einen E-Prix.
🛑 RED FLAG 🛑
— Formula E (@FIAFormulaE) May 18, 2025
Mitch Evans loses a tyre and goes into the wall, he is ok. #TokyoEPrix pic.twitter.com/CUXUVBkURY
"Es war eindeutig ein sehr enttäuschender Tag, vor allem, weil wir gestern aus dem Rennen genommen wurden", erklärt Evans nach dem Rennen am Sonntag. "Ich weiß, dass das Team alles getan hat, um das Auto nach dem Unfall im Qualifying für das heutige Rennen fitzumachen - und dafür möchte ich mich bedanken -, aber letztendlich ist uns einfach die Zeit ausgegangen. Wir müssen uns jetzt vor Shanghai neu sammeln."
Teamchef Barclay: "Niemand trägt hier die Schuld"
"Mitch hat im Qualifying hart gepusht, was genau das ist, was wir von unseren Fahrern erwarten", beschreibt Teamchef James Barclay. "Es war ein sehr seltener Fehler, und ich bin froh, dass es ihm gut geht. Ursprünglich dachten wir, dass wir das Auto fertigbekommen würden - aber letztendlich gab es einfach zu viel zu tun in dem Zeitrahmen, den wir hatten, um den Wagen fertigzustellen. Niemand trägt hier die Schuld, und ich möchte deutlich machen, wie stolz ich darauf bin, wie das Team und Mitch mit dieser schwierigen Situation umgegangen sind."
Evans wartet nun bereit seit acht Rennen auf ein Top-10-Ergebnis. Nach seiner Debütsaison blieb er zuvor nie mehr als drei Rennen in Folge ohne Meisterschaftszähler. In der Fahrerwertung ist er somit trotz seines Sieges beim Saisonauftakt in Sao Paulo auf Platz 16 abgerutscht. Die nächste Chance auf Punkte hat er am 31. Mai in Shanghai. Hier feierte er im vergangenen Jahr seinen zwölften und bis heute vorletzten Formel-E-Sieg.
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